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DIY Infrarot Umbau Nikon D40
Vor fast drei Jahren habe ich bei meiner alte Kamera, einer Nikon D40, den Sperrfilter für das Infrarot-Spektrum ausgebaut. Nach den spannenden ersten Wochen mit Infrarot-Filtern für das Filtergewinde war es sehr lange sehr ruhig um das Projekt. Zu anstrengend war das Fokussieren mit abgeschraubtem Filter, nur um dann beim Anschrauben doch die Schärfe zu verreißen. Eine Fotoreihe bei der ich blind nach Objektiv-Skala die Einstellung vorgenommen hatte war matschig – ein anderes Objektiv hatte extrem starke HotSpots bein IR-Licht.
Gestern fand ich meinen Glasschneider in einer Kram-Kiste und erinnerte mich an den IR-Sperrfilter in der Schublade darüber und machte mich ans Werk das Filterglas eines 720 nm Filters auf das rechte Maß zu schneiden. Als ich nach unzähligen Schrauben und einer Lötverbindung den Filter vor den Sensor bauen wollte, merkte ich, dass ich mich um mindestens 1 Millimeter in einer Dimension vermessen hatte. Meine dilettantische Nachbearbeitung ließ ein Trauerspiel von ehemals-rechteckigem Glas zurück.
Als ich die Kamera wieder zusammen hatte musste ich leider feststellen, dass durch den minimalen Dickenunterschied zum IR-Sperrfilter der  Verschluss nicht mehr seine Arbeit tat. Also alles wieder auseinander – die ersten Feinschrauben hatten ihren Kreuzschlitz schon eingebüßt.
Sollte ich alles wieder zurück bauen und die Niederlage eingestehen? Zurück zu einer Kamera, die unverkäuflich in der Schublade verstaubt?
Nein! Ich entfernte den metallenen Filterhalter vor dem Sensor und befestigte das vorhandene Konstrukt aus IR-Glas und Plastikverschalung mit Zwei-Komponenten Kleber an der Sensorumrandung! (Ja, bei mir zieht sich bei dem Gedanken auch noch alles zusammen). Die unsauberen Kanten des Glases haben meiner Meinung nach keine Auswirkungen in Form von aufgehellten Bildern oder Flecken.
Sie funktioniert trotz aller Torturen wie geplant mit dem feinen Bonus, dass in den Ecken Spuren von erfolglos entfernten Kleberresten und Staub einen ein OldLook-Analog-Filter auf das fertige Bild zaubert! 🙂 Sehr individuell.
Aber! Ich kann nun aus der Hüfte Ausrichten, die Komposition machen, der Belichtungsmesser ist häufig gar nicht so falsch (leicht überbelichtet) und ich habe einen sitzenden Autofokus!
Ich hoffe, der Kleber hat keine mittelfristigen Auswirkungen auf den Sensor, aber meine Kamera hat bei blauem-Himmel wieder einen Platz im Rucksack. Sehr vorsichtig muss ich mit ihr jetzt nicht mehr sein.
Rheinpark bei 850nm
Gestern war so ein schöner Nachmittag, dass ich mit den letzten Sonnenstrahlen einen kleinen Ausflug in den Rheinpark gemacht habe. Meine Infrarotfilter hatte ich bisher immer nur an der D40 und wollte mal das Zusammenspiel zwischen D5100 und Sigma 10-20mm testen. Die Belichtungszeiten sind wirklich lang und man muss das ISO ziemlich hochdrehen, um noch ohne BULK-Modus arbeiten zu können.
Bei 720nm kommt kaum noch Farbinformationen im Bild an – keine Chance da mit manuellem Weiß-Abgleich nachzuhelfen. Erst mit 850nm komme ich zu einem Ergebnis, dass ich so von der D40 kenne. Mit kontrast-reichem Himmel und strahlend weißer Vegetation.
Das Sigma 10-20 mm F4,0-5,6 EX DC hat die Angewohnheit, den oberen Bildteil in eine grüne Halo zu verwandeln. Dies ist unabhängig von der Ausrichtung, obwohl ich anfänglich das Sichtfenster der Fokusskala im Verdacht hatte. Wenn man auf Lensflares steht oder wie ich keine Gegenlichtblende besitzt, kann man sich gewiss sein, dass die Bilder vor geometrischen Formen nur so strotzen. 😉
Die Nikon kann übrigens bei 850nm nicht mehr fokussieren – bei 720nm hat zumindest der Wolkenhimmel einen guten Kontrast und ausreichende Helligkeit. Hier ist Augenmaß bei der blinden Fokussierung gefragt.
Meine Nikon D40 sieht Rot … Infrarot
Eine der ersten Einsteiger-DSLR aus dem Hause Nikon hat bereits ab Werk einen ziemlich schwachen Filter vor dem Sensor, der die für Menschen nicht sichtbare infrarote Strahlung abschirmt: den sogenannten Hot-Mirror.
