Der trockenste Ort von Madeira, die Halbinsel São Lorenco, liegt im Nordosten hinter der Stadt Canical. Mit dem Bus fährt man bis Baia d’Abra zum Parkplatz und wandert los. Auf den roten Felsen wächst nur wenige Zentimeter hoch dürres Gras, sukkulentes Grün und Disteln. Dazwischen schlängelt sich der staubige Weg über Plateaus, und mit Drahtseilen gesichert an schroffen Klippen entlang. Man wäre selbst als einziger Besucher des Tages nie alleine unterwegs, sondern stets beobachtet von den neugierigen Augen zahlloser Eidechsen, die ihren Teil der Sonnenstrahlen abhaben wollen.
Die erste Hälfte des Hinwegs blies uns ein feiner Nieselregen entgegen, dem wir mit der Wahl unserer Wanderung eigentlich entgehen wollten. 🙂 Dieser hielt aber nicht lange an, so dass die Sicht auf die beeindruckenden Abhänge ins Meer frei war. Bei den Farben sind alle Braun- und Rottöne bis ins Gelbe in Farbverläufen vertreten – wir vermuten, dass dies der alte Meeresboden ist, der nun die Urlaubsinsel bildet. Durchzogen wird er von breiten schwarzen Linien vulkanischen Gesteins, das auch weniger verwittert hervor sticht.
Nach einiger Zeit entdeckt man die Oase aus einem haben Duzend Palmen, Picknicktischen und einem Besucherzentrum hinter dem nächsten Felsgrad. Dahinter kommt der steilste Abschnitt bis zum Aussichtspunkt.
Bei den hohen Temperaturen die sich inzwischen eingestellt hatten, nutzten wir jede Möglichkeit die Aussicht in unserem Rücken zu würdigen.
Die Touristen haben die Eidechsen auf der Spitze fast zahm gefüttert. Wir brachen Stücke eines zurückgelassenen Schokokekses ab und waren bald umringt von kleinen Dinosauriern, die uns in die Finger zwickten und sich auch auf die Hand nehmen ließen. Irgendwann flitze ein Großteil in Ritze und Spalten davon, da sich ihr Fressfeind, nur einen Meter von uns entfernt, aus den Wolken hinabgelassen hatte und nun seinen Anteil am Festschmaus einforderte.
Der Rückweg war deutlich wärmer und sonniger mit viel knalligeren Farben der Landschaft, so dass wir an den meisten Aussichtspunkten ein weiteres Mal die Kameras zückten.
Der Bus war gerade erst abgefahren, so dass wir die Straße entlang, an einer wieder sehr verlassen wirkenden Gated Community/Resort im Stile eines mittleren Dorfes, bis zum kleinen Traumstrand „Prainha“ liefen, wo wir aber nur einen Blick von der Straße riskierten, bevor der Bus uns einholte.
Inzwischen haben wir unser endgültiges Zimmer bezogen – mit Blick auf unseren kleinen (und kalten) Pool, an dem wir bestimmt noch einige Bücher verschlingen werden.