Archiv des Autors: Christian

Verkniffener Nikolaus

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Na? Seid ihr heute morgen mit reichlich Kohlenhydraten beschenkt worden?

Meiner einer schaut mächtig verdächtig drein. Das kann unmöglich ein Zwinkern sein, eher noch ein Unfall mit dem Löffelstiel beim morgentlichen Kakaoschlürfen.

Mir kam auch spontan der Gedanke, er könnte (ähnlich Batmans Gegenspieler Twoface) mit einer Gesichtshälfte in einen politisch-korrekten Topf kochender Sojasauce getaucht worden sein, um gleich zwei Ethnien gerecht zu werden.  😉

Let’s talk about Wikileaks

Ich bin mir nicht sicher, was ich von den letzten Veröffentlichungen auf der Plattform halten soll.

Die Pagernachrichten vom 11. September 2001 waren ein Stück Zeitgeschichte, die anderenfalls im Nirwana verschwunden wären. Die Dokumente über die Kriege in Afghanistan und Irak, bringen Transparenz in ein Tabuthema, bei dem die Informationen sonst nur über die offizielle Propaganda beider Parteien zu beziehen sind. Es gibt wohl nichts Wichtigeres, als in einer kriegerischen Auseinandersetzung unter Beteiligung des eigenen Landes mit den korrekten Informationen versorgt zu werden. Noch besser wenn die Presse die Rohdaten sogar selber interpretieren kann.

Wenn irgendwo jemand auf der Welt zu sicher selber sagt: „Das hier stinkt zum Himmel und wird vertuscht, obwohl es die Menschen erfahren müssten!“ hat er nun eine Plattform an die er sich wenden kann ohne gleich von der Presse zerfleischt zu werden. Wikileaks als Mittelsmann.

Allerdings hat sich Wikileaks damit eine Gatekeeper-Rolle unter den Nagel gerissen, die schwierige Entscheidungen beinhaltet.

Was ist von ausreichender Wichtigkeit?
Sind die zugespielten Informationen authentisch?
Handelt es sich evtl. um reines Denunziantentum?

Alles Entscheidungen die im Verborgenen getroffen werden müssen, da die Masse nach jedem noch so kleinen Informationshäppchen lechzt. Eine Aufgabe für eine unfehlbaren moralische und unangreifbare Instanz!

Kann man eine solche Aufgabe nicht auch durch das Internet-Kollektiv wahrgenommen werden?  In diesem Punkt habe ich so meine Zweifel, obwohl ich nur zu gerne an die kollektive Vernunft glauben würde. Blindes Nachplappern und Gerüchte führen aber gerade im Internet oft zu einer unheimliche Dynamik, die ihre eigenen Regeln aufstellt.

Um diese Abläufe verstehen zu können, würde ich sogar in Betracht ziehen, mal bei den Kölner Soziologen auf der anderen Rheinseite vorbeizuschauen. Als Informatiker bekommt man die ja nur selten zu Gesicht. 😉

Der Wikileaks-Sprecher  Julian Assange hat sich in seiner Rolle ins Rampenlicht gestellt und droht gerade darin unterzugehen. Ein internationaler Haftbefehl wegen Vergewaltigung (entweder Verschwörung oder die Leiche im Keller, die er sich nicht erlauben kann). Nationalisten aus vielen Ländern wollen ihm an den Kragen und Regierungen sind  zwischen öffentlicher Korrektness und Rachegelüsten hin- und her gerissen.

Den Mächtigen auf die Füße zu treten macht offensichtlich weder Freude noch Freunde.

Die aktuellen Versuche dem Projekt Domain und Webspace zu nehmen haben im Netz so gut wie keine Auswirkungen. Der Name ist Programm, ein paar Gigabyte Daten überall schnell zu hosten und Vollzeitmitarbeiter mit genügend Enthusiasmus durch die Brisanz der Daten und zur Not den Zuwendungen durch Spenden und die Presse immer zu finden. Die Katze ist einfach aus dem Sack.

