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Film: Wild X-Mas

Seit langer Zeit mal wieder in der Leverkusener Sneakpreview. Den Titel des Filmes musste ich mir erst mal im Anschluss im Internet suchen, so gut versteckt war er auf der Leinwand. Eigentlich ein Verbrechen „just friends“ mit so einem schlechten deutschen Titel zu bestrafen.

Inhalt

Chris Brander (Ryan Reynolds) war 1995 ein waschechter Looser – dick, verspottet und unsterblich in seine beste Freundin Jamie (Amy Smart) verliebt. Sein Geständnis auf der Abschlussparty geht gründlich in die Hose und er kehrt seiner Heimatstadt für über 10 Jahren den Rücken.

Als er dann zu Beginn des Films als neuer Mensch (erfolgreicher, sportlicher Musikproduzent) durch einen Zufall wieder im Haus seiner Mutter landet, hat er die unendlich nervige „Musikerin“ Samantha (Anna Faris) im Schlepptau. Er trifft seine alten Freunde, Feinde und – wer hätte es gedacht – auch Jamie wieder. Kann er sie nun endlich erobern, ohne das er selbst und Samantha eine Katastrophe nach der anderen verursachen?

Kritik

Dieser Film ist Slapstick vom feinsten. So vorhersehbar das Ende mancher Szene auch sein mag, die Gags machten einfach einen frischen unverbrauchten Eindruck. Darüberhinaus passen gerade Ryan Brander und Anna Faris perfekt in ihre Rollen und machen mit ihrer Mimik den Spaß perfekt. Die genreüblichen flachen Witze fehlen vollkommen. Das Kino musste an manchen Stellen laut auflachen und hat am Ende fast applaudiert.

Für diesen Film lohnt es sich auch, den Vollpreis zu bezahlen.

5,2 / 6 Sternen

Film: Friends with Money

Inhalt

Der Film zeigt in einzelnen Episoden einige Tage aus dem Leben von vier Frauen und drei Männern. Drei Ehepaare sind es plus Olivia, die nicht mal einen festen Freund hat. Obwohl sich die Lebensweisen ziemlich unterscheiden, kriselt es doch bei allen. Olivia (Jennifer Aniston) schlägt sich mit Ende 30 als Putzfrau durch und sucht den Richtigen. Christine plus Mann David (Jason Isaacs) haben das Geld deutlich lockerer sitzen und bauen an ihrem Haus herum, um ihre Beziehungskrise zu verdrängen. Jane steckt in der Midlife-crisis und hat keine Lust mehr ihre Haare zu waschen, während ihr Mann Aaron (Simon McBurney) ist, wie er nun mal ist: Immer gut drauf mit Vorliebe für ausgefallene Kleidung. So zieht er ahnungslos die Aufmerksamkeit eines männlichen Verehrers auf sich. Bei Franny und ihrem Liebling Matt (Greg Germann) ist auch längst nicht mehr alles im Lot.

Was ist richtig, was ist falsch? Was braucht es zum Glücklichsein? Die Hauptpersonen versuchen sich diese Fragen zu beantworten, treffen in ihrer Unterschiedlichkeit immer wieder aufeinander – um zu streiten und um sich dabei zu helfen. Das ganze gewürzt mit viel Witz, einzigartigen Persönlichkeiten und einem Fünkchen Absurdität.

Rezension

Das grandiose an diesem Film ist ohne Frage das Drehbuch. Die Drehorte sind schon fast als langweilig zu bezeichnen: Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küchen, Restaurants, Geschäfte. Im ganzen Film macht sie die Kamera nicht einmal die Mühe den Ort des Geschehens im Detail abzufahren, den interessant sind vor allem die Gesichter und Dialoge der Hauptdarsteller. Die Gespräche strotzen nur so vor kleinen Schnitzern, die automatisch schmunzeln lassen. Da sind die Kommentare zu Aarons „schwulem“ Auftreten, die kleinen Fiesheiten untereinander und die Situationen, in die die Charaktere hineinrutschen. Durch die talentierte Besetzung sind alle Figuren auch in aller Komik glaubhaft. Ohne die Genreauszeichnung gelesen zu haben, würde ich den Film darum als Tragikomödie bezeichnen. Das Unglück im ganz Kleinen muss gemeistert werden. Wer den Film Magnolia gesehen hat und ihn mit einer großen Prise Witz versieht, mag vielleicht eine etwas genauere Vorstellung vom Endeindruck des Filmes haben. Zumindest fiel mir dieser Vergleich ein – aber an der Rückfahrt vom Kino sieht man doch jedes Mal wieder: Irgendwie schaut jeder einen anderen Film.

Ich würde wirklich gerne wissen, was für Leute den Saal auch noch zur Mitte des Filmes einfach verlassen haben. Ein langweiliger Filmabend war es für mich ganz und gar nicht. Ganz im Gegenteil, der Film könnte sich einen Platz in meinem DVD Regal sichern. Wiedermal ein Film, den ich ohne Sneakpreview wahrscheinlich einfach übersehen hätte.

Am 7. September 2006 kommt er hierzulande in die Kinos.

