Ich sitze gerade an meinem Arbeitsplatz in der FH und lerne für die Prüfungen in der nächsten Woche (5 Stück an drei Tagen *ächz*). Da meine Kollegin ihren Laptop nach der Liveübertragung (Stream) vom Spiel Japan – Mexiko zusammengepackt hat und nach Hause gegangen ist, hab ich mich nach anderweitigen medialer Seitenberieselung umgesehen. Allerdings hatte ich spontan keine Lust auf die Internetradios, die ich in den Bookmarks habe.
Zeit für ein kleines Experiment: Komme ich von hier irgendwie auf meinen Homeserver, um dort meine eigene Musik zu hören bzw. ggf. sogar Videomaterial zu streamen?
Technisch kein Problem: Über DynDNS komme ich an meine öffentlich Heim-IP. Mit einem SSH-Tunnel wiederum auf den Server und bin somit auch im lokalen Netzwerk. Eine Portweiterleitung vom Samba-Port des Homeservers auf einen freien lokalen hier in der FH und mir steht der Zugang zu den Daten offen.
Voraussetzung: Öffentlicher SSH-Zugang, eingerichtete Freigabe im Heimnetzwerk, dynamisches DNS um die öffentliche IP-Adresse zu bekommen
Unter Linux (Ubuntu) geht das auf dem Client-Rechner so:
[Über SSH anmelden und Session offen halten]
user@client:~$sudo ssh 127.0.0.1:139:192.168.0.1:139 remoteuser@zuhause-url[Mountpoint erstellen]
user@client:~$sudo mkdir  /mnt/samba1[Share mounten]
user@client:~$smbmount //127.0.0.1/NameDerFreigabe /mnt/samba1
Dabei sind folgende Variablen sinnvoll zu ersetzen:
- IP-Adresse des Samba-Servers im heimischen LAN (oben: „192.168.0.1“)
- Benutzername und IP/Domain des öffentlich sichtbaren SSH-Servers (oben: „remoteuser@zuhause-url“)
- Name der Samba-Freigabe (oben: „NameDerFreigabe“)
- ggf. Portnummern (samba -> 139, oben: auf beiden Seiten des Tunnels)
Danach hat man über den Mountpoint transparenten Zugriff auf die freigegeben Daten. Die Übertragung erfolgt standardmäßig mit 128bit AES-Verschlüsselung (SSH-2).
Im Test zeigte sich, dass mein Upload zu Hause leider nicht ausreicht, um auf diesem Weg Videodaten in Echtzeit zu übertragen, wie ich sie auf dem Server habe. Musik ist dagegen (mit derzeit 192 kb/s) gar kein Problem – absolut stabil. Wenn ich mir die nackten Zahlen ansehe, sind es gerade einmal ~400 kbit die durchschnittlich über die Leitung gehen. Das ist knapp die Hälfte von dem, was man im günstigsten aller Fall für SD-Material mit aktuellen Codecs in brauchbarer Qualität noch benötigen würde.
Vielleicht ist ja jemand da draußen mit einer besserer Anbindung gesegnet und kommt drum herum, sein Videomaterial (ggf. onthefly) umzukodieren und/oder wirklich als Stream aufzubereiten. Unter dem Stichwort DLNA kann man in der Richtung bestimmt noch so einiges an Tutorial finden. Da mach ich mir mal Gedanken drum, wenn ich weniger zu tuen habe und einen DLNA-fähigen Fernseher mein Eigen nenne. 🙂