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Nach Ella ab in den Süden

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Ella war am nächsten Morgen gleich viel einladender, als bei der Zimmersuche in der Nacht. Die Aussicht hinunter ins Tiefland (die sogenannte Ella Gap) war nur von etwas Dunst getrübt.

Die besten Wanderungen beginnen damit, dass der Reiseführer beschreibt, die ersten zwei Kilometer auf den Bahnschienen zurückzulegen. Als Europäer kommt man sich ja wie ein Verbrecher vor, wenn man so von Schwelle zu Schwelle hüpft und den Zügen ausweicht, die mit 15 km/h durch die Landschaft „brettern“.

Hoch zum Ella Rock ging es dann noch durch einen – vor kurzem abgebrannten – Eukalyptuswald auf einen Felsvorsprung, von dem man das ganze Tal und bis zur Küste sehen konnten.

Abends nutzen wir das touristische Flair der Stadt und bestellten uns Spagetti und Pizza. Letztere war bei weitem nicht gut, aber doch eine kleine Offenbarung nach dem vielen Reis.

Mit dem Bus über Wellawaya sind wir nun wieder zurück in Tangalle und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Andrea hat das Bücherregal entdeckt und freut sich entsprechend, meinem Sci-fi Buch ein weiteres Mal entkommen zu sein. 🙂

Das Foto zeigt unser letztes Frühstück in Ella. Wir waren selbst von den Mengen überrascht.

What happened to Ella?

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Die Zugfahrt von Peradeniya nach Ella hat eine ganze Ecke länger gedauert, als uns in Kandy mitgeteilt wurde. Aus den 5 1/2 Stunden sind wundervolle 8 geworden – mit Fensterplatz ab Beginn, genauso wie wir uns unsere wahrscheinlich letzte Zugfahrt in Sri Lanka vorgestellt haben. Nur halt länger und mit Kalt und Dunkel am Schluss. 🙂

Aber Ella, was ist denn aus dir seit 2004 und 2009 geworden?

Laut Guide ein verschlafenes Örtchen mit bester Eignung als Ausgangspunkt für Wanderungen im Umland. Nach unserem ersten Eindruck 2011 eine Partystadt mit mehr erleuchteten Bars als  … Tee. Die Zimmerpreise haben sich bei zwei Gasthäusern vervierfacht! Alles belegt.

In einem Inn auf der Bergkuppe ist uns von einem Tuktukfahrer ein eigentlich recht schickes Zimmer zum Notfallpreis vermittelt worden. Ob wir hier mehr als eine Nacht verbringen, wird sich bei der Preisverhandlung morgen zeigen. Unser Zimmernachbar zahlt wohl einen 1000er mehr als wir im Moment. 😉

Zwei Sachen bleiben spannend:

1) Werden uns die Riesenameisen hier fressen?

2) Wie ist die Aussicht bei Tageslicht?

Zwei Tage Kandy

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Wir sitzen gerade an der Zugstation Peradeniya und warten auf die Bahn nach Ella – zurück in die Berge. Kandy haben wir nach zwei Tagen hinter uns gelassen. Wir wollten dieses Mal näher am See wohnen, mussten aber von Gasthaus zu Gasthaus den Hang hoch, bis wir ein günstiges Zimmer mit Panorama-Aussicht gefunden hatten.

Bei den singalesischen Süßigkeiten muss man übrigens aufpassen, das einem vom vielen Zucker nicht schon beim Betrachten die Zähne ausfallen.

Gestern waren wir sowohl im Zahntempel, der von Pilgern regelrecht überflutet war, als auch im Botanischen Garten Peradeniya, wo es sich einige Stunden aushalten lässt.

Das kulturelle Zweieck

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Die nächste Station war Polonnaruwa, wo wir uns das große Kulturticket für allerlei archäologische Stätten und Museen im ganzen Land gekauft haben. Im Ort selbst liegen so viele Tempelruinen, dass man den ganzen Tag inklusive Mittagshitze herumlaufen kann.

