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Von Orient zum Puig d’Alaró

Mallorca ist eine große Insel und die Welt drumherum bekanntlich klein. So kam es dazu, dass sich Alinas und Andis letztes Wochenende auf der Insel mit unseren ersten Tagen überschnitt. Wir kamen auf die Idee, uns auf halber Strecke zwischen Can Picafort (wo wir bei unserem ersten Besuch blieben) und Santa Ponsa zu einer Wanderung zu treffen.

Die Wahl fiel sowohl auf den Sonntag, als auch auf die Wanderung vom Bergdorf Orient auf den Puig d’Alaró [Rothar 34]. Der Wanderführer übertreibt nicht, wenn er von spärlichen Parkmöglichkeiten spricht. Nach mehreren Vorbeifahrten und Parkansätzen bekamen wir den Wagen in eine exakt passende Lücke direkt gegenüber vom Einstieg. Die kurz danach eintreffende zweite Hälfte unserer Wandergesellschaft hatte bei der Suche kein Glück mehr und so starteten wir nach einer gemeinsamen Autofahrt im 20 Minuten entfernten Dorf.

Die Nutznießer der Viehgatter waren waren schnell ausgemacht, denn am Wegesrand begegneten wir immer wieder Ziegen und Schafen – großen wie kleinen. Die meisten Schafe schmiegten sich regungslos eng an Natursteinmauern und Bäume, wenn wir vorbei kamen. Ob dies eine Schutzhaltung gegen uns oder die Sonne ist kann ich nicht sagen. Vielleicht geben sie sich auch dem Trugschluss hin, dass wir Menschen nur Bewegungen sehen können? Jurassic Park lässt grüßen. 🙂

Der Aufstieg ist nicht ohne. Ganz besonders gilt das für den Beginn und weiter zur – in ihrer Geschichte niemals erstürmten – Felsenburg Castell d ’Alaro in luftiger Höhe. Die Steilwand scheint ein Paradies für Kletterer zu sein, denn an vielen Stellen trafen und sahen wir Sportler mit Seil und Geschirr ehrfürchtig Tipps an ihre Kollegen rufen oder bereits selbst im Fels hängen.

Rast

_DSC2588Belohnt wurden wir mit einer grandiosen Aussicht in die ebene Inselmitte. Der Wunsch nach einem ruhigen Rastplatz mit Aussicht und die Suche nach den beschriebenen Abkürzungen an einer Bergstraße führte uns gegen Ende noch einmal, mit dem Handy navigierend, durch das Unterholz, um nicht an der letzten Biegung vor dem Bergkamm vorbeizuschießen.

Nach dem Abstieg über den bereits bekannten Pfad, pellten wir uns aus unserer Wanderermontur und saßen noch bei einem kühlen Getränk zusammen, bevor wir zum Abendessen wieder in unterschiedliche Richtungen auseinander gingen.

 

Rund um den Tossals Verds

Am zweiten Tag unseres Urlaubs wollten wir nach dem Auftakt an der Küste endlich Bergluft schnuppern. Wir entschieden uns für die Umrundung des Tossals Verds [Rothar 32] mit der Option auch noch den Berg selbst zu erklimmen. Die Wanderung beginnt am Font des Noguer an einem Parkplatz zwischen den beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau jenseits von Sóller.

DSCN5556Die Gesundheit wollte bei uns nicht recht mitspielen, so dass wir den Weg zwar mit Freude aber auch einer Portion Trotz bewältigten, der sich gegen unsere fühlbaren körperlichen Grenzen richtete. An der Abzweigung zum Puig des Tossals Verds entschieden wir uns darum gegen den Aufstieg, der nur eine sportliche Herausforderung geworden wäre.

Der Weg ist als schwarze Route ausgezeichnet, da an einer Stelle der Weg durch eine Eisenkette über einen Felsen gesichert ist und der unwahrscheinliche gleichzeitige Verlust von Gleichgewicht und Halt an dieser Stelle wohl „unangenehm“ werden könnte.

