Archiv des Autors: Christian

Selbsteinschätzung 4TW

Am Freitag habe ich meine Klausur in Rechnerarchitektur geschrieben – die selbe Vorlesung, für die ich als Abschluss-Projekt ein Modul in VHDL geschrieben habe, mit dem man ASCII-Text über ein simuliertes Numpad eingeben kann. Die Prüfung war aufgeteilt in 50% NIOSII-Assembler und 50% VHDL (Zustandsautomat mit Zähler als Prozess). Meine Wunschaufgabe den Stack- und Registerinhalt von einer kleinen (disassemblierten) C-Funktion (Intel) zu interpretieren, war leider nicht mit dabei.

Bei beiden großen Aufgaben bin ich gleich zu Beginn vollkommen stecken geblieben. Kurz vor Schluss hatte ich meinen Tisch voller zerknüllter Moore-Automaten und Flussdiagramme und noch keine einzige Zeile Code geschrieben. Ich hab mich dann auf den erfolgversprechendsten Automaten konzentriert und irgendwie ein Statemachine-Pattern herunter geschrieben, ohne die als „Hilfestellung“ angegebenen Signale überhaupt zu beachten. Der Altera-Synthetisierer hätte mich dafür erwürgt. Assembler hat mein Professor nur als wenige Zeilen Makros gesehen.

Kurz: Bei der Abgabe war ich kurz davor, mich in aller Form für mein Versagen zu entschuldigen.

Heute finde ich in meinen Mails den Link zu den Ergebnissen und da steht eine 1,3! WTF?

Entweder hat mir mein Projekt den A**** gerettet oder eine Mischung aus Auswahlklausur und Glück, in den letzten 7 Minuten das richtige ausformuliert zu haben. Wahrscheinlich beides in Kombination mit einem extrem gut gelaunten Korrekteur.

Bevor ich darüber jetzt komplett ausflippe, muss ich das noch aus einer anderen Quelle verifiziert haben. Einen Tippfehler bei der Matrikelnummer würde ich sonst wohl nicht überleben …

Soviel auch zu mein Vorsatz, während der Klausurphase nicht zu bloggen. 😉 Fünf sind bereits geschrieben – drei fehlen noch. Morgen: Software Engineering und Formale Sprachen und Automaten

Revue 2020 plus Zubehör

Revue 2020So sieht mein neues Belichtungsgerät aus. Zusammen mit drei Entwicklungsschalen, Kleinteilen und Fotopapier auf eBay für den Preis eines Fastfood-Menüs erstanden. Nun fehlen nur noch die Chemikalien, eine zweite Zange und ich könnte meine eigenen Schwarz-Weiß-Papierbilder herstellen. Als Dunkelkammer hab ich mir schon unser Badezimmer ausgeguckt: Fensterlos, einfach abzudichten und mit reichlich Wasser.

Das Fotopapier hat seine maximale Lagerzeit allerdings schon einige Jahre hinter sich – April 1984 =) Laut Verkäuferin soll sich dies aber nur dadurch äußern, dass man etwas länger belichten muss. Da kann ich soviel über den Entwicklungsprozess lesen, letzten Endes muss ich es selber herausfinden.

Jetzt kann man natürlich sagen: „Da hat Christian gerade mal eine Woche seine Spiegelreflexkamera und schon will er seine eigenen Fotos belichten. Ist das zu glauben?“
Nun, da hätte „man“ wohl nicht ganz unrecht, aber bei solch einem Angebot, musste ich einfach zuschlagen. Selbstverständlich wage ich mich erst an das Chemielabor, wenn ich belichtenswerte Motive auf SW-Negativ habe. Alles brav der Reihe nach …

Ohligs-Mettmann-Leverkusen

50km für ein ersteigertes Belichtungsgerät, das habe ich gestern Abend in Mettmann abgeholt habe. Nach Solingen Hauptbahnhof hab ich die Bahn genommen und dann kräftig in die Pedale getreten. Meine Orientierung hat mich leider gleich hinter dem Bahnhof im Stich gelassen – eine Straße zu früh abgebogen und plötzlich war ich auf dem Weg nach Solingen Gräfrath. Die Beschilderung nach Haan hab ich (aus einem jetzt vollkommen unverständlichen Instinkt) ignoriert. Nach diesem zeitraubenden Umweg hab ich es doch irgendwie quer über die A46 bis zum Bahnhof Gruiten geschafft und sah auch wieder Straßennamen, die ich in meinem Plan wiederfand. Im Süden von Mettmann verschlug es mich noch einmal in ein Wohngebiet, bis ich endlich beim Verkäufer ankam.

