SIMsalabim

Gestern Abend habe ich mir im Kiosk für 80 Cent eine SIMKarte eines lokalen Providers gekauft. Was ich allerdings vergessen hatte, war die Tatsache, dass mein Smartphone nur MikroSIM aufnehmen kann. Also griff ich mir eine Nagelschere und wollte mir diese nach Vorlage meiner alten Karte zurecht schneiden. Damals hatte ich zwar eine Stanze zur Verfügung, aber etwas Fingerfertigkeit traute ich mir schon zu.

Vielleicht war es zu spät oder zu warm und schwül zum denken. Das Unternehmen misslang gründlich. 😛

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Die Abstraktion von 8 zu 6 Kontakten, war einfach zu knifflig. Was gestern Abend Sinn machte („Folge dem verbundenen Mittelkontakt“) war heute morgen nur noch ein Haufen Plastik. An das Stochern im Kartenschacht mit einer Pinzette möchte ich gar nicht mehr denken.

Aber Simon vom Zimmer gegenüber hatte eine vorgeprägt Karte dabei, so dass der nächste Versuch nur eine stille Hand am Abpauspapier erforderte.

Nach der englischen Aktivierung, habe ich über eine Menüführung auf indonesisch irgendein Volumenpaket gebucht – hoffe ich zumindest.

Aktuell klappt es. o_O

Treibgut

Die harte Matratze macht mit gar nichts aus. Wenn ich trotz Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher und Hahnenschrei lange ausschlafen möchte, dann kann ich das auch bei allen Störungen.

Am Strand war nicht viel los, was uns aber nicht davor schützte ein weiteres Mal mit Einheimischen posieren zu müssen. Ich fände es schon spannend zu wissen, ob wir nun auf einer Facebook Wall zu sehen sind. So langsam müssten hier doch genug Touris durchgekommen sein…

Das Wasser stand höher als gestern Abend und holte sich nach und nach den Sand zurück. Wir wollten an den Felsen entlang 3 km nach Norden bis Bara-Beach waten und hatten vorsorglich alles bis auf unsere Sandalen in einem wasserdichten Sack verstaut.

Das vulkanische Gestein hier scheint einst vollständig unter Wasser gelegen zu haben, denn immer wieder ragen eingebettete verwitterte Mördermuscheln aus den Abbrüchen am Strand. Oft ist auch die Küste so unterspült, dass nur noch die Vegetation einige Meter oberhalb alles zusammen zuhalten scheint.

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Auf halbem Weg hatten wir einen vermüllten Abschnitt mit Sand betreten, zu dem man nur noch durch das Wasser gelangte. Zeit sich aus Treibgut eine kleine Festung zu errichten und nach abgebrochenen Korallen zu suchen. Die Einsiedlerkrebse werden auch nie langweilig. Nach einigen Stunden am Strand und im Wasser mussten wir uns zum Ziel schon durch tieferes Wasser kämpfen und Andrea ihre Schuhe über den Kopf halten. Ein bisschen Abenteuer gehört dazu.

Mit sandigen Schuhen führte der Weg an abgezäunten aber unbebauten Grundstücken am der Küste zurück nach Bira. Die handgroßen Schmetterlinge halten keine Sekunde still, um sich fotografieren zu lassen. Immer sind sie nervös auf dem Weg zur nächsten Blüte. Anders als in Indien sind es hier die Ziegen, die scheinbar herrenlos über die Wege ziehen. Hin und wieder querte ein Hund, ohne uns groß zu beachten.

Das wir uns wieder dem Dorf näherten, merkten wir an den schrägen Karaoketönen hinter den nächsten Biegungen.

Natürlich haben wir uns trotz geeigneter Maßnahmen an einigen Stellen den ersten Sonnenbrand geholt, obwohl wir den morgen beim Schnorcheln gar nicht gebrauchen können.

