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Auf zur Cebit 2009

Dieses Jahr schon wieder zur Cebit? Hatte ich nicht im letzten Jahr gesagt, dass wäre mir zu langweilig?

Egal, am nächsten Donnerstag fahre ich nach Hannover. ^^

Mit kostenlosen Karten wurde dieses Jahr wirklich nicht gegeizt – auf jeder größeren Webseite und in jedem Forum wurde man mit den Aktionscodes geradezu zugeschüttet – und auch die Anreise ist schon organisiert: Christian hat uns eine Mitfahrgelegenheit organisiert. Ein Dauer-Spezial, wie es bei der Bahn ja so schön heißt, wäre mir der Messebesuch nämlich nicht wert gewesen.

Aus dem letzten Jahr:

Schauen wir mal, was dieses Jahr auf uns zukommt. GreenIT steht wieder groß in der cebit.de Tagcloud. 😉

FrOSCon 2008: Samstag

FrOSConEin interessanter Tag war das heute in Sankt Augustin.

OpenVZAm Eingang gab es Namensschild und Stofftasche mit Infomaterial und Kulli. Nach der ersten Begrüßung im AudiMax, begann die Konferenz für mich mit einem Vortrag über OpenVZ – einer Virtualisierungslösung, die in den Kernel gepatcht, mehrere unpriviligierte Root-Dateisysteme mit dem Kernel des „Muttersystems“ verwaltet. Dazu gibt es dann eine Reihe von Tools, um die Systemcontainer zu verwalten (Starten, Stoppen, Ressourcen verteilen, …) und sogar im laufenden Zustand auf ein anderes System zu verschieben.

An eine kurzen Einleitung zum Thema Virtualisierung ansich und der Positionierung von OpenVZ in diesem noch recht neuen Feld, schloss sich eine Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen an. Darauf folgte dann ein größerer Block von Beispiele, wie die Utilities verwendet werden und diverse Details (PIDs, Dateisystem, CPU-Quotas, …) von beiden Seiten der Virtualisierungsschicht ausschauen.

Durch den überschaubaren Eingriff ins Muttersystem (Kernelpatch), scheint mir OpenVZ die einfachste Methode zu sein, um auf kleinen unkritschen Servern die unterschiedlichen Dienste zu kapseln – z.B. mehrere einfache V-Server auf einem einzigen Hostingserver. Die Einschränkungen tauchen natürlich schnell da auf, wo die einzelnen Maschinen exklusive Kernel-Kunktionen oder gleich einen anderen Kernel benötigen.

wiki.openvz.org

XenDer nächste Vortrag unter der Überschrift „Virtualisierung mit Xen“ packte das gleiche Thema von einer ganz anderen Seite an. Nach einem weiteren Technologie-Überblick wurde großes Augenmerk auf die Hochverfügbarkeit der Lösung mit Xen gerichtet und so eine Konfiguration mit geclusterten Dateisystemen (Open-Sharedroot) vorgestellt, die entsprechend komplex und umfassend portierbar/skalierbar war.

Alles hochinteressant, wenngleich ich einen solchen Aufbau bei mir zu Hause wohl kaum zustande bringen kann (trotz verfügbarer LiveCD) – und Ausprobieren macht ja am meisten Spaß.

Bleibt mir von diesem Vortrag also vor allem ein tiefer Einblick in die Funktionsweise von Virtualisierungs-Lösungen in großen Unternehmen und die Gegenüberstellung zu „simpleren“ Konzepten wie OpenVZ.

www.atix.de | www.opensharedroot.org | xen.org

Minix 3Nach der Mittagspause suchten wir uns zügig gute Plätze für die Keynote „Minix 3“ von Betriebsystemguru Andrew S. Tanenbaum – Autor einiger der Standardwerke der Informatik und Entwickler von Minix (das ja bekanntlich Herrn Torvalds zu seinem Linux inspiriert hat).