Wir waren sehr froh, gegen den Uhrzeigersinn gestartet zu sein, da wir so mit unverbrauchten Kräften die steilsten Stellen zu Beginn absolvieren konnten. Nach der Rast am Refugio des Tossals Verds hatten wir zwar noch etwas Strecke, aber keine physische und vor allem psychische Mauer mehr vor uns, die unsere schniefenden Nasen noch hätten überwinden müssen.

Das Refugium selbst ist eine Oase zwischen Olivenheinen in einer im Mai trockenen und staubigen Bergwelt. Mit Reservierung könnte man hier auch nächtigen oder warm essen, aber auch als Rastplatz macht es bereits einiges her. Neben den kurzweiligen Aufenthalten der Wanderer ist es auch Heimat für eine Herde Esel, die sich im Schatten ungestört der Fellpflege widmet. Dass dieser Ort auch mit dem Auto erreichbar ist, kratzt zwar etwas an der Illusion von vollkommener Abgeschiedenheit, macht sich aber in der Verfügbarkeit von kalten Getränken bemerkbar. 🙂

Refugium

Am Weg fand sich wie beschrieben das Wrack eines Kleinflugzeugs, das hier – ohne den Absturz begleitenden Todesfall – schon vor einigen Jahren zu Boden gegangen ist. Nun muss es als makabere Kulisse für ein paar Fotos herhalten. Dass die Flügel und einige größere Teile ein ganzes Stück entfernt liegen habe ich mir heimlich so erklärt, dass jemand die Schnappsidee umsetzen wollte, ein größeres Souvenir ins Tal zu tragen, ihm die Unsinnigkeit seiner Unternehmung aber erst leicht verspätet auffiel. Während „Malle ist nur einmal im Jahr!“ halte ich so einiges für möglich.

_DSC2467Die Sonne stand noch drei Fingerbreit über dem Horizont, also hielten wir auf dem Rückweg noch in Sóller, das sich langsam seiner Besucher entledigte. Ich ließ mich zu einem gänzlich unveganen aber hervorragendem Sóller Flip hinreißen, bei dem (fruchtiges) Speiseeis in frisch-gepresstem Orangensaft schwimmend serviert wird. Eine Kombination, die nach einer milchfreien Variante schreit.

An diesem Tag hatte ich zwei Mal das Vergnügen vor dem Tunnel nach und von Sóller scharf abzubiegen und das Lenkrad bis an die Anschläge zu verwenden. Einen preislichen Vorteil gegenüber der Tunnelgebühr haben wir auf der kurvenreichen Strecke sicher nicht eingefahren, aber der Fahrspaß ist es wert, falls die Beifahrer einen gesunden Magen haben.

Cap de Cala Figuera

Ein Blick in den Wanderführer und wir hatten unser offizielles Wort des Urlaubs gefunden: karstig. Verkarstet, Karstgestein, Karsthöhle, …

Kein Ort auf Mallorca an dem man sich nicht in Sichtweite zu einem „karstigen“ Gestein befindet. Außerdem eignet sich das Wort mit etwas Fantasie auch hervorragend, um harte oder ungeliebte Lebensmittel zu beschreiben. „Das Baguette von gestern ist über Nacht arg karstig geworden!“

Portals VellsNoch am ersten Tag wollten wir nicht die Füße still halten und fuhren zu Portals Vells an der Landzunge zwischen Santa Ponsa und Palmanova. Hier zieht sich ein einfacher Weg [Rothar 3] an der Felsenküste entlang bis zu einem der verfallenen Piratenausgucke der Insel. Noch in der ersten Bucht öffnet sich oberhalb des Strandes eine geräumige Höhle, in der man sich vor der Sonne verstecken kann. Meiden sollte man jedoch jedes kleine dunkle Loch, da diese (wie in jedem Land, das wir bereits bereist haben) unweigerlich zur Toilette umfunktioniert werden.

Der Weg führt über steinige Heide u.a. durch ein aufgegebenes Militärgelände, das zwar von rostigen Warnschildern und Stacheldraht abseits des Weges gesäumt ist, aber nach Wegbeschreibung passiert werden muss. Die offenen Gebäude laden zu einer Erkundungstour ein, falls es dem Wanderer nach „Urban Exploration“ gelüstet. Mit „Urban“ in großen Anführungszeichen.