Ich frage mich, ob die drohende Veröffentlichung von Interna in Zukunft nur die innere Kommunikation in Regierungen und Unternehmen beeinflusst oder wirklich einen positiven Einfluss auf Transparenz und Ehrlichkeit hat.

Meine Einschätzung zu den Zeugnissen der US-Diplomatie  aus der letzten Woche: Fast nur dreckige Wäsche.

Es wurden Gefühle verletzt, weil in vielen Fällen nun das Schwarz auf Weiß auf dem Papier steht, was beiden Seiten längst klar war, aber an der Öffentlichkeit weh tut. Wer sich Diplomat nennt, sollte empathisch genug sein, sein Gegenüber auch in der Hinsicht einordnen zu können, welche Ziele dieser verfolgt und wie er selbst von ihm wahrgenommen wird. Das Gefährliche oder sagen wir lieber das Unangenehme, ist die verletzte Ehre, wenn die eigenen Schwächen und die „kleinen weißen Lügen“ offen gelegt werden – „das Gesicht zu verlieren“ wie man so schön sagt.

Auf die nächste Veröffentlichung aus dem Bankensektor bin ich trotzdem sehr gespannt.

Verräter, Terrorist oder Robin Hood? Ohje.

Nasa Astrobiologie Pressekonferenz

Ich schau heute Abend bei der NASA vorbei. 20 Uhr in unseren Gefielden. Die Pressemitteilung hört sich spannend an:

WASHINGTON — NASA will hold a news conference at 2 p.m. EST on Thursday, Dec. 2, to discuss an astrobiology finding that will impact the search for evidence of extraterrestrial life. Astrobiology is the study of the origin, evolution, distribution and future of life in the universe.

Hoffentlich ist es keine Übertreibung, um die Journalisten in die Keller des Instituts zu locken.

Ich vermute einen Zusammenhang mit dem Wintereinbruch. Das da draußen sind keine Schneeflocken – das ist eine INVASION!

Rette sich wer kann … unter eine warme Decke.

Nachtrag: Die Katze ist aus dem Sack. Im eigentlich lebensfeindlichen Mono Lake in Kalifornien USA lebt ein Bakterium, das sich im Aufbau ihrer DNA deutlich von der des restlichen Planeten unterscheidet. Das Element Arsen, das für bekannte Lebensformen ein Gift darstellt, da es elementare Zellprozesse stört, wird hier nicht nur geduldet, sondern ist Bestandteil der DNA. Das Leben scheint also deutlich vielseitiger zu sein, als bisher gedacht.

Es geht los.

Nachtrag 2: Die Wissenschaftlerin spricht wie ne Kindergärtnerin. 😉 Definitiv kompatibel mit Biologie Mittelstufe.

Transportsicherung

Andrea hat den Morgen über auf die Türglocke gelauscht und auf unsere neue Waschmaschine gewartet. Der Transporteur (beauftragt von Amazon) hat dann zwar die Alte mitgenommen und das gute Stück  im Keller abgestellt – nur leider vor dem Betonabsatz, der im Keller die Wände entlang läuft. Das Wäsche musste also zumindest warten, bis ich heute Abend nach kam.

Mit der richtigen Technik – immer schön aus den Beinen und über die Füße in Position drehen – stand sie auch schnell auf ihrem Sockel.

Dann kam allerdings die Transportsicherung. Was auch immer sich Bauknecht dabei gedacht hat – nach 10 Minuten war ich nicht nur nicht am Ziel, sondern mit den Nerven am Ende. Funktion: Eine Schraube hält über eine Unterlegscheibe eine rote Plastikröhre in Position, die zusätzlich mit einem Gummipfropfen im Blech der Rückwand befestigt ist.

