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Amoklauf in Emsdetten

Jeden Tag laufen so viele Gewalttaten und Katastrophen durch die Listen der Nachrichtenseiten. Der Amoklauf des Sebastian B. wäre von mir wahrscheinlich nur am Rande zu Kenntnis genommen worden. Als dann aber nach wenigen Stunden die allwissenden Kommentatoren (Politiker, Journalisten, …) als einzige Auslöser wieder einmal die Computerspiele an die Wand stellten, hab ich mir das ganze doch mal genauer angesehen.

Der Täter soll Einzelgänger gewesen sein und so gut wie keine Freunde gehabt haben – höchstens einzelne Bekannte. Er bleibt mitten in seiner Selbstfindungsphase in der Schule 2x sitzen und seine Altersgenossen ziehen an ihm vorbei. Bei Mädchen gibt er nach ersten Misserfolgen auf. Er benutzt das Internet, um seine Gedanken nieder zuschreiben und sucht die Hilfe die er sich wünscht in Internetforen. Darüberhinaus hat er hat seit Kindesbeinen Zugang zu Waffen, da sein Vater ihn mit auf die Jagd nimmt. Die Wut auf seine Situation, die sich in ihm aufstaut bemerkt niemand. Er vertreibt sich seine Stunden, in dem er vor dem Pc sitzt und wie Millionen anderer Menschen auf diesem Planeten Computerspiele zockt.

Er zieht sich immer weiter zurück – sieht in seinem tristen Leben keinen anderen Sinn mehr, als sich an den Menschen zu rächen, die seiner Meinung nach für seine Situation verantwortlich sind. Er plant einen Amoklauf. In der Werkstatt seiner Eltern baut er Rohrbomben und Sprengfallen zusammen. Auch zahlreiche Waffen kann er ohne aufzufallen organisieren. Vielleicht aus dem Waffenschrank seines Vaters? An seinem letzten Tag geht er schwer bewaffnet in seine ehemalige Schule und beginnt seinen Amoklauf.

Unmittelbar nach der Tat sind sich die Verantwortlichen einig, wer die Verantwortung zu tragen hat. Nicht das soziale Gefüge, durch das Sebastian S. seit der Mittelstufe gefallen ist. Auch nicht der Umgang mit Waffen in seinen vier Wänden oder all die Menschen in seiner Umgebung, die sein Tuen in der Bombenwerkstatt nicht bemerkt oder gar ignoriert haben.

Killerspiele sind der Auslöser dieser Gewalttat!

Auch wenn ich alle obigen Details zur Zeit vielleicht ungenau, zum Teil evtl. sogar falsch in der Presse wiedergegeben werden, verstehe ich nicht, warum sich manche Menschen auf Grund dieser Informationen an einer solche Hetzjagd beteiligen und dabei alles Andere absolut vernachlässigen.

Meiner Meinung nach würden diese Leute die Probleme genauso „fest“ an der Wurzel packen, wenn sie die Musikbands (Deathmetal), die der Täter gehört hat, die schwarze Kleidung, die der Täter getragen hat und die Automarke, die der Täter gefahren hat, verbieten würde. Nämlich überhaupt nicht.

Just my 2 Cents, Christian