Die bewachsene Bunkeranlage unter den ehemaligen Geschützen waren mir persönlich zu ungemütlich, um den Kopf in jedes miefiges Loch zu stecken. Traut man sich einige der zurückgelassenen Stühle zu einer Sitzgruppe zusammenzustellen, lässt sich in der Sonne sehr bequem das mitgebrachte Butterbrot verspeisen.

Moderner LeuchtturmNäher an der Küste passieren wir noch den modernen und abgezäunten Leuchtturm, bis wir schließlich zum Ausguck gelangen, dem durch Absperrgitter, Stützen und einer aufgespritzten Schicht Schnellbeton doch einiges seiner Romantik genommen wurde.

Piratenausguck Ein schöner Weg, um sich mit der Landschaft an der Küste vertraut zu machen.

Ausgangsort Santa Ponsa

Eine wundervolle Woche Mallorca liegt hinter uns und während ich meine Fotos durchsehe merke ich noch jeden Kilometer den wir gewandert sind in den Beinen. Zeit für das Bloggen vor Ort gab es wenig – dafür fielen Abends bereits zu früh die Augen zu. Das war wahrscheinlich auch gar nicht so schlecht, denn die umliegenden Bars drehten erst spät richtig auf und wir hatten uns eine zumindest mittlere Erkältung aus Deutschland als kleines Nebenprojekt mitgebracht.

Der Westen Mallorcas am Ende der Vorsaison ist schon ein quirliger Ort, wenn man in Santa Ponsa neben dem Café Katzenberger und etwas weiter entfernt dem Bistro vom „König von Mallorca“ nächtigt. Kein Vergleich zum verschlafenen Can Picafort, das wir zuletzt im März 2014 besucht haben. Die gestaffelten Reihen von Hotels in der Bucht gewinnt bestimmt keinen Blumentopf, aber es gibt tristere Orte auf der Insel.

Santa Ponsa

Wir haben unseren Mietwagen voll ausgenutzt und Ausgangspunkte in der ganzen Serra de Tramuntana bis hin zum Cap Formentor gewählt, auch wenn wir dafür längere Anfahrten in Kauf nehmen mussten. Unsere Tage begannen nach dem Frühstück mit einem Marsch zum Auto einige Straßen entfernt und dem Besuch des örtlichen Eroski Supermarkts für das Lunchpaket, der glücklicherweise keine Sonn- und Feiertage kennt.

Ich bin sehr zufrieden mit unserer Entscheidung, den Aufpreis für einen Focus bezahlt zu haben, da wir doch in der einen Woche einige sehr abenteuerliche Strecken gefahren sind. Die Autofarbe ist allerdings noch verbesserungswürdig. Meine Einschätzung der Grenzen von Klein(st)wagen ist dabei sehr subjektiv, da wir an jeder (un-)denkbaren Stelle auch immer auf einen Fiat Panda gestoßen sind, der sich noch durch die Schlaglochkombination gewagt hat, vor der ich bereits kapituliert habe. Nach Madeira wollte ich dieser Fahrzeugklasse mit mir hinter dem Steuer keine größere Steigung mehr abverlangen. Darüber hinaus habe ich Andrea einige Male auf meine Kosten den Magen verdorben, da man als Fahrer die Qualitäten von Passstraßen und engen Kurven auch bei entspannter Geschwindigkeit anders zu schätzen weiß. Dass die Mischung aus unzähligen Touristen auf ungewohnten Rädern, Einheimischen die jede Kurve kennen und in der Sonne hechelnden Radsportlern auf der Insel funktioniert ist mir ein freudiges Rätsel.

Ford Focus

Die nächsten Tage werde ich meine Schappschüsse aufarbeiten und – wo es passt – mit einer Beschreibung hier einstellen, um das digitale Urlaubsalbum zu vervollständigen.

