Robert Charles Wilson – Quarantäne

Seit geraumer Zeit beobachtet die Menschheit fremde Welten durch zwei Quanten-Teleskope in abgeschotteten Sicherheitsbereichen. Die Technologie hinter den sog. O/Beks ist zu komplex, als das selbst die schlauesten Köpfe sie wirklich begreifen können. Darum beschränken sie sich auf die Wartung der Einrichtungen und der Auswertung der Daten: „Es kann jeden Tag zu Ende gehen“. Im Blickfeld des Teleskops steht eine außerirdische Lebensform – das Subjekt – das Tag und Nacht von den Wissenschaftlern beobachtet und studiert wird. Eines Tages wird die Anlage auf unabsehbare Zeit hermetisch abgeriegelt. Weiter mit Strom und Nahrung versorgt, rätseln die Bewohner über den Grund für die Maßnahmen, die sie ohne jede Begründung oder Information an diesen Ort fesseln.

Das Buch lässt sich viel Zeit die Charaktere ihren unterschiedlichen Situationen vorzustellen. Da wären zum einen die Gruppe Journalisten, die die Einrichtung nur wenige Tage besuchen wollten und sich nun – ohne eigene Bleibe – mit den Bewohnern und Arbeitern arrangieren müssen. Im Mittelpunkt stehen aber auch die Xenobiologin Marguerite, ihre Tochter Tess, ein wunderliches Kind mit psychologischen Problemen und Marguerites Ex-Mann Ray, der sie nicht nur als Auslöser für alle Probleme seiner Tochter ausgemacht hat, sondern als dienst-höchster Angestellte in der Quarantäne-Zone schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hat.

Beim Lesen dieser Mischung aus Drama und Sciencefiction, hatte ich gegen Mitte des Buches die große Befürchtung, dass sich die interessante Grundlage nur als Mittel zum Zweck entpuppen, ja sich zum Schluss sogar in Trivialität auflösen könnte. Zum Glück war diese Angst aber vollkommen unbegründet. Richtig hektisch werden die Ereignisse zwar erst im letzten Drittel des Buches, dort schließen sich aber alle Handlungsstränge auf eine Art und Weise, die mich vollkommen zufrieden stellt: Ohne logische Brüche und mit einer geradezu natürlichen Eleganz.

Folgendes Fragment habe ich irgendwo aufgeschnappt: „Momente kosmischer Erhabenheit“ – Das trifft es wirklich sehr gut.

Also die Empfehlung, das Buch zumindest für einen Blick auf den Klappentext in die Hand zu nehmen.

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