Die Kleinteile wanderten in Rucksack und Fahrradtaschen, nur die Bodenplatte des Belichtungsgerät wurde zur Herausforderung. Zur Befestigung hatte ich mir eine lange dünne Kordel und Kreppband mitgebracht. Zwanzig Minuten rödelte ich noch vor dem Hauseingang herum, bis ich das Rad zwei Straßen weiter schob, um mich nicht vollkommen zu blamieren. Die Konstruktion darf man eigentlich gar niemandem zeigen, war aber doch überraschend stabil.

Zum Rückweg hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht, immerhin gab es ja die Option einfach den gleichen Weg zurück zufahren. Kurz nach 9 war es inzwischen schon, als ich die Entscheidung traf, durch das Neandertal und den Hügel hinauf nach Hochdahl zu fahren. Von dort verirrte ich mich doch ein wenig in Sandheide, bis ich den Weg nach Hilden fand. Die Beschilderung durch Hilden und Richtung Langenfeld war dann so narrensicher, dass ich nur noch mit den Kilometern zu kämpfen hatte. Aber spätestens wenn man kurz vor Leverkusen auf der Opladenerstr. fährt, werden auch die letzten Reserven angebrochen. Um 22:40 stand ich vor der Haustür.

Eine schöne und abwechsungsreiche Strecke mit einigen fordernden Steigungen. Obwohl ich mir etwas Sorgen mache, dass es ohne besondere Motivation (etwas abholen oder nach Hause finden :)) beschwerlicher sein könnte, fahre ich sie bestimmt noch einmal (inkl. „Umweg“ durch Solingen).

Strecke als KML Datei

Canon Eos 300

Eine SMS von der Packstation ist natürlich immer schön. Vor allem, wenn sich in dem abgeholten Schuhkarton eine Canon Eos 300 verbirgt. Meine erste Spiegelreflexkamera und natürlich gebraucht in einer Auktion erstanden. Im Lieferumfang war auch ein Canon 28-80 mm Objektiv und ein passender UV-Filter. Von den mitgelieferten Batterien (Typ CR2) ist eine leider tot und die andere leer (1mV und 2V Leerlaufspannung). Darum werde ich mir morgen entsprechenden Ersatz und dazu meinen ersten 35 mm Film seit mehreren Jahren besorgen. Sofern der Groschen noch nicht gefallen ist: Ja, die Kamera ist natürlich analog. 😉

Bis morgen muss ich also „auf dem Trockenen“ mit Brennweiteneinstellung und manuellem Focus herumspielen. Ein gutes Buch suche ich auch noch, damit ich mich bei der Belichtungszeit abseits der Automatik bewegen kann. Mit Trial & Error komme ich nicht weit – dafür fehlt das direkte Feedback. Den ersten Film werde ich inkl. Papierabzüge im Drogeriemarkt entwickeln lassen. Danach hab ich eher daran gedacht, die Negative zu digitalisieren, damit sich hier nicht meine Experimente stapeln. Das wird natürlich eh nicht passieren, da die 36 Motive pro Film ja gut ausgewählt sein wollen. Ob das nun als Vor- oder als Nachteil anzusehen ist, muss sich jeder selber beantworten.

Das Handbuch zu Kamera (sofern nicht vorhanden) findet man übrigens unter der amerikanischen Modell-Bezeichnung Eos Rebel 2000 u.a. direkt auf der amerikanischen Canon-Seite.