Mallorcas Nordwesten

Diese Nacht fliegen wir über Köln-Bonn für eine Woche auf Mallorca zum Wandern. Das Hotel haben wir nach Preis und 10% Lage gewählt, weil wir uns tagsüber auf der ganzen Insel herumtreiben wollen. Can Picafort im Osten war bei unserem letzten Besuch der Heimathafen – nun ist die Wahl auf ein einfaches Hotel in Santa Ponsa gefallen, damit wir es nicht weit in die Serra de Tramuntana haben. Ob die unmittelbare Nähe vom Café Katzenberger ein Bonus ist, müssen wir noch herausfinden. Laut Berichten soll sich der Ort zumindest zum Feiern nicht eignen – perfekt. 🙂

Es geht also in die Berge. Angesichts des Sicherungsseiles, das ich eben in den Trekkingrucksack gepackt habe, hat Andrea die Wanderwege im Rother Wanderführer bereits nach Schwierigkeit sortiert und als TODO-Liste abgelegt.

Ich freue mich auf eine sportliche Woche ohne Sonnenbrand, gute Bücher und darauf, meine nackten Füße im Meer versenken und Fotos von tollen Orten machen zu dürfen.

Two nights in paris – purple edition

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Mein letzter Besuch in Paris lag schon einige Jahre zurück. Auf Dienstreise konnte ich mir am Abend nur eine wirklich schönes Foto vom Eiffelturm erlaufen – alles andere waren schnelle Schnappschüsse. Hier einstellen darf ich es allerdings ohne weiteres nicht, da die Rechte an der Beleuchtung ein französisches Unternehmen inne hat und dieses auch aktiv im Internet durchsetzt. Stell euch die Szene also in strahlendem Gelb und eiffelturmiger vor. 🙂 Von so einer Regelung halte ich mal so 100% gar nichts.

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Am schönsten ist Paris in meinen Augen aus einem oberen Stockwerk, wo sich die Stadtkulisse aus den Straßenzügen, der Hochbahntrasse und dem im Zentrum alles überragenden Turm ausbreitet – bei Tag und Nacht.

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Selten habe ich in so kurzer Zeit an so vielen Ecken so gut essen dürfen. Die Franzosen wissen schon, wie sie mit Genuss über den Tag kommen.

Solange ich nicht selbst mit dem Auto in einen dieser „Kreisverkehre“ fahren muss – die Taxifahrt hat schon gereicht – möchte ich gerne das nächste Mal mit ausreichend Zeit im Gepäck auf Entdeckungstour gehen.

Der Pico Grande

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Das Finale unseres Urlaubs auf Madeira sollte ein steiniges sein. Die höchsten Gipfel hatten wir bereits erklommen, so dass wir uns mit dem Pico Grande eine spannende Route aussuchten. Von dieser sollten wir eine gute Aussicht auf das Zentralmassiv und die Hochebene haben.

Auf dem Hinweg war das Wetter hervorragend, doch vor dem Gipfel zogen die Wolken aus dem Norden zu uns herauf. Der Aufstieg erforderte kleinere Klettereinlagen, die uns so auf Madeira noch nicht untergekommen sind. An diesen Stellen ist ein (Draht-)Seil im Felsen befestigt, an dem man sich festhalten sollte. Der Weg zum Gipfel war ein ausgetretener Pfad aus feinem roten Staub, der sich zuerst an die Schuhe heftete und mit jedem Meter höher wanderte.

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Die Spitze des Pico Grande ist ein großer Felsblock, ab dem man den Weg erst auf den zweiten Blick erkennt. Die Wanderer nach uns hatten sich an der Seilkonstruktion versucht und kamen dann mit sehnsüchtigen Blicken zu uns hinauf wieder ins Sichtfeld.

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Also lagen wir oben nebeneinander auf dem Rücken, während sich um uns die Wolkendecke schloss.  Die Sonne strahlte noch ein paar Minuten durch das verbliebene Loch blauen Himmels über uns, bevor wir einmal mehr vor einem perfekten weißen „Bluescreen“ standen. Meine Wanderschuhe hatten sich bereits auf dem Hinweg (am letzten Tag!!!) an der Sohle zerlegt und mussten für den Rückweg mit einem Haargummi fixiert werden. Zurück am Parkplatz wanderten sie mit einem Dank für die gemeinsame Wegstrecke in den Abfalleimer. 😉 Anschließend verwendeten weit unser restliches Trinkwasser, um uns wieder auf die Autositze wagen zu können.

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Im Moment sitzen wir bereits wieder in unseren Sitzen irgendwo über dem Atlantik vor Portugal und freuen uns auf die eigenen vier Wände.