Noch immer ist kein WLAN in Sicht und auch eine Mobilfunkkarte ist nicht aufzutreiben.

Über Stock und Stein nach Bira

Unser Plan für heute morgen war es, den besten Weg nach Flores herauszufinden. Vorab ein kleiner Einwurf: die Taxifahrer hier sprechen quasi kein Englisch, nicken aber sehr überzeugend mit dem Kopf, wenn man ihnen das Fahrziel nennt. Eine kleine Katastrophe, die uns heute eine knappe Stunde im Kreis geführt hat. Am Ende der Fahrt habe ich nach einer Diskussion über das Wechselgeld ein paar Dinge in den Mund genommen, nach denen ich mir den Mund mit Stoffe auswaschen müsste. Ein Tipp: Schreibt euch dass Fahrziel zuvor in großen Schreibbuchstaben auf ein Blatt Papier und behaltet die grobe Richtung im Auge, in die ihr gefahren werdet. Anschließende Gespräche sind aussichtslos und können einen zur Verzweiflung treiben. Denn Weg zum Pelni-Büro hätten wir uns bereits sparen können – mehr als den unübersichtlichen Fahrplan konnte man uns dort auch nicht zeigen. Die Fahrt zum Merpati-Büro bzw. Internetcafe endete in oben beschriebener Rundfahrt.

Wir holten unsere Rucksäcke und ließen uns zum Bus-Terminal bringen. Wir fanden einen Kleinbus für 8 Personen, der letztenendes 11 Personen bis (vor) Bira brachte. Die Tagesrucksäcke auf den Knien und die Beine irgendwo eingeklemmt. Wir hätten nicht gedacht, dass es nach der Busfahrt nach Tangalle auf Sri Lanka noch schlimmer kommen könnte.

Im Bus trafen wir auf Christina, eine moderne Nomadin aus Italien, die seit etlichen Jahren die Welt bereist und nur für wenige Monate im Jahr in ihre alte Heimat zurückkehrt. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Das Meer begleitete uns schon seit Makassar zu unserer Rechten, doch erst hier unten in Bira konnten wir den ersten Stand sehen, der diesen Namen auch verdient. Wir checkten im Sunshine Guesthouse ein und liefen schnell ans Wasser, um den ersten echten Sonnenuntergang des Urlaubs zu genießen und uns die Füße nass zu machen.

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Eine schöne Bucht mit extrem feinem Sand, der zwischen Beton und Treibsand wechselt, jenachdem, ob gerade ein Krebs den Boden aufgewühlt oder sich das Wasser gerade zurückgezogen hat. Fischerboote warten auf die nächste Flut und ihren Einsatz. Außerdem stehen am Zugang des Strandes die Verschläge der Händler dicht an dicht und verkaufen Snacks und Getränke.

Mit zwei anderen Deutschen folgten wir der Empfehlung unserer Gastgeberin Nini und trafen im Gasthaus einer anderen Unterkunft auch Christiana wieder. Tempe ist ein Sojagericht mit etwas Ähnlichkeit zu Tofu, das mir in einer dunklen Soße und mir viel Knoblauch serviert wurde. Andrea aß ein Nudelgericht. Auf Slowfood muss man warten und so gab es erst nach einer Stunde für den ersten unserer Gruppe etwas zu beißen. Auf einem Schild stand geschrieben, dass hier alles frisch und mit Liebe zubereitet wird, diese eben ihre Zeit dauert. 😉 Im Urlaub sollte diese Stunde in netter Gesellschaft schon nicht verschwendet sein.

Mag sein, dass unser Hostel nicht mehr sehr lange steht. Die roten Häufchen Holzspäne an den Wänden lassen auf gefräßige Untermieter schließen.

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Wir laden hier an der südlichen Spitze für einige Tage die Seele baumeln. Spaziergänge am Strand und Schnorcheln stehen auf der Liste.