Die Schraube war nach einigen Flüchen samt Scheibe entfernt. Die restliche Konstruktion, die einem laut Anleitung in diesem Moment förmlich vor die Füße fallen sollte saß bombenfest. Erst mit Kenntnissen der minimal invasiven Chirurgie konnte unter Zuhilfenahme der entfernten Schraube die Verbindung zwischen Gummi und Plastik in den Tiefen des Innenlebens getrennt werden. Dabei fällt Zweiteres in das Innere der Maschine (und im günstigsten Fall durch die Bodenöffnung). Der Gummipropfen ließ sich nur mit einer Mischung aus nackter Gewalt und Anwendung des Hebelgesetzes entfernen. Wenn dann endlich die Abdeckkappen in den Löchern stecken, hat man im besten Fall Schweiß auf der Stirn und schmutzige Hände.

Mich würde nicht wundern, wenn mancher Kunde diese Teile als „unentfernbar“ einstuft und sich jahrelang über eine wandernde Waschmaschine ärgert.

Der mitgelieferte Schraubenschlüssel (Marke IKEA aus gebogenem dicken Blech) passt auch auf die Nivellierfüße. Die sind auch wichtig, damit die Waschmaschine beim nächsten Schleudergang nicht über die Klippe hüpft.

Zwei Umdrehungen und das weiche Metall des Werkzeuges hatte vor der Schraube kapituliert.

Löten, Schrauben, Sägen, Hämmern, Bohren – alles kein Problem – nur der Satz Schraubenschlüssel fehlt mir in meiner Sammlung. 🙁

Einverleibt

Ich bin ja ziemlich froh, dass die Baustelle auf der Bahnstrecke Opladen – Köln Deutz keine Auswirkungen mehr auf die Verbindungen hat. Der ausgefallene RE7 war immer mein Rettungsanker, wenn ich die Regionalbahn, einige Minuten vorher, nur noch von Hinten gesehen habe. Allerdings fahren seitdem immer wieder mal die alten DB-Wagen, bei denen es mehr als Informatikerärmchen braucht, um die Türen aufzustemmen.

Vor zwei Tagen kurz nach 19 Uhr fand ich nach dieser Anstrengung erschöpft eine freie Bank an einem Viererplatz. Ein Herr um die 30 möchte ihn wohl lieber für sich alleine haben und strecke sich extra maximal in den Fußraum, um etwaige Interessenten mit müden Beinen von einer Kontaktaufnahme abzuschrecken. Das Spiel spiel ich so nicht mit und steige betont breitbeinig über ihn hinweg. Mich streift ein kurzer verachtender Blick, als wäre ich an einem Sonntagmorgen mit einer Blaskapelle durch sein Schlafzimmer marschiert. Aus Trotz verschränkt er die Arme und rutscht noch ein Stück tiefer. Ich ignoriere ihn und widme mich meinem Smartphone.

In Mülheim öffnet sich die Tür vom Abteil und die (ungelogen) dickste Frau, die ich jemals live und in Farbe gesehen habe tritt in den Gang. Durch den Aufstieg in den Wagen ist sie völlig außer Atem und sucht nach einem Sitzplatz. Ohne zu zögern deutet sie auf die Beine meines Gegenübers, der in Anbetracht dieser massiven Frau eine Sitzposition einnimmt, die jedem Knigge-Extremisten genügt hätte und setzt sich neben mich. Ich werden über die Bank geschoben, die Armlehne drückt mir rechts sofort unangenehm in die Seite und mein linker Unterarm ist zwischen zwei Schwimmringen verschwunden. Ich blicke erschrocken auf und habe kurz Blickkontakt mit meinem Gegenüber. Ich sehe 70 Prozent Schadenfreude gepaart mit einem Rest Überraschung über das optische Ungleichgewicht, das sich ihm auf der anderen Seite zeigt. Die Situation ist zwar etwas sehr unangenehm, aber ich kann das Handy zum Glück auch ohne die eingequetschte linke Hand bedienen. Ein Versuch mich zu befreien, wäre peinlich geworden. So ergebe ich mich in mein Schicksal …

Wenige Sekunden nachdem sich die Bahn in Bewegung gesetzt hat, steht die Dame auf, murmelt etwas von „*hust* … kann so herum nicht Bahn fahren …“, dreht sich auf der Stelle und lässt sich auf die gegenüberliegende Sitzbank fallen. Neben ihr ist es schlagartig sehr still geworden – immerhin konnte er mit einer kleinen Drehung seinen Arm vor der „Einverleibung“ retten.

