Ich kann mich kaum darauf konzentrieren, die richtigen Buchstaben auf der Tastatur zu finden. Ich habe vor 20 Sekunden den schlimmsten aller Sinneseindrücke am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Ich konnte nie nachvollziehen, warum sich manche Menschen die Haare ausraufen, wenn man mit Kreide (oder noch schlimmer mit den Fingernägeln) über eine Schultafel kratzt. Doch nun habe ich wohl meine Achillesferse entdeckt und einen Anschlag der J. Bauer GmbH auf meinen Seelenfrieden nur knapp überstanden.
Was macht ihr, wenn ihr euch einen leckeren Joghurt einverleiben möchtet? Ich zumindest hole das Zielobjekt im Plastikbecher aus dem Kühlschrank und mache mich (natürlich mit einem Teelöffel bewaffnet) auf, um einen geigneten Platz für das Mahl zu finden. Dort löse ich den Aluminiumdeckel möglichst so komplett ab, dass er nicht an irgendeiner Stelle zerreißt. Dieser ist an der Unterseite meist mit dem vorzüglichen Milchprodukt überzogen. Da ich ja kein Verschwender bin, wird die Seite selbstverständlich in 2-3 Zügen sauber geleckt …
In mir zieht sich jetzt noch alles zusammen wenn ich nur daran denke. Der Hersteller von „Der grosse Bauer“ verwendet nämlich als Deckel – wie kann ich es am besten beschreiben – bestanzte Aluminuimfolie (es reiht sich ein „Bauer“-Schriftzug an den anderen). Ich nehme an, dass diese Einprägungen Schuld an meiner frischen Joghurtdeckelphobie sind. Das Gefühl, an dieser Oberfläche mit der Zunge entlangzugleiten wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht!
Ich dachte immer, die Nahrungsmittelindustrie überlässt nichts mehr dem Zufall. Nachdem was ich so gelesen habe, wird doch heutzutage Farbe, Geschmack, Konsistenz und sogar das Geräusch beim Kauen bis ins Detail voraus geplant. Haben die Tester der Firma Bauer etwa noch nie einen Deckel abgeschleckt? Wird dort alles in glatten weißen Keramikschalen serviert?
Vielleicht liegt es aber auch nur an mir – wenn mir jemand dies bzgl. seine Erfahrungen mitteilen könnte, wäre mir sehr geholfen.
Ich hab mal eine Email an die Kontaktadresse der Firma geschrieben. 🙂
Christian
Nachtrag:
Sehr geehrter Herr Tausch,
vielen Dank für Ihr E-Mail und Ihr Interesse an unseren Produkten.
Wir haben vor Jahren auf einen anderen Deckeltyp (glatter Deckel) umgestellt, da diese Deckel eine sichere Versiegelung auf dem Becher gewährleisten und gleichzeitig die Becher optimal geöffnet werden können. Ein weiterer Vorteil dieses Deckels ist die bessere und ansprechende Optik des Druckbildes durch die glatte Oberfläche sowie die bessere Lesbarkeit des aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatums.
Die „Noppen“ auf der Rückseite des Deckels benötigen wir, damit die Vereinzelung der Deckel in der Abfüllmaschine gelingt. Daher können wir auf diese Noppen nicht verzichten.
Wir können Ihnen aber versichern, dass diese Noppen gesundheitlich völlig unbedenklich sind.
Nehmen Sie den restlichen Joghurt auf dem Deckel doch einfach mit dem Löffel ab, so vermeiden Sie das für Sie unangenehme Gefühl auf der Zunge und Sie „verschenken“ auch keinen Joghurt.
Nochmals vielen Dank für Ihr Schreiben und Ihr Verständnis. Sollten Sie noch Fragen zu unserer Stellungnahme haben, so lassen Sie es uns wissen. Weitere Informationen zu unserer Firma und unseren Produkten können Sie unserer Homepage entnehmen unter www.bauer-milch.de.
Viele Grüße aus Wasserburg
Ihre
J. BAUER GMBH & CO. KG
Milchverarbeitung
Ich freu mich, dass ich eine richtige Antwort gekommen habe. Das spricht wirklich für den Kundensupport. Aber mit dem Löffel den Joghurt abnehmen? Das ist irgendwie nicht das Selbe …
😉