Vor ca. einem Monat habe ich im Netz ein Video gefunden, dass die Herstellung einer Triode zeigt – Schritt für Schritt und nur mit den grundlegendsten Hilfsmitteln, die ein Glasbläser und Schlosser unweigerlich in seiner Werkstatt findet. In 17 Minuten kann man dem Funkamateur Claude Perrier (Kennung: F2FO) bei der Erschaffung des Kunstwerkes zuschauen.
Als Ex-Elektrotechnikstudent und angehender technischer Informatiker kann ich mich dafür richtig begeistern. Aber auch ohne Wissen um die technische Bedeutung der Elektronenröhre ist das Video sehr unterhaltsam. Im Grunde „Sendung mit der Maus“ auf sehr hohem Niveau. 😉 Hut ab vor so viel fachübergreifender Fingerfertigkeit.
Link zum Video „Fabrication d’une lampe triode“
servus,
das video hab ich vor ein paar monaten entdeckt, und hat auch mich sehr fasziniert, und inspiriert.
nachdem ich das video gesehen habe hab ich angefangen mich mal intesiver mit röhren zu beschäftigen, und hab gleich mal nen kleinen röhrenverstärker gebaut, (natürlich die schaltung selber entwickelt).
das war überraschend simpel und klingt auch sehr ordentlich. deshalb bau ich jetzt mittlerweile die zweite version meines el84 basierenden verstärkers mit anderen treiberröhren und einer etwas anderen beschaltung, als nächstes werd ich mich dann mal an einer schaltung mit der el34 versuchen.
und natürlich reizt es mich auch mal zumindest so eine triode selber zu bauen, auch wenn die doch eher primitiv hergestellte röhre sicherlich nicht gerade hifi ansprüche erfüllen dürfte ists doch ein ziemlicher reitz das einfach mal zu machen.
leider jedoch habe ich keine werkstatt wie f2fo zur verfügung, sondern bewohne nur eine 1 zimmer wohnung, daher dürfte sich das schwierig gestalten.
mir geht schon die ganze zeit durch den kopf wie man die herstellung einer röhre nochmal drastisch vereinfachen könnte, und bin dabei auf diverse 2 komponenten glaskleber gekommen, mit denen man zumindest den röhrenboden verkleben und die anschlüsse ausführen könnte. allerdings bezweifel ich die haltbahrkeit einer solchen konstruktion.
wobei wenn man sich die vakuum-displays diverser videorecorder und alter tapedecks anschaut, die sind ja auch nur verklebt, und ob mans glaubt oder nicht die dinger sind auch nix anderes als ne röhre, und können sogar als triode missbraucht werden 😉
so ein elektroden punktschweissgerät kann man sich auch nachbauen, das geht sogar noch erheblich primitiver als in dem video gezeigt, wenn auch nicht so elegant. das einzige wirkliche problem ist eine vakuumpumpe.
wir reden hier ja nicht nur von so ein bisschen unterdruck, sondern von einem hochvakuum. diese dinger kosten teuer geld, und mit hausmittelchen selberbauen is nicht. im gegensatz zu f2fo würde ich aber sogar einen getter verwenden. in industriell gefertigten röhren wird barium als getter verwendet, dieses sehr unedle metall reagiert ausser mit sauerstoff auch noch mit einigen anderen gasen die in der luft enthalten sind, und ist daher ein idealer getter zur verbesserung des vakuums, allerdings ist das zeuch eben aus diesem grund kaum zu verarbeiten, das zeug wäre bereits oxydiert bevor mans in der röhre drin hat, wenn man nicht sehr sorgfältig unter einer speziellen schutzgasathmosphäre arbeitet.
ich würde daher magnesium als getter verwenden.
magnesium reagiert allerdings ausschliesslich mit sauerstoff und nicht mit anderen gasbestandteilen.
um magnesium effektiv als getter einsetzen zu können müsste man vor dem evakuieren der röhre in der röhre einen gasaustausch vornehmen, also die vorhandene luft durch reinen sauerstoff ersetzen. anschliessend die vakuumpumpe ansetzen und das vakuum erzeugen.
gegen ende des pumpvorgangs wird dann durch induktion die anode ausgeglüht, dabei würde der magnesiumgetter verdampfen und dabei die restlichen sauerstoff moleküle an sich binden.
soweit zur theorie – ob ich jemals zeit und plaz haben werde dies umzusetzen ist ne ganz andere sache.
wenn du das allerdings mal versuchen willst wünsche ich dir viel spass und erfolg.
grüsse aus münchen
Hubert, do5hba
Der Vorteil von Röhren ist natürlich auch, das man automatisch mehr Sorgfalt bei der Schaltungsentwicklung walten lässt. Ein IC ist schnell ausgetauscht – die Röhre wirkt aber direkt so zerbrechlich und kunstvoll, dass ich mich da auf keine Experimente einlassen würde.
Drum Hut ab, dass du dich so tief in die Materie gestürzt hast, dass du sogar den Bau deiner eigenen Bauelemente in Betracht ziehst.
Ob auch mich auf dem Gebiet mal der Ehrgeiz packt, kann ich noch nicht sagen. Wie mein Studienziel schon andeutet jongliere ich lieber mit digitalen Informationen jeglicher Art.
Dort wird man ja bereits für 74er Bausteine belächelt. – eine Technologie und Abstraktionsebene weiter. 😉
Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg, dass du deine Pläne verwirklichen kannst. Vielleicht magst du deine Versuche ja auch im Netz veröffentlichen? Einen Leser hättest du bereits!
so röhren mögen ja zerbrechlich wirken, sind sie auch zumindest mechanisch, elektrisch allerdings können röhren problemlos sachen wegstecken bei denen sich jeglicher halbleiter schlicht kommentarlos mit einer rauchwolke verabschiedet 🙂
und so ne schaltung zu entwickeln ist denkbahr simpel die datenblätter der meisten röhren sind sehr informativ. in den meisten fällen ergeben sich schon aus dem datenblatt die geigneten bauteilwerte für die beschaltung. allenfalls den kathodenwiderstand muss man noch berechnen, in den meisten fällen steht aber sogar dieser wert bereits im datenblatt.
zum beispiel bei dem EL84 datenblatt von mullard stehen wirklich schon mal alle werte drin die man braucht. naja dann braucht man noch ne treiberstufe, beispielsweise eine ecc82 für beide kanäle, oder wenn mans hochwertiger haben will ne ef86 je eine pro kanal in trioden schaltung, und die kiste ist fertig.
…so mehr oder weniger.
wenns dich interessiert kann man sich mal direkt zusammenschalten, skype oder so, kannst auch gerne mal meinen schaltplan haben, aber wie gesagt der ist recht simpel da kommt man auch selber drauf.
was das selberherstellen meiner teile angeht – naja würde ich gerne, wie gesagt dieses video ist schon sehr ansteckend. aber wie gesagt ich hab hier nur ein apartment das eh schon viel zu vollgestopft mit technik ist 😛
aber sollte ich tatsächlich irgendwann mal versuchen ne röhre selber herzustellen, ist die garantiert nicht so hochwertig das man damit nen hifi verstärker bauen wollen würde.
für ein simples kurzwellen audion oder nen qrp sender sollte es aber reichen 🙂