Was uns an ersten Tag mit Mietwagen durch die Sperrung der Straße am Encumeada-Pass verwehrt worden war, wollten wir heute nachholen. Die Straße von Calheta hoch nach Rabacal hätte unser Panda fast nicht gepackt. Nur mit vielen netten Worten und intensivem Gebrauch des ersten Ganges kamen wir am Startpunkt der „25 Quellen“-Tour mit Abstecher zum Risco-Wasserfall an.
Dort waren wir in bester Gesellschaft, denn die Wanderung steht auf jeder Werbebroschüre an erster Stelle. Die Wege sind breit und mit etwas Glück hat man an der Quelle sogar die Chance auf ein schönes Bild ohne rastende Wanderer. Das Ausweichen auf den engen Passagen ist manchmal eine akrobatische Einlage, bei der man sich mit gespreizten Beinen über der Levada wiederfindet.
Da wir nun schon in der Nähe des Paûl de Serra waren, folgten wir weiter der Straße durch das fast menschenleere Hochmoor, von dem sich das Wasser in alle Richtungen in die Quellen der Levadas ergießt. Wir hatten offensichtlich einen magischen Tag erwischt, denn statt fegender Wolken wurden wir von Weitsicht in Empfang genommen. Die Ebene mit ihren Windkraftanlagen lag unter blauem Himmel, die Wolkendecke umgab die Ebene auf allen Seiten – nur die drei höchsten Berge im Osten steckten gelegentlich ihre Spitzen hervor.
Ich konnte mich auf der Aussichtsplattform am Pico Ruivo do Paul in mitten der Farn- und Ginsterwiesen gar nicht satt sehen und wäre wahrscheinlich bis zur Dämmerung dort geblieben, hätte der Hunger uns nicht wieder an die Küste gezogen.