Was wir auch entdeckt haben, sind die örtlichen Bäckerei und all die Köstlichkeiten, die dort zubereitet werden. Mit vegetarischem Curry gefüllte Samosas, Egg-Rotti und Süßes. Alles mehr als lecker, so dass wir uns nur noch dort verpflegt haben.

Zweite Station war Sigiriya, wo wir im Banana Rest abgestiegen sind. Aus „Tradition“ quasi, da Andrea auch 2004 bereits hier war und wir ein Foto von damals mit ein paar netten Worten übergeben sollten. Ein sehr freundliches Gästehaus. Der Felsen von Sigiriya ist schon ein echtes Highlight. Man mag den Treppenkonstruktionen wenig Vertrauen entgegen bringen, aber da oben bei dieser Aussicht eine Festung zu errichten ist wahnsinnig bis genial. Die Hintergrundgeschichte ist zudem recht blutrünstig.

Heute hatten wir mit dem Höhlentempel von Dambulla nur den halben Tag gefüllt. Andrea quält sich aus Mangel an eigener Literatur durch meinen ScienceFiction-Schinken und flucht pausenlos. 🙂

Anuradhapura lassen wir eiskalt aus und fahren morgen zurück nach Kandy. Die drei notwendigen Tage im Norden wollen wir lieber anders nutzen, auch wenn der älteste und heiligste Baum der Welt bestimmt interessant gewesen wäre.

Am Strand von Kalkudah

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Wir sind schon ein paar Tage weiter ins Landesinnere gezogen, aber ich möchte in chronologischer Reihenfolge fortfahren.

Am ersten Abend an der Ostküste hätte ich fast einen ziemlich negativen Eintrag verfasst. Zu sehr hat mich diese Ecke Sri Lankas im Negativen überrascht. Der Bus ließ uns irgendwo an einer unbekannten Kreuzung heraus und ein Tuktuk-Fahrer brachte uns für Bares auf den Parkplatz der gegenüberliegenden Strände Passekudah und Kalkudah. Die Sonne brannte auf die rote Staubstraße und die Einheimischen guckten uns an, als wären wir vollkommen fehl am Platz.

Uns lief dann doch noch ein Paar über den Weg, das aber ein unser Budget übersteigendes Zimmer bewohnte. Neben einer Hotelbaustelle fanden wie ein Gästehaus das uns nach der ersten Nacht in einem Zimmer eine Hütte mit Außenklo anbieten konnte.

Alles noch okay bis merkwürdig, bis ich den Strand sah. Hier liegen in großen Haufen und Platten die Überreste des hiesigen Korallenriffs im Sand, das beim Tsunami 2004 zerstört wurde. So deprimierend. Zumal die ganze Küste noch von den überwucherten Fundamenten der zerstörten Häusern gesäumt wird.

Was mir jetzt erst wieder einfällt, sind einige Details der Hinfahrt. Links und Rechts der Straße meint man sich im tiefsten Afrika zu befinden. Einzelne verlorene Hütten in einer staubtrockenen Savannenlandschaft und immer wieder Polizei- und Militärlager, die sich hinter einer doppelten Reihe Stacheldraht und eingegrabenen Bretterbunkern mit Schießscharten verstecken. Das müssen alles noch Spuren vom Bürgerkrieg (bis 2009) sein und erinnern doch stark, dass man noch nicht all zu lang in diese Region reisen kann.

Warum

wir trotzdem 4 Tage geblieben sind? Der Muskelkater vom Adams Peak, das unverkennbare Mittelmeer-Feeling, zwei dicke gute Bücher und die Affen, die nachmittags im Baum vor unserer Veranda tobten.

🙂

Esala Perahera

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Wir haben den Zug in Hatton heute morgen um wenige Minuten verpasst und kamen mal wieder in den Genuss einer Busfahrt durch die Serpentinen des Hillcountry.