Nachtrag:

Diese CR2 Batterien sind ja wirklich mehr als teuer. 5€ pro Stück war das günstigste, was ich in Opladen finden konnte – heruntergesetzt bei Woolworth. Nun bin ich etwas irritiert, dass die Kamera auch ausgeschaltet (bzw. im Lock-Modus) die restlichen Bilder auf dem Display anzeigt. Hoffentlich halten die Batterien trotzdem so lange wie im Handbuch beschrieben.

Stapelrechner Milestone 3

Heute war der letzte Präsentationstermin für unseren Stapelrechner-Simulator. Schon nächsten Donnerstag geben wir das fertige Programm, den Code und die Dokumentation beim betreuenden Professor ab. Damit ist dann unser Softwareprojekt für dieses Semester abgeschlossen. Alle Kann- und Soll-Anforderungen sich erfüllt – was will man mehr. 🙂 Na hoffentlich ist auch im nächsten Semester etwas Interessantes mit dabei.

Für mich kann ich auf jeden Fall abschließend sagen, dass ich in den letzten Monaten unglaublich viel über SWING, Java-Threads, Exceptions und das Event-Konzept gelernt habe, was mir in Zukunft sicher helfen wird. Am einfachsten wäre natürlich, auch im nächsten Jahr wieder eine GUI-Applikation zu entwickeln. Solange das Zielsystem nicht Matlab heißt, bin ich natürlich auch für alles Andere offen, immerhin habe ich noch die „freie Wahl“ (der Sprache). C oder C++ würden mich z.B. auch freuen, da Pointer dieses Semester etwas kurz gekommen sind und uns die Vorlesung „Betriebssysteme und verteilte Systeme“ eigentlich alle Werkzeuge in die Hand gegeben hat, um auch auf primitivsten C-Umgebungen mit mehreren Prozessen zu jonglieren.

Jaja, Softwareentwicklung ist schon ne feine Sache – vielleicht sollte ich überlegen, das später mal beruflich zu machen. 😉

Michael Jackson ist tot

Gestern gegen Mitternacht ist er an einem Herzinfarkt gestorben. Inzwischen hat wohl wirklich jedes Newsportal den vorbereiteten Nachruf in der Schublade wiedergefunden und veröffentlicht. Auf Google News hab ich mir mal die ersten 50 Einträge überflogen und Schlusssätze gesammelt:

„Er sammelte und spendete Millionen von Dollar für wohltätige Zwecke.“
focus.de

„Doch niemand hatte sich wirklich vorstellen können, wie der Peter Pan des Pop würdig altern könnte.“
SZ

„Von vierhundert Millionen Dollar Schulden war da die Rede und auch von einer Überdosis Tabletten, die den Tod verursacht haben könnte.“
FAZ

„“Er sagte mir, wie glücklich er sei und dass die Dinge sich endlich so entwickelten, wie er es sich wünschte“, sagte DiLeo der „Times“.“
Spiegel Online

“ Er wurde freigesprochen, führte aber fortan ein Nomadenleben und kämpfte zuletzt auch gegen finanzielle Schwierigkeiten.“
RP Online

„Egal, wie skurril und nicht von dieser Welt der Sänger erschien, die Öffentlichkeit trauert um einen ganz Großen der Popgeschichte. R.I.P., Michael!“
laut.de

„Ich weiß nicht genau, in welchem Umfang er die Medikamente genommen hat, aber nach dem, was der Familie berichtet wurde, war der Umfang erheblich.“
gala.de

“ Es war eines der besten Konzerte, die ich jemals gesehen habe. wird fortgesetzt.“
Kölner Stadtanzeiger

Der „King of Pop“ ist tot. Drücken Sie hier Ihre Trauer und Ihr Mitgefühl zum Tode von Michael Jackson aus!“
Bild.de

„Wie so viele Idole des Pop ist Michael Jackson nun vor der Zeit gestorben; wie Jimmy Hendrix, Jim Morrison, Janis Joplin, Elvis Presley oder Freddy Mercury, den seine Band Queen nach seinem frühen Tod so besang: „One by one, only the Good die young“.“
Welt.de

„Durch den Tod des ehemaligen King of Pop ist fraglich, ob das geplante Spiel von MJJ Productions (Michael Jacksons Produktionsfirma) für PS3, PS2 und Nintendo Wii noch erscheinen wird.“
Pc Games (2. Satz)

Bis auf 200m

Hatte ich gestern Abend nicht für 2 Stunden stechende Kopfschmerzen? Längst vergessen. Dafür bekomme ich gerade irgendwie Lust, mit Leverkusener Stadtplan und rotem Filzstift eine kleine Stopp-Motion-Animation zu machen, um die (unausweichliche) örtliche Schweinegrippe-Epidemie zu visualisieren.