Mit Kritik an den „fetten und verbuggten Betriebsystemen“ der Gegenwart hielt er sich natürlich nicht zurück und rührte sehr humorvoll (Was man mit ein paar Sprüchen, Cliparts und Statistiken nicht alles machen kann 😉 ) die Werbetrommel für die neuste Minix-Version, die den Status „Lehr-Betriebssystem“ längst abgeschüttelt haben soll.

Die zahlreiche Beispiele zu Minix Schichten-Modell (Treiber komplett im Userspace, …) und Features (wie den Reincarnation Server, der z.B. gecrashte Treiber ähnlich einem Watchdog kontinuierlich überwacht und ggf. neu startet) brachten den Vortrag aber auch noch auf eine technischere Ebene.

Viel Neues, wenn man sich noch nie mir dem Thema „Mikrokernel“ auseinandergesetzt hat. Die anwesende Fangemeinde war – der Prominenz des Redners entsprechend – um jedes Wort dankbar und gut aufgelegt. ;)Eine Minix3-LiveCD war in der Stofftasche, also wird es ebenfalls ausprobiert.

Eine Etage höher sollte es dann im Workshop: X-Server – Der Blick unter die Haube praktisch zur Sache gehen. Unter Anleitung wurde – zwischen Vortragsteilen – von dem mitgebrachten Laptops am X-Window-System herumgebastelt. Angefangen von der Rollenverteilung der Komponenten moderner Desktop Enviroments, über spezielle X-Server und wie abseits von der klassischen Anwendung mehrere X-Instanzen auf einem Rechner kontrolliert werden, bis hin zu den Möglichkeiten X-Clients und X-Server über die Entfernung (sicher) zu verbinden.

Die 4 Stunden Workshop zogen sich gegen Ende etwas in die Länge (auch aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Testsystem). Vieles hatte ich mir auch schon vorher im Netz angelesen. Doch durch die angeleiteten Versuche, kann ich die Theorie nun immerhin „theoretisch praktisch“ umsetzen. Und für jedes Detail, dass mir im Zusammenhang mit dem X-Server klarer wird, bin ich sehr dankbar – so verworren wie die Zusammenhänge dort inzwischen sind.

Vermisst habe ich insgeheim ein paar Worte zu den beschleunigten Oberflächen wie XGL oder AIGLX bzw. wie sich diese ins Bild einfügen. Wahrscheinlich hätte dies einfach den Rahmen der Veranstaltung gesprengt.

www.x.org

Ich ziehe also ein postives Fazit nach diesem Samstag und kann mich auch über die Fahrt nach Sankt Augustin nicht beschweren. Und weil sich das morgen (sonntags) leider etwas schwieriger darstellt, hol ich mir jetzt eine Mütze Schlaf.

Cebit 2008 Teil 8 – Fazit

Mit knapp 25€ pro Nase war der Messebesuch nicht mit großen Kosten verbunden. Allerdings ist die lange Autofahrt und das ganze Chaos rund um die Messe schon sehr anstrengend. Für einen Besucher, der sich nur nach den Neuheiten des nächsten Jahres umschauen möchte, wurde einfach zu wenig geboten, als dass ich mich auch im nächsten Jahr wieder auf den Weg machen würde.

Ein klares Messekonzept konnte ich eigentlich nicht erkennen: Auf der einen Seite standen die großen – für mich weitgehend uninteressanten – Hallen mit Software und Hardware für große Unternehmen. Und auf dem Weg zu den Hallen, in denen Unterhaltungselektronik mit großem Aufwand in Szene gesetzt wurde, watete man durch Massen von Billig-Produzenten.

Wahrscheinlich bin ich einfach mit den falschen Erwartungen zur Cebit gefahren und bin besser auf der Hobbytronic aufgehoben.

Dabei würde mich brennend interessieren, welchen Eindruck nun die echten „Fach“-Besucher von der Messe mitgenommen haben. Kennt da jemand eine gute Quelle?

