Vor zwei Wochen habe ich mich aus einer Laune heraus mit Instagram angemeldet. Warum? Keine Ahnung. Das dies bei weitem nicht mehr die neuste Ausprägung der sozialen Netzwerke ist, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. Ehrlich gesagt habe ich diesem Segment in den letzten Jahren wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Und heute habe ich mein Profil nach einem einzigen Post wieder gelöscht und gleich auch meinen Facebook-Account auf den 30-tägigen Weg ins Limbo geschickt. Wahrscheinlich schicke ich im Juni noch eine DSGVO-Auskunft hinterher, um wirklich Klarheit darüber zu haben, dass dieses Kapitel abgehakt ist.
Dieses persistente Format ist für mich nicht mehr zeitgemäß und ich nutze es auch nicht mehr. Die mobilen Messenger haben die Lücke für mich bereits gefüllt und gehören ja teilweise auch zu einem der großen Netzwerken, so dass für den fragwürdigen Abfluss meiner persönlichen Daten weiterhin gesorgt ist. 😉
Wenn man sich dagegen entscheidet das Leben mit den eigenen Kindern aus purem Stolz mit seinem gesamten Adressbuch zu teilen, bleibt zu wenig übrig um den Feed mit interessantem Inhalt zu füllen, der nicht zu einer Serie von Urlaubsbildern verkommt.
Was ich verliere, ist ein letzter dünner Faden der Verbundenheit zu alten Bekannten, die nur als Eintrag in der Freundesliste existieren. Der Gedanke, hier die letzte Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zu verlieren, schmerzt schon. Vielleicht ist es aber besser diese Kontakte (z.B. für das nächste runde Klassentreffen) irgendwann aktiv suchen und wiederfinden zu müssen. Eine Schatzsuche.
Es bleiben auch die beruflichen Netzwerke in denen ich mit mehr oder weniger großem Interesse Recruiter abwehre. Die Mitgliedschaften sind IMHO ein kontinuierlicher Wettstreit die Benachrichtigungseinstellungen so anzupassen, dass man den seelenlosen Business-Spam von legitimen Informationen und Unterhaltungen trennen kann. Aber irgendwie ist die der semi-öffentliche Lebenslauf eine beruhigende Einrichtung im Arbeitsleben nicht im nur in der eigene Filter-Blase Kreise zu ziehen – auch wenn es in vielen Fällen oberflächlich und nervig ist.
Twitter ist für mich seit Beginn eine passive Quelle von Informationen und Nachrichten bei der ich eigentlich auch auf einen Account verzichten könnte. Da aber die technik-affine Welt der Plattform treu bleibt, will ich hier nicht Schlussstrich ziehen. Es wirkt auch bei weitem nicht so fordernd und somit bedrohlich wie andere Dienste.
Das Gefühl von Freiheit breitet sich derzeit in mir aus. Jede Email die mich aus der Konzentration reißt, ist nun potentiell der letzte Sargnagel für das Profil beim Online-Händlern und Dienstleistern auf der anderen Seite – ich habe es in der Hand.