Von Flores haben wir uns nun schweren Herzens verabschiedet. Die Passagen der Boote passen mal so garnicht in unsere Planung. Sulawesi hat als Insel alleine bereits mehr zu bieten, als wir bei unserem Besuch erleben können. Wir arbeiten uns nun langsam nach Norden durch.

Makassar

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Es war ein angenehmer Flug nach Makassar. Bei Air Asia wird alles im Flugzeug wie bei europäischen Billig-Airlines am mobilen Kiosk verkauft. Am Ziel hatten wir nicht eingeplant, dass wir den Preis für das Visa in Dollar oder einheimischer Währung begleichen mussten. Unsere Euros waren nichts wert. Ohne Rucksack und Pass wurden wir an den Sicherheitsleuten vorbei zum nächsten Automaten geleitet, wo wir unsere ersten Beträge in den Hunderttausenden abhoben – der Umrechnung Faktor ist grob 12000. Während wir zurück im Büro unsere Fingerabdrücke abnehmen ließen, wurde ein iranischer Mitreisender intensiv befragt, weil diese weder genug Englisch sprach um das Einreiseformular auszufüllen, noch die klar gestellten Fragen beantworten konnte. Ich hoffe er hat es ins Land geschafft.

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Unser nächstes Ziel war es herauszufinden, wann die Fluggesellschaft Merpati nach Flores fliegt. Am ersten Schalter können wir unser Anliegen nicht übermitteln, zum nächsten Verantwortlichen eskortiert, wurde abgestritten, die Insel überhaupt anzufliegen. Fünf Minuten später konnten wir uns nach der Antwort „Morgen“ mit Mühe aus der Menschenmenge heraus komplimentieren. Versuchen wir es halt im Büro in der Stadt.

Den Bus (20000 pP) hatten wir schon gefunden, als uns der Busfahrer und ein Sicherheitsbeamter so verunsicherten, das wir doch auf ein Taxi (100000 + 10000 Maut) zum New Legend Hostel auswichen. Im Endeffekt wären es keine 300m zur Haltestelle gewesen.

Das Zimmer (110000 rp) ist preiswert und akzeptabel, auch wenn sich im Schrank zwei Kissen befinden, die wir lieber nicht anfassen wollen. Es war zu dunkel, um viel von der Stadt zu sehen, aber im Hafenrestaurant war es brechend voll. Ein Tisch auf dem Steg wurde frei, während sich eine Band auf ihren Auftritt vorbereiten.

Das mit dem veganen Essen wird nicht leicht, wenn man sich immer überraschen lassen muss, was auf dem Teller landet. Was ich bestellt habe, esse ich sowieso auf und ansonsten meide ich einfach alles Offensichtliche. Wenn in einer Spezialität ein Stich Butter ist, werde ich mich nicht davon abhalten lassen, bei Andrea zu probieren. Das passt dann so für mich.

Auf Wiedersehen Malaysia

Der Zeitpunkt, die Stadt zu verlassen, ist gut. Man kann keine 200m weit mehr sehen und die Menschen mit Mundschutz werden auf der Straße zahlreicher.

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Auf der Hinfahrt vom Flughafen sind wir noch für 35 Ringit mit dem Express-Zug gefahren. Nun wissen wir, dass es auch einen klimatisierten Bus für 8 Ringit gibt.

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Im LCCT Terminal gibt es einen Verkaufsstand, an dem man all das verrückte Zeug probieren kann, dass auch hier auf den Märkten angeboten wird. Viel Spaß, wenn euer Sitznachbar vor dem Flug eine große Tüte eingelegten Knoblauch als Snack kauft. 😉

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Auf bald Malaysia.

Über den Wolken

Um kurz nach neun hatten wir den Ticket-Schalter in den Petronastowers entdeckt. Eine halbe Stunde nach Öffnung gab es hier nur noch Termine nach Mittag – drei Stunden, die wir in den Parkanlagen rund um die Türme verbrachten. (Es gibt einen nirgendwo ausgeschriebenen Studententarif)

In der Nähe des Aquariums wird einer der Teiche mit gechlortem Wasser gespeist und dient als kleines Freibad für Kinder zwischen den Wolkenkratzern.