Cebit 2008 Teil 7 – Klein Asien

Fast in jeder Halle waren diese merkwürdigen Stände zu finden, als hätte sie die Messeleitung an alle freien Stellen gequetscht. Asiaten auf einer Messe finde ich generell ja nicht so ungewöhnlich, nur verkauften sie alle die selben Produkte: Gehäuse für externe Festplatten, MP4 Player, Tastaturen und Mäuse. Gerade die letzten beiden Produkte waren allerdings fast überall nur hinter Glas zu betrachten – wenig sinnvoll, um einen hiesigen Verkäufer anzusprechen, wie ich finde.

Das Personal sah in den meisten Fällen auch wenig begeistert aus, was aber evtl. auch an den Beschlagnahmungen einen Tag zuvor liegen könnte. Und immer dieser hoffnungsvolle Blick, sobald man sich einem Produkt mit einem gewissem Interesse genähert hatte: „Möchten sie bitte unser Produkt in Deutschland verkaufen?“

Im Großen und Ganzen unterschied sich das Angebot aber ein keinster Weise von den eBay-Suchergebnissen der entsprechenden Kategorien (mit 20€ Versand aus Hongkong oder Thailand).

Cebit 2008 Teil 6 – GreenIT

GreenIT? Grüne Bambusstangen gab es im Vodafone-Stand mit dem coolen berührungs-sensitiven Boden, als Plastik-Deko-Grasflächen in den Vitrinen und als Grundfarbe mancher Corporate-Designs war es auch zu sehen.

Das Kontrastprogramm zur grünen Informationstechnik war dagegen überall präsent:

Noch nie habe ich so viele ATX-Schaltnetzteile mit Aufschriften zwischen 800 bis 2000W auf einem Haufen gesehen. Jeder Anbieter untermauerte die Daseinsberechtigung dieser Klötze mit munter durch Plexiglas strahlenden Quad-Core Quad-SLI Systemen, die mit unzähligen LEDs und Kaltlichtkathoden den halben Stand in Grün und Blau färbten. Da hat sich eine ganze Branche wohl abgesprochen, den ganzen GreenIT-Zirkus einfach zu ignorieren und einfach die Dinge zu zeigen, auf die Early-Adopter und Freaks nun einmal abfahren: Mehr POWER! *grunz*

Paradebeispiel dafür ist die Höllenmaschine der PC-Welt in der Version 3, die technologisch, vom Preis und mit Sicherheit auch beim Energieverbrauch das obere Ende der Fahnenstange darstellt. Ich meine mich sogar erinnern zu können, im letzten Jahr bei einem Gewinnspiel für den Vorgänger mitgemacht zu haben.

Ob die Messeleitung damit wirklich zufrieden ist?

Cebit 2008 Teil 5 – Unterhaltungselektronik

Die diesem Sektor wurde es für uns schon interessanter und es gab auch Innovationen zu bestaunen, die so noch nicht auf dem Markt sind.

An fast jedem Stand waren Displays in allen Größen ausgestellt. Natürlich vor allem LCDs der nächsten Generation in voller HD Auflösung und in aberwitzigen Abmessungen. Ganz hin und weg war ich von der Wiedergabequalität der wenigen gezeigten Rückprojektionsfernseher. Von Farbspektrum schienen die in einer ganz anderen Liga zu spielen, haben aber eine ähnliche Tiefe wie eine klassische Röhre.

Zwei Technologien möchten die Bildschirme drei-dimensional machen. Die eine setzt auf polarisierten Brillen, an einem anderen Stand war das Stereobild auch ohne weitere Hilfsmittel zu sehen. Eines haben aber beide Systeme gemein: Jeder Zentimeter abseits der idealen Blickrichtung wirkt sich gravierend auf die Qualität aus – dabei flimmert es auch so schon vor den Augen, dass ich keinen Epileptiker in die Nähe lassen würde. Die Auflösung war bei beiden Typen merklich unter Standard. Ich fürchte es handelt sich dabei eher um ein Nischenprodukt für Industrie und Medizin, wie auch die 3D Brillen, die sich nie wirklich durchsetzen konnten. Als Mensch mit Fantasie bin ich eigentlich auch selber in der Lage das Bild im Kopf in die räumliche Darstellung zu konvertieren und meine eh schon beanspruchten Augen zu schonen.

