Wir haben es geschafft. In dreieinhalb Stunden sind wir durch anfänglich Teefelder und dann mit immer steiler werdende Stufen bis zum Gipfel gewandert. Der Regen, der noch die ganze Nacht hindurch auf unser Dach prasselte, ließ uns verschont – allerdings blies uns der Wind die Nebel- und Wolkenfetzen um die Nase. Die Sichtweite betrug meist nur einige Meter wo dann die Stufen in der weißen Suppe versanken.
Im ersten Drittel des Aufstiegs kamen uns sogar noch einige Menschen entgegen, die in der Nacht aufgebrochen waren und leider kein Glück mit dem Sonnenaufgang hatten. Die Restzeit für den weiteren Aufstieg wurde uns bereitwillig mitgeteilt, lag aber dermaßen daneben, das sie nur für die Moral zu gebrauchen war.
Links und Rechts lagen immer wieder leere Plateaus aus gestampften Lehm, auf den zu Pilgerzeiten die Versorgungsstände Platz finden, die nun aber von ihren Besitzern abgerissen, von der Feuchtigkeit vermodert oder schlicht vom Wind weggerissen waren. Wir kämpften am Ende wirklich mit jeder einzelnen Stufe und klammerten uns an die Metallstangen an den Seiten, während der klamme Wind an den Regenmänteln zerrte.
Auch als sich der Tempel über uns aus den Wolken schälte, waren keine letzten Kräfte mehr da, die uns plötzlich antreiben konnten. Als wir uns oben erschöpft auf dem feuchten Beton niederlassen wollten, rief uns ein Mann in seine Türöffnung – die einzige Unverschlossene. Im Inneren erwartete uns ein kleines Elektroöfchen in der Zimmermitte mit zwei Doppelbetten bzw. Pritschen und einer improvisierten Küche. Er reichte uns ein Glas heißen süßen Tee und Zeitungsartikel, die den Gipfel ohne weiße Hülle zeigten. Seine beiden Kollegen waren gerade auf Besorgungstour im Tal – der letzte Wächter.
Er schloss uns anschließend das Gitter zum Tempel auf und wir konnten sie Glocke jeweils einmal läuten – der erste Besuch. Der Fußabdruck selbst war leider von Metallplatten vor Wind und Wetter geschützt.
Beim Abstieg zitterte uns dermaßen die Beine, dass wir mehr torkelten als gingen. Der Hund des Wächters, der uns bereits beim Aufstieg für die letzte Stunde begleitet hatte, wachte noch bis hinunter ins Tal über jeden unserer Schritte.
Hoffentlich sind auch die Touristen heil angekommen, die uns dabei in Schläppchen und Tanktop entgegen kamen.
Zurück am Gästehaus trafen wir ein tschechisches Pärchen und Malena aus Köln mit ihrem Freund Robby, die morgen ihre Chance bekommen mit Adams Peak Freundschaft zu schließen.
Für uns geht es weiter nach Kandy. Esala Pera Hera!