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Die Tour führt zunächst auf die 41. Etage, wo ein verglaster Gang die Türme verbindet . Nach 15 Minuten bringen zwei weitere Aufzüge die Besucher auf die 86. Etage mit Rundumblick. Zumindest, wenn der Smog über der Stadt nicht alles im weißen Dunst verschwinden lässt. Trotzdem kommt man auf dieser Höhe mitten in einer Metropole nur selten.

Meinen Rucksack musste ich am Boden lassen. Zwei Objektive passten mit Drücken und Stopfen auch in Andreas Handtasche. Mein Handy hatte ich allerdings in der Eile nicht eingepackt.

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Das Mittagessen hatten wir uns in einem der beiden überfüllten Food-Courts des Einkaufszentrums in den unteren Etagen ausgesucht. Indische Currys mit Reis und Papadam.

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Der Nachmittag führte uns in die Nationalmoschee unweit unserer Unterkunft. Andrea musste sich wie alle Frauen mit einer lila Robe und Kopftuch zum überziehen verhüllen. Meine Leinenhose genügte den Ansprüchen. Ein sehr schlichter aber schöner Bau mit WLAN. 😉 Manch‘ Gläubiger schien sich nur für ein Mittagsschläfchen in eine Ecke gelegt zu haben.

Der botanische Garten machte bereits die Pforten dicht, als wir in der Dämmerung über das Gelände spazieren. Wir hatten Kichererbsen, Sesambällchen, gewürzte Kartoffelsticks und mit Erdnuss gefüllte Taschen dabei. Die Affen schienen dies auch zu wissen, blieben aber auf Abstand.

Der Rückweg war etwas abenteuerlich, da Richtungen auf Schildern nicht immer den Tatsachen entsprechen müssen. Zum Glück stört es hier niemanden, wenn man auch 6-spurige Straßen laufend zu Fuß überquert.

Morgen am frühen Nachmittag geht unser Flug nach Makassar auf Sulawesi, wo wir nicht lange bleiben wollen. Uns ruft der Strand und das Meer.

Tapetenwechsel gewünscht

Eine Woche würde ich der Stadt nicht schenken. An dritten Tag von Vieren wären wir schon lieber an einem Ort mit weniger Menschen und Autos. Mehr Strand – weniger Laufen.

Zwei weitere Ziele unserer Top-Liste haben wir heute abgehakt.

Im Norden von KL steht eine Felswand mit natürlichen Höhlen, in die ein hinduistischer Tempel errichtet wurde.

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Neben Gläubigen und einer Menge Touristen, war auch eine Hochzeitsgesellschaft unterwegs. Auf den Stufen in die Höhlen machen wir erneute Bekanntschaft mit den rotzfrechen Tempel-Affen, vor denen kaum eine Plastiktüte sicher war.

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Als wir uns ohne Schäden an Leib und Besitz nach oben gekämpft hatten, wurden wir aber mit Sonnenstrahlen belohnt, die durch Löcher auf den Boden der zwei Haupthöhlen fielen. Eine kostenpflichtige Tour durch eine Fledermaus-Höhle haben wir nicht mehr gemacht.

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Der Rückweg führte uns mit der Monorail in der Einkaufsdistrikt und einem der größten Kaufhäuser hier. Zwischen der 5 und 7 Etage erstreckt sich eine Vergnügungspark, inklusive Achterbahn, die durch das ganze Gebäude geführt ist.

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Was die Stadt auch an verrückten Waren zu bieten hat, hier sind sie alle an einen Platz versammelt. Außerdem kann man hier alles an Speisen bekommen, was man sich im asiatischen Raum vorzustellen vermag.

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