Hätte er mir danach noch in die Augen schauen können, wäre dort ein HAHA in Großbuchstaben zu sehen gewesen. In Nelson-Betonung. 😉

Exakta 70 – 210 mm 1:2.8 – 4 MC MACRO

Die Tage werden doch recht kurz, wenn man neben der Vorlesung arbeiten geht und der Winter vor der Tür steht. Da bleibt kaum Zeit sich für sein Geld etwas Schönes zu kaufen. 😉 Auf dem Weg zur lichtstarken Festbrennweite habe ich mir ein weiteres manuelles Objektiv ersteigert, um den höheren Brennweitenbereich abzudecken. Das Sigma 28-200mm D Aspherical 1:3.8 – 5.6 war nicht so der Bringer, hatte aber zumindest den Vorteil, dass ich die Automatiken der D40 funktioniert haben.

Mein neues Exakta 70 – 210 mm 1:2.8 – 4 MC MACRO verzichtet auf diesen Luxus und ist wieder ein AI-S. Viele Informationen findet man zum Objektiv nicht, da es wohl zu den seltenen Exemplaren der Zeit gehört, in der unter diversen Handelsnamen-Hersteller-Kombinationen die Linsen an den Kunden gebracht wurden. Aus Seriennummer und Anleitung kann auch auch keine Rückschlüsse ziehen. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist eine aufkeimende Zuneigung für  schwere Metallobjektive, in denen die Skala noch eingraviert ist und an denen man im Winter festfrieren könnte. Länge 15 cm bei 70mm und 750g auf der Küchenwaage – anderthalb mal so viel wie der Body. 😉 Und die 2.8er Blende bei 70mm ist natürlich auch eine feine Sache.

Riesenrad Herbstvolksfest 2010 (Köln Deutz)Die Erkältung mit der ich heute im Interesse meiner Kommilitonen und Kollegen zu Hause geblieben bin, habe ich mir gestern Abend an der Hohenzollernbrücke eingefangen. Zuerst war es nur das strahlende Riesenrad vom Herbstvolksfest in Deutz, das ich aus der 8. Etage des IWZ erwischen wollte. Dann blieb aber noch genug Zeit den Klassiker „Dom und Hohenzollernbrücke“ in Angriff zu nehmen. Bei der (Langzeit-)Belichtung sind mir ein paar Mal ein paar Tauben durchs Bild geflogen, so dass ich neu ansetzen musste. Mit etwas weniger Brennweite wäre ich evtl. sogar noch glücklicher geworden, aber begrenzten Ressourcen machen natürlich auch immer Spaß. 🙂

Kölner Dom und Hohenzollernbrücke bei Nacht

Die letzten Tage waren zu trüb, um es mal locker aus der Hüfte auszuprobieren – vielleicht kommt der goldene Herbst ja noch einmal kurz zum Zug.

Choose your weapon: Jojo

Ich hatte damals auch eines dieser coolen Jojos, die sich bei ausreichender Rotation ausklinken und frei laufen – könnte sogar sein, dass es das transparente Modell mit den eingebauten LEDs war. Ein Trend der für kurze Zeit die Schulen überschwappte – noch vor Tamagotchi, Pokemon und Yugioh aber schon nach den Neon-Trollen und den samtstickern. 😉 Als Sport ist die Fingerakrobatik offensichtlich noch voll auf Linie, da es zumindest einen Wettbewerb mit dem Namen „U.S National Yo-yo Contest 5A Division“ gibt. Das klingt nach einem echten Liga-System.

Wenn ich mir die Performance des Gewinners Miguel Correa anschaue, möchte ich lieber in einer finsteren Nacht mit Nunchakus angegriffen werden, als seinem Jojo im Weg zu stehen. Habt ihr grad 3 Minuten Zeit?
2010 U.S National Yo-yo Contest 5A Division 1st Place: Miguel Correa