In einer gelungenen Präsentation zeigte Philips seine Ambilight/Aurea Variante für Spieler. In einem abgedunkelten Bereich konnte das System bei einem Shooter mit wuchtiger Bassunterstützung ausprobiert werden. In dieser Kombination mit Boxensystem würde ich es mir zu Hause schon gerne neben den Rechner stellen.

Cebit 2008 Teil 4 – Netzwerktechnik und Server

NetzwerkschrankNach weiteren Hallen mit Spezial-Softwarelösungen wurde zunehmend (kabellose) Netzwerktechnik ausgestellt. CAT-Kabel in allen Farben und Kategorien – Router, Accesspoints, Patchpanel und Adapter in SOHO Ausführung oder viel eindrucksvoller in 19 Zoll Bauweise.

Mal abgesehen von den Herstellern von optischen Übertragungswegen haben die hier ansässigen Firmen aber alle das Problem, dass sich ihre Produkte oft nur durch einen neuen Buchstaben im Übertragungsstandard von der vorherigen Serie unterscheiden. Die Gehäuseformen haben sich im Lauf der Jahre auch bewährt – zum Staunen reicht das dem touristischen Messebesucher leider nicht mehr. Alles schon bekannt, auch wenn findige Ingenieure in zahlreichen Überstunden ihr ganzes Können darin verarbeitet haben mögen.

NetzwerkschrankEine Halle weiter buhlten die Server-Konstrukteure um ihre Kundschaft. Dabei verblüffte mich vor allem die große Zahl an klassischem 19 Zoll 1HE Gehäusen. Gehört die Zukunft nicht den ultra-kompakten Blades bzw. ähnlich konzipierten Einschüben? Zumindest hatte ich das anhand den IT Meldungen der letzten 2 Jahre vermutet.

Aber auch hier:
Schnellere Mehrkern-CPUs, mehr RAM, durchdachtere Kühlung vs. stromsparende passiv-gekühlte eingebettete Systeme.

Besonders aufwendige Modelle hatten die Anbieter von biometrischen Zugangsystemen und RFID Druckern/Lesern aufgefahren. Koffer wurden auf einem Förderband durch ein Lesegerät geführt und Paletten vollautomatisch mit Lagerinformationen versehen. Durchaus interessant, da ja nicht auszuschließen ist, das ich später im Beruf mit solchen Systemen in Berührung komme. Fotos von der Technik durfte ich dort aber leider nicht machen.

Auch an jeder Ecke zu finden: Storagetower in allen Größen und Farben, NAS oder SAN.

Cebit 2008 Teil 3 – B2B

Direkt in den ersten Hallen zeigte uns die Cebit ihre triste Seite – zumindest aus Sicht dreier Informatikstudenten, die ausgezogen waren die elektronischen Wunder dieser Welt zu begutachten.

Die Beschriftungen an den Messeständen waren fast überall aus einer Feder. Mit kontextlosen Schlagwörter wie „Effizienz“, „Rentabilität“ und „Produktivität“ wollte jede Firma ihr eigenes CRM und DM System an die interessierten Frauen und Männer in  den grauen Nadelstreifen bringen. Dabei war man sich auch nicht zu schade, in großen Diagrammen „Zufriedenheit“ gegen „Kosten“ aufzutragen und dabeidie Stuhlreihen dazu mit übelstem Marketing-Geschwätz zu beweihräuchern. *schüttel*

Ohne jede Gimmicks oder Eye-catcher unterschieden sich die Stände nur durch die Farbgebungen. Das mag aber evtl. zum seriösen Image passen, das sich die Anbieter selber verpassen wollen: Durch und durch professionell, Effekthascherei für das eigene Produkt nötig.

Scheint immerhin zu funktionieren, wenn es den Status quo darstellt.