Am Busbahnhof stellte sich gleich der erste Tuktuk-Fahrer als Besitzer unserer favorisierten Unterkunft (nach einer Empfehlung) heraus. Wir waren ersteinmal misstrauisch, aber er schien fast noch überraschter zu sein, dass er uns nicht mehr überreden musste. Eine Gratisfahrt und die Sache war klar.:)

Auf der Suche nach einem Sitzplatz für die Prozession sind wir in eine Verkaufspassage geraten und Andrea durfte sich das erste Mal in einem Sari im Spiegel betrachten.

Den Imbiss in einer KFC-Filiale lassen wir mal unter den Tisch fallen. 😉

Wir fanden nach kurzer Suche und vielen abgelehnten Balkonplätzen eine freie Stelle in der ersten Reihe und warteten. Lange.

Doch es hat sich gelohnt. Feuergaugler, Kapellen, Tänzer in vielerlei Kostümen und natürlich die Elefanten – neuerdings mit LEDs geschmückt. Auf die Bilder aus der Kamera bin ich sehr gespannt.

Morgen fahren wir an die Ostküste.

Der Sri Pada ist erklommen

Wir haben es geschafft. In dreieinhalb Stunden sind wir durch anfänglich Teefelder und dann mit immer steiler werdende Stufen bis zum Gipfel gewandert. Der Regen, der noch die ganze Nacht hindurch auf unser Dach prasselte, ließ uns verschont – allerdings blies uns der Wind die Nebel- und Wolkenfetzen um die Nase. Die Sichtweite betrug meist nur einige Meter wo dann die Stufen in der weißen Suppe versanken.

Im ersten Drittel des Aufstiegs kamen uns sogar noch einige Menschen entgegen, die in der Nacht aufgebrochen waren und leider kein Glück mit dem Sonnenaufgang hatten. Die Restzeit für den weiteren Aufstieg wurde uns bereitwillig mitgeteilt, lag aber dermaßen daneben, das sie nur für die Moral zu gebrauchen war.

Links und Rechts lagen immer wieder leere Plateaus aus gestampften Lehm, auf den zu Pilgerzeiten die Versorgungsstände Platz finden, die nun aber von ihren Besitzern abgerissen, von der Feuchtigkeit vermodert oder schlicht vom Wind weggerissen waren. Wir kämpften am Ende wirklich mit jeder einzelnen Stufe und klammerten uns an die Metallstangen an den Seiten, während der klamme Wind an den Regenmänteln zerrte.

Auch als sich der Tempel über uns aus den Wolken schälte, waren keine letzten Kräfte mehr da, die uns plötzlich antreiben konnten. Als wir uns oben erschöpft auf dem feuchten Beton niederlassen wollten, rief uns ein Mann in seine Türöffnung – die einzige Unverschlossene. Im Inneren erwartete uns ein kleines Elektroöfchen in der Zimmermitte mit zwei Doppelbetten bzw. Pritschen und einer improvisierten Küche. Er reichte uns ein Glas heißen süßen Tee und Zeitungsartikel, die den Gipfel ohne weiße Hülle zeigten. Seine beiden Kollegen waren gerade auf Besorgungstour im Tal – der letzte Wächter.

Er schloss uns anschließend das Gitter zum Tempel auf und wir konnten sie Glocke jeweils einmal läuten – der erste Besuch. Der Fußabdruck selbst war leider von Metallplatten vor Wind und Wetter geschützt.

Beim Abstieg zitterte uns dermaßen die Beine, dass wir mehr torkelten als gingen. Der Hund des Wächters, der uns bereits beim Aufstieg für die letzte Stunde begleitet hatte, wachte noch bis hinunter ins Tal über jeden unserer Schritte.

Hoffentlich sind auch die Touristen heil angekommen, die uns dabei in Schläppchen und Tanktop entgegen kamen.

Zurück am Gästehaus trafen wir ein tschechisches Pärchen und Malena aus Köln mit ihrem Freund Robby, die morgen ihre Chance bekommen mit Adams Peak Freundschaft zu schließen.

Für uns geht es weiter nach Kandy. Esala Pera Hera!