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Am Postschalter

Ich mag die Deutsche Post. Sie bringt mir Briefe und Pakete, denen man von außen oft nicht ansehen kann, was in ihnen steckt. Und ich mag Überraschungen. 🙂 Die Zustellung ist in meinen Augen deutlich unproblematischer als bei der Konkurrenz, bei denen der Druck hoch zu sein scheint, ihre Ladungen irgendwo im Haus los zu werden. Vorzugsweise beim Nachbarn mit Schichtdienst. Die Packstation ist mein bester Freund.

Alle paar Wochen muss ich doch mal in die Filiale, weil die Packstation voll war oder ein Päckchen nicht in den Briefkasten gepasst hat. An dieser Stelle wird es leider weniger positiv. Die Postfiliale ist inzwischen ja nicht nur Paketschalter, sondern auch Bank und Schreibwarenhändler.

So endet jedes Gespräch am Schalter mit zwei Fragen: Haben sie noch Briefmarken? Nicht: Benötigen sie noch Briefmarken? Denn ein Haushalt ohne Briefmarken, scheint undenkbar zu sein, auch wenn ich Briefmarken fast nur noch auf Postkarten am Urlaubsort (ungleich Opladen) klebe. Ein kleiner aber bestimmt super effektiver Kniff, um die Wertmarken los zu werden.

Die zweite Frage ist ein viel größerer Stolperdraht: Sind sie schon bei der Postbank Kunde?

Antwortet man ehrlich mit einem Nein, folgt „Wo haben sie denn ihr Girokonto?„. *zikadenzirpen*

Das reicht nicht aus, um mich auf 180 zu bringen, aber solche Fragen kann ich überhaupt nicht leiden. Dies ist hier gerade kein Beratungsgespräch, in dem ich meine finanzielle Infrastruktur ausbreite – ich warte auf den Moment, in dem mir ein schöner Tag gewünscht wird und ich diese Höflichkeit erwidern kann. Ich bin also etwas angefressen und antworte mit „Woanders.“ begleitet mit einem verzweifelten Lächeln, in der Hoffnung, dass diese Geste verstanden wird.

Sie wissen aber schon, das sie 100€ bekommen, wenn sie zu uns wechseln?„. AAAAAH.

Ja, das weiß ich. Und zwar, weil sie es mir in dieser paket-reichen Woche zum dritten Mal erzählen. Vor anderthalb Stunden stand ich sogar vor ihnen und wir haben das selbe Gespräch geführt.

In diesen Momenten fällt es mir sehr schwer, es dem Mitarbeiter nicht persönlich übel zu nehmen, dass er sich so stur an die Verhaltensregel hält, die er jüngst von Oben diktiert bekommen hat. Sollten da zusätzliche Prämien für Kontovermittlungen im Spiel sein, wäre meine Zurückhaltung allerdings dahin.

Beim nächsten Mal stelle ich mich mit Handschlag persönlich vor: Mein Name ist Christian T., ich bin bestens versorgt mit Konten jeglicher Art und meine Briefmarken kaufe ich am Urlaubsort. Ich will meine Geschenke. Bitte.

Stromausfall im Bergischen

Gestern um 22:00 ist zumindest in Wermelskirchen und Solingen Burg der Strom ausgefallen. Das ist zwar schon öfter mal vorgekommen, aber dieses Mal war ich mit dem Auto unterwegs.

Die Welt sieht ganz schön verändert aus, wenn man durch vollkommene Dunkelheit fährt. Die Lichtglocken über den Städten sind weg und man kann nicht mehr den Verlauf der Strassen erkennen, da ja deren Beleuchtung ebenfalls ausfällt. An einer Kreuzung wäre mir auch fast jemand ins Auto gefahren, weil er wohl mit der Situation ohne Ampeln überfordert war. Eigentlich der richtige Zeitpunkt mal durch ein Teleskop zuschauen, wenn nicht die dichte Wolkendecke das verhindert hätte.

Sehr ärgerlich ist auch, wenn man nicht weiß in welcher Stellung des Schalters die Lampen zu Hause in Betrieb sind. Dann wird man nämlich sehr unsanft mitten in der Nacht von einem Lichtblitz geweckt.

Vielleicht wären ein paar Tage ohne Strom nach dem Jahrtausendwechsel ganz entspannend gewesen. Ich kenne das Gefühl ja fast nicht, wenn länger auf Strom verzichtet werden muss. Zeit sich in dicken Decken vor Lagerfeuern zu versammeln und gute Bücher zu lesen.

Naja, vielleicht klappt es ja zum nächsten Millenium. 🙂