Infrarotfotografie

Am Wochenende war ich in Wermelskirchen um den verdienten 3. Platz unserer Elf zu feiern. Schon am Donnerstag war mein Infrarot-Filter in der Post und die Chance durfte ich mir bei dem Wetter einfach nicht entgehen lassen.

Über die genaue Kennlinie möchte ich mich bei chinesischen Produkten für unter 10€ nicht auslassen – im Prinzip sollten aber alle Wellenlängen unterhalb von 720nm zumindest stark gedämpft werden. Eine DSLR vorrausgesetzt, die im Infrarot-Bereich empfindlich genug ist (wie meine D40), hat man nach einigen Sekunden Belichtung quietsch-rote Bilder auf der SD-Karte.

Originalbild aus RAW-Format

Bei viel Vegetation im Bildausschnitt wird der Effekt besonders deutlich, da die Blätter – genauer gesagt das enthaltene Chlorophyll – den infraroten Anteil des Sonnenlichts fast vollständig reflektieren. Sie werden also in einem blendenden Weiß abgebildet. Im Spitblog gibt es einige sehr faszinierende Bilder samt Anleitung, wie sich die entstehenden Bilder effektvoll nachbearbeiten lassen. Dazu setzt man die Farbtemperatur (Weißabgleich) so, dass nur noch im Himmel ein rot-bräunlicher Schimmer verbleibt.

Das Bild nach dem Weißabgleich

Tauscht man dann in der Bildbearbeitung seiner Wahl den roten mit dem blauen Kanal, erstrahlt dieser in einem tiefen Blau während Bäume und Sträucher wie eingefroren wirken.

Das Bild nach Tausch der Farbkanäle

Kleine Anleitung, wie man in GIMP die Kanäle tauscht:

  1. Im Menü Farben -> Komponenten -> Zerlegen
  2. RGB auswählen
  3. ggf. in den drei Ebenen des neuen Bildes am Kontrast spielen
  4. Farben -> Komponenten -> Zusammensetzen
  5. Im Dialog bei Rot/Blau jeweils die andere Ebene auswählen
  6. fertig

Probiert es aus! Es kostet nicht die Welt und man hat viele Möglichkeiten zur Bildgestaltung. Evtl. zusätzlich noch den Bildausschnitt ohne IR-Filter ablichten, denn für die manuelle Fokussierung muss man ihn eh abnehmen.

3 Gedanken zu „Infrarotfotografie

  1. Christian Beitragsautor

    Beim nächsten Mal suche ich mir ein Motiv, bei dem im Vordergrund noch ein Gegenstand oder Gebäude zu sehen ist, damit der Unterschied zu Photoshop-Spielereien wie Color-Keying größer wird.

    Die Kamera verschiebt die unsichtbaren Wellenlängen ja eh schon feige ins sichtbare Spektrum, da kann man die ungewöhnliche Nachbearbeitung kaum noch als Mogelei interpretieren. 😉

    Ich mag eigentlich beides gerne: Authentische Fotografie und stilvolle Bildbearbeitung.

    Manch Hardliner sieht das aber sicher anders.

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