Denn gerade musste ich lesen, dass ein Kölner Polizist daran erkrankt ist. Schüler der Marienschule Opladen haben diesen Polizisten bei einer Besichtigung wohl nur um Minuten verpasst und sind nun eine Woche vom Unterricht befreit. Die Schule liegt quasi direkt an meinem allmorgendlichen Weg zum Bahnhof. Und bestimmt hat auch ein Schüler Freunde im Landrat-Lucas-Gymnasium, auf dessen Schulhof ich bei einem Blick aus dem Hausflur-Fenster schaue. 😉

Merkzettel: Kindern mit fiebrigen Augen und nasaler Sprechweise dringend aus dem Weg gehen!

Augen zu

Schönes Wetter draußen. Da geht es mir prima und dem deutschen Rechtsstaat leider schlecht. Dies meine ich natürlich vor allem in Bezug auf das jüngst verabschiedete „Internetsperren“-Gesetz, das eine Liste Domains („Kinderpornographie“) durch einen Eingriff in die DNS-Server der deutschen Internet-Provider „sperrt“. Die Benutzung dieser DNS-Server ist natürlich (noch) optional, so dass sich die „Sperre“ durch die Eingabe einer einzigen IP Adresse – also max. 12 Ziffern plus 3 Punkte – aushebeln lässt. Dafür hat das BKA immerhin ein schönes Mittel in der Hand, beliebige Domains auf einer geheimgehaltene Liste gleich beim Provider auf spezielle Server „umzubiegen“.

Die Worte „nur zum Schutze der Kinder“ sind noch nicht verklungen, da melden sich schon die ersten Trittbrettfahrer, um das neu gewonnene Instrument der Volkserziehung weiter auszulasten. CDU-Politiker Thomas Strobl hätte gerne den Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten gesperrt und auch Online-Casinos und das Filesharing stehen längst in der Warteschlange.

Ist das erst alles durch gewunken, bekommt bestimmt eine „Expertenkommission“ ein Buch über das OSI-Modell in die Hände und verkündet voller Elan, dass man ja seit Monaten an den falschen Schrauben gedreht hat. Doch nicht auf Schicht 6 (DNS), sondern erst mit Sperren auf Schicht 3/4 (TCP/IP) ist das Internet endlich sicher. Und schwuppdiwupp … schon schauen die Server in jedes Paket und damit jede abgerufene Webseite, jedes Bild, jedes Musikstück, jedes Video, jede Email, jedes VoIP-Telefonat, jede IM, … Hab ich das nicht alles schon irgendwann mal geschrieben. Stimmt, die Infrastruktur kann ja auch gleich für die Vorratsdatenspeicherung verwendet werden kann. Praktisch.

Das hab ich heute in der RB48 auch der Frau im 4er Sitz nebenan erklärt, die mich auf mein „Zensursula“-Short angesprochen hatte. Nach der, mit zahlreichen Analogien gespickten, Erläuterung  (jaja ich weiß: Äpfel <-> Birnen) wirkte sie zumindest nicht gelangweilter als zuvor und auch meine anderen Mitfahrer schienen heimlich die MP3-Player etwas leiser gestellt zu haben.

Wann kommen wohl die ersten Angebote für verschlüsselte VPN-Endpunkte im freien Ausland, die auf den deutschen Markt zugeschnitten sind. Oder wird daraus eine Bewegung von „Circles of Trust„, die sich zusammen einen Root-Server für diese Aufgabe leisten. Verschlüsselung ist ja noch keine Straftat.

Nachtrag: Ein „lustiges“ Detail über Herrn Strobl.