5,4 / 6 Sternen

PS: Mich würde brennend interessieren, ob Andrea der Film gefallen würde. Muss ich einfach mal testen. 🙂

Film: Miami Vice

Gestern waren wir schon so spät dran, dass es nicht mal mehr für den Besuch eines Fastfood-Tempels vor dem Film gereicht hat. Dabei reichen uns dafür normalerweise knapp 15 Minuten. In der angepeilten Sneakpreview, die aus irgendeinem Grund nicht im größten Kino gezeigt wurde, hätten wir in der zweiten Reihe sitzen müssen. Die Alternativen waren nicht sonderlich zahlreich, also einigten wir uns auf Miami Vice, der offiziell heute anläuft.

Inhalt:

Die Story kann als „erprobt“ bezeichnet werden. Zwei Undercover Ermittler – cool, erfolgreich, immer mit einem Bein auf jeder Seite des Gesetzes – arbeiten sich bis in die innersten Bereiche eines großen Drogenrings ein. Die Grenzen verschwimmen gänzlich, als sich einer der Ermittler in die Frau des Drogenmoguls verguckt.
Die Drogentransporte werden per Flugzeug und per Schnellboot abgewickelt, die Sendungen dabei gestolen, wiedergefunden und verkauft.

Rezension:

Meiner Meinung nach ist der Film in mehreren Bereichen bemerkenswert. Zu Beginn des Filmes erwartet man gleich die genretypischen Mittel eines Actionfilms und wird auch nicht enttäuscht. Die Ermittler sind cool, unzerstörbar, fahren die schnellsten Autos, haben Zugriff auf viermotorige Schnellboote, Flugzeuge und sind Helden jeder Lage. Bei diesem Setting vergleicht man den Film fast automatisch mit „Bad Boys“. Doch Miami Vice bleibt von Beginn an ernsthaft. Kein Gag lockert die Handlung in den 146 Minuten auf, so dass der Film für mich eine merkwüdige Authentizität erlangt, so überzogen die Handlung auch immer sein mag.

Es gibt einige Abschnitte, die von manchen als Längen bezeichnet werden würden, die mir aber nicht überflüssig zu sein scheinen. Es ist fast so, als würde dieser Film einfach jene Szene zeigen, die andere Streifen rigoros wegschneiden, um schnell zur nächsten Actionsequenz zu gelangen. Meiner Meinung nach tut das dem Film druchaus gut.

Die Actionsequenzen sind unglaublich hart inszeniert und definitiv nicht für Kinder geignet. Die realistische Darstellung der Waffeneffekte und -auswirkungen, soweit ich das überhaupt beurteilen kann, verstärkt die Intensität immens. Die Einschläge eines großkalibrigen Scharfschützengewehrs machen große Löcher in die Rückenlehnen eines Autos. Die Soundeffekt haben nichts mit anderen Actionfilmen gemein, sondern erinnern an die Geräusche, die man aus Krisengebieten kennt: Ein dumpfes Bollern.

Bewertung:

Der Film tanzt irgendwie aus der Reihe, so dass ich jedem empfehlen kann, sich einfach selber ein Bild davon zu machen. Schlecht ist er jedenfalls ganz und gar nicht. Wenn die Mischung für dich passt, wirst du begeistert sein.

5,0 / 6 Sternen

Smart fahren

Smart fahren ist noch so schlimm wie es von außen ausschaut. Ich hatte gestern das Vergnügen den kleinen Wagen von Köln nach hause fahren zu dürfen. Die Umstellung auf diese Automatik/Pseudoautomatik war eigentlich schon das größte Problem. Wenn man es nicht gewohnt ist, dass der Wagen ohne eigene Einwirkung auskuppelt, kann es am Anfang schon zum scheinbaren Kontrollverlust kommen – das linke Bein zuckelt sowieso die ganze Zeit nervös und nutzlos im Fußraum. 😉 Der niedrige Spritverbrauch ist aber auch echt verlockend und in meinem Corsa fahre ich im Kofferraum die meiste Zeit eh unnützes Zeug durch die Gegend – bin aber im Gegenzug jederzeit für einen Spontancampingausflug ausgerüstet. 🙂

Nuja, durch das gestrige Mistwetter hab ich Brokeback Mountain gestern immer noch nicht sehen können (OpenAirkino). Aber der Abend war auch auf andere Art und Weise sehr unterhaltsam und interessant. 🙂

Film: Eine Hochzeit zu Dritt

Eigentlich habe ich gar keine Lust zu diesem Film etwas zu schreiben, aber vielleicht kann ich jemanden vor einem schlechten Filmabend bewahren.
Frau (Pieper Parabo) heiratet Mann (Matthiew Goode), trifft auf der Party aber auch auf Blumenhändlerin (Lena Headey), in die sie sich auf den ersten Blick verliebt. Dann folgen etliche langweilige Minuten Film, bis die Braut ihren Mann verlässt und mit der echten Liebe zusammenkommt.

Im Prinzip der klassische Liebes-Trashfilm mit neuer Rollenbesetzung. Ohne jede Besonderheit und mit den genretypischen Witzen und Charakteren. Von der Aufmachung ein LowBudget-Film von der Stange.