Schon kurz nach dem Kauf der Kamera erwarb ich einen Schraubfilter für das Filtergewinde des Kitobjektivs, der unterhalb von 720nm nur noch Spuren des sichtbaren Spektrums bis zum Sensor und zum Auge durchlässt. Damit konnte ich mit langen Belichtungszeiten von 5 bis 30 Sekunden (oder darüber hinaus) fotografieren und bekam tief rote Bilder, da der Weißabgleich der D40 in den Grenzbereich kam. Der Infrarot-Effekt mit seinen überstrahlten da reflektierenden Pflanzenblättern, dramatischen Wolkenformationen und Fehlfarben war aber da und begeistert mich noch immer!
Nun bieten einige Firmen den Service an, die eigene Kamera 100% in eine Infrarot Kamera zu verwandeln. Dabei wir der eingebaute Hot-Mirror, der üblicherweise mit dem Anti-Aliasfilter verklebt ist und vor dem Sensor sitzt, durch einen Infrarot-Durchlassfilter oder optisches Klarglas ersetzt. Der Umbau bzw. das Filterglas hat einen stolzen Preis, der ziemlich abschreckend wirken kann, wenn man sich ein älteres Modell mit begrenzter Restlaufzeit ausgeschaut hat. Meines hat diverse Macken und kränkelt seit dem letzten Asienurlaub immer wieder.
Vor zwei Wochen habe ich nach langem Überlegen Schraubenzieher und Lötkolben in die Hand genommen und mich an die Aufgabe gewagt, den Block aus Hot-Mirror und Anti-Aliasfilter ohne Ersatz zu entfernen. Damit nehme ich zwar dem Sensor seine letzte Schutzschicht vor all‘ dem fiesen Schmutz da draußen, habe aber den Vorteil der kurzen Belichtungsdauer mit aufgesetztem Filter und das ‚volle‘ Spektrum ohne. Mir war klar, dass ich damit die Kalibrierung der Fokussierung verlieren würde und es keinen bezahlbaren Schraubfilter im Handel gibt, der den infraroten Anteil noch vor dem Objektiv wieder reflektieren könnte.
Ich würde mich nicht als Grobmotoriker bezeichnen, aber bei neun filigranen Flachkabel, einem Lötpunkt und unzähligen Uhrmacherschrauben am Gehäuse und auf den Platinen hatte ich schon Muffensausen. Die ganze Aktion war eine ziemliche Katastrophe, da ich mir im Inneren durch eine unheilvolle Kombination aus Fixierlack, kleinst-möglichem Kreuzschlitzkopf und billigem Werkzeug bereits bei der ersten Berührung die erste Schraube demoliert hatte. Zwei weitere sollten folgen.
Dass ich am Ende mit einem Dremel, flexibler Welle und Fräskopf die Schauben entfernen musste, darf man gar nicht erzählen. Die Not macht besonders dann erfinderisch, wenn man weder vor noch zurück kann und zudem mit dem Rücken zur Wand steht.
Wie durch ein Wunder hat kein vergessener Metallspan der Kamera das Licht ausgeblasen und mich auch der Blitz-Kondensator nicht geschockt. Denn leichtfertig bin ich an das Projekt auch wieder nicht herangetreten.
Neben einem fetten Frontfokus am 18-55mm Kit-Objektiv macht nun auch die Belichtungsmessung einige Probleme, weshalb meine ersten Testaufnahmen ausschließlich voll manuell erfolgten.
Mir ist klar, dass ich nun eine ziemlich spezielle Kamera in den Händen halten, deren Bilder nicht jedermanns Geschmack treffen werden. Mit einfacher Abbildung hat das nicht mehr viel zu tun, da man sich bei Farbgebung und Ausbelichtung austoben darf/muss – immerhin wird hier Licht eingefangen, das durch das Auge nicht zu erfassen ist. Impressionismus im Unsichtbaren quasi.
Ich werde mich selbst überraschen lassen, in welchen Situationen der Griff zum alternativen Kamera-Body Fotos entstehen lässt, die mich faszinieren können. Kombinationen aus Vegetation, Himmel, Wasser und einem interessanten Motiv im Vordergrund sind ab jetzt heiße Kandidaten dafür.
Leuchtturm Fort Galle
Infrarotfotografie
Am Wochenende war ich in Wermelskirchen um den verdienten 3. Platz unserer Elf zu feiern. Schon am Donnerstag war mein Infrarot-Filter in der Post und die Chance durfte ich mir bei dem Wetter einfach nicht entgehen lassen.
Über die genaue Kennlinie möchte ich mich bei chinesischen Produkten für unter 10€ nicht auslassen – im Prinzip sollten aber alle Wellenlängen unterhalb von 720nm zumindest stark gedämpft werden. Eine DSLR vorrausgesetzt, die im Infrarot-Bereich empfindlich genug ist (wie meine D40), hat man nach einigen Sekunden Belichtung quietsch-rote Bilder auf der SD-Karte.
Bei viel Vegetation im Bildausschnitt wird der Effekt besonders deutlich, da die Blätter – genauer gesagt das enthaltene Chlorophyll – den infraroten Anteil des Sonnenlichts fast vollständig reflektieren. Sie werden also in einem blendenden Weiß abgebildet. Weiterlesen