Letzte Woche hatte ich meine erste Vorlesung in BWL. Entgegen meiner Befürchtungen werden die Folien aus dem letzten Jahr überarbeitet (verkürzt) und die Veranstaltung etwas lockerer gestaltet. Der Dozent bringt den Stoff anschaulich und mit unterhaltsamen Randbemerkungen rüber.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass zum einen der Inhalt, aber auch der Stil der Vorlesung zwei anstrengende Studententypen animiert „mitzuwirken“.
Da wären zum einen die „Empörten“, die bei jeder Variation des Satzes „Erstes Ziel ist die Gewinnmaximierung“ auf die soziale Verantwortung der Unternehmen hinweisen möchten – nicht ohne den eigenen Standpunkt mit einigen aktuellen Präzedenzfällen zu untermauern. Da helfen sämtliche Bemerkungen des Dozenten nicht, dass die Unternehmenstheorien keinesfalls in ihrer reinen Form zu verstehen sind und auch seine eigene Meinung eine andere ist. Die betreffenden Studenten diskutieren einfach ohne Gegenposition ins Nichts, bis ihnen die Luft ausgeht oder sie von ihren Kommilitonen beschwichtigt werden.
Typus 2 fällt spontan in die Schulzeit zurück. Als angehender Ingenieur geizt das Studium ja mit interaktiven Veranstaltungen wie z.B. Seminaren. Sobald sich (wie in diesem Fall) ein Dozent eine gewisse Mitarbeit seiner Teilnehmer wünscht, erinnert sich der schlaue Student, wie er früher zu einer guten mündlichen Note gekommen ist. Genau: Durch variierte Wiederholung des vorgetragenen Stoffes bleibt man beim Lehrer in Erinnerung und heuchelt ggf. ein grobes Verständnis des Lerninhalts. 🙂
Dies ging bis zu schnipsenden Fingern in den vorderen Reihen, während sich die übrigen Studenten still und leise über die Unterbrechung ärgern, die für keinen der beteiligten Personen zu neuen Erkenntnissen führt. Argh!
Das könnte ein laaaanges Semester werden (zumal die Veranstaltung bis 20:05 geht und fast jeder zügig nach Hause möchte).