Dafür ist der Eintrittspreis wirklich zu schade.

1 / 6 Sternen

Film: Human Traffic

Der Film erzählt über eine Gruppe englischer Jugendlicher. Das Wochenende als einziger erstrebenswerter Lebensinhalt – ein Strudel aus Musik, Partys und Drogen. Jeder hat seine eigenen Geschichten und Probleme, doch die vermeintliche Lösung dafür scheint universell zu sein.

Die Bilder und der Soundtrack reißen auch den Zuschauer einfach mit sich. Man läuft in Gefahr das Geschehen einfach zusammen mit den Charakteren für einige Minuten zu erleben. Erst der selbstaufgelegte Zwang, das Ganze doch aus etwas Abstand zu betrachten, enthüllt die Illusion, in der sie ihr Leben verbringen. Der zweite Teil, erzählt (bildlich gesprochen) über den Morgen nach der Party. Antriebslosigkeit, Selbstzweifel und vollkommender Wahnsinn – dargestellt durch innere Monologe und unangenehme Fragen aus dem Off.

Für mich der stimmigste, realistischste und wirkungsvollste (Anti-)Drogenfilm den ich kenne. Der Zuschauer taucht ein in die Gefühlswelt der Hauptpersonen und fällt mit ihnen auch wieder auf den relativ harten Boden zurück, ohne das ekelige Bilder das Ende zeigen müssen. Die Welt ist halt nicht schwarz-weiß, jeder hat seine Probleme und das Leben ist zeitweise eine Gradwanderung. Im Film gibt es zum Schluss keine Umkehr zu den „wahren“ Werten – die ist dem Zuschauer überlassen, sollte das denn, in seinen Augen, der richtige Weg sein.

Fazit: Lasst euch drauf ein oder wollt ihr die Party eures Lebens verpassen?

5.1 / 6 Sternen

Film: Goldene Zeiten

Mittwoch ist Sneakpreviewtag.

Goldene Zeiten“ – ein deutscher Film, der am 26. Januar offiziell in die Kinos kommt, durft von uns Probegesehen werden. Die Handlung ist zu kompliziert und verstrickt, um sie hier auch nur ansatzweise wiederzugeben.

Die Grundhandlung: Auf einem Golfplatz soll ein Wohltätigkeitsspiel organisiert werden. Doch für den Golfplatz wurde keine Pacht bezahlt, der Gaststar aus Hollywood ist erschwindelt, Wohltätigkeit ein leeres Wort, Autos werden verschrottet, es wird auf Malle fremdgegangen, die Russenmafia mischt mit und leichte Mädchen sterben.

Alles klar? Wahrscheinlich nicht. War auch zu erwarten.

Wer sich allerdings auf ein sehr gute deutsche Komödie (??? – ja doch, aber rabenschwarz) einlassen will und wem vielleicht der Stil von „Bang Boom Bang“ gefallen hat, der wird seine Freude haben. Schein und Sein hängen locker aneinander. Wird es aber bis zum Ende halten?

Fazit: Eine sehr amüsante Variante des klassischen Chaosfilms, wo sich alle paar Minuten die Karten neu mischen und am Ende die Person mit den größten Problemen am besten dasteht. Schwarzer Humor garantiert …

4.9 / 6 Sternen

Film: Ein Haus in Irland

Ohne meine geliebte Sneakpreview hätte ich diesen Film wohl nicht gesehen – dafür ist das Stichwort „Drama“ in meinem Kopf zuweit entfernt von „gute Unterhaltung“. Allerdings muss das anscheinend nicht zwingend so sein, denn ich mag diesen Film.

Er handelt von zwei Frauen. Die eine ist die Irin Ria (Olivia Williams), die von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen wird. Marilyn (Andie MacDowell) kommt aus Amerika und hat ihren 15 jährigen Sohn bei einem Motoradunfall verloren. Um sich neu zu besinnen tauschen beide für einen Sommer ihr Haus und suchen dort nach dem Sinn. Neben der neuen Umgebung tauschen beide aber auch ihre Freunde, die ihr bestes versuchen die Beiden auf ihrem Weg zu unterstützen.

Neben der Geschichte von Ria und Marilyn geht der Film auch sehr auf die Menschen um sie herum ein, die auch nicht immer absolut glücklich sind. So handelt der Film über Freundschaft und Liebe. Besonders aber über Letzteres.

Die ganze Erzählung ist nicht ausschließlich voller Zorn und Verzweiflung, wie es der Hintergrund vermuten lag, sondern durchaus hin und wieder komisch und ausgelassen. Die tiefe Bedrücktheit, die mich vor Dramen sonst so zurückschrecken lässt, ist einfach nicht vorhanden. Man weiß einfach von Beginn an, dass es ein gutes Ende nehmen wird und freut sich um so mehr mit den Hauptdarstellern über jeden positiven Eindruck, den die neue Heimat bei ihnen hinterlässt.

Fazit: Eindrucksvoller Film mit sehr überzeugenden Schauspielern, macht Lust auf die Buchvorlage

5,4 / 6 Sternen