Manchmal kommt alles etwas anders als man so denkt. Vorgestern morgen wurden wir ein paar Meter von unserer Unterkunft fuer die Trekkingtour zum grossen Stausee mit dem Pickup abgeholt. Dann gab es zunaechst ein Fruehstueck nach Wahl, nach dem wir ungeduldig in der Haengematte schaukelnd auf das naechste Taxi warteten. Das kam eine knappe Stunde zu spaet – dafuer sind wir wieder Marc und Rachel ueber den Weg gelaufen.
Mit 10 Personen wurden wir zum Staudamm gebracht, wo wir auf das Longtailboot wechselten. Der See mit den schroffen Kaarstfelsen und dem dichten Dschungel bis ans Wasser ist auf jeden Fall einen Besuch wert, aber hier begann der Trip bereits etwas aus dem Ruder zu laufen.
Die Bootsafari mit „stop to you see animals and a good nature“ war ein direkter Transfer zu der Unterkunft. Wer Longtailboote mit ihren umgebauten Automotoren kennt, kann sich vorstellen, dass sich bei dem Laerm kein Tier blicken laesst. Bei den schwimmenden Bambushaeusern war nach dem Mittagessen „relaxing“ angesagt.
Beim Essen kristallisierte sich bereits ein fundamentales Problem heraus: Alle Teilnehmer hatten quasi eine andere Tour bei unterschiedlichen Anbietern gebucht. Andere Zeiteinteilungen, andere Aktivitaeten, andere Schwerpunkte und somit andere Erwartungen. Nur eine Gruppe Hollaender, die direkt beim Guide gebucht hatten war noch uneingeschraenkt froehlich.
Vor dem Abendessen ging es auf die Hoehlentour. In Trockenzeiten wird die Namthaloo-Cave besucht, wo man sich 90 Minuten durch die Tropfsteinhoehle klettert und schwimmt. Abendteuer pur.
Die „similar“ Hoehle fuer die Regenzeit war leider in 15 Minuten besichtigt – ink. Rueckweg und alles schoen ebenerdig. Der Weg dahin war eine Bootstour, die durch einen kurzen Marsch durch den Wald ueber einen breiten Pfad unterbrochen wurde. Das zweite Boot war ein schmales Bambusfloss mit Motor. An diesem Punkt kam auch den Niederlaendern Zweifel, ob sie mit ihrem „Bamboo-rafting“ zufrieden sein sollten.
Hier konnte man spueren, wie die Stimmung in der Gruppe kippte.
Die versprochene dreistuendige Nachtsafari sollte eine Stunde Herumgeknattere im Longtail sein – eine Ausdehnung auf eine naechtliche Wanderung sollte 200-300 Baht extra kosten. Jeder Teilnehmer hatte bereits 2500 Baht hingeblaettert.
Nach einer grossen Diskussion lenkte der Guide ein und fuhr uns zumindest mit dem Boot auf den breiten Weg vom Nachmittag. Bei Nacht war der Pfad deutlich spannender als bei Tageslicht und zumindest einige grosse Spinnen kamen uns vor die Linse. Irgendwo im Gebuesch meinte „Em“ auch ein Mouse Deer erkannt zu haben.
Die Morgensafari fiel wegen Regen ins Wasser nachdem wir alle puenktlich um 7:00 auf der Matte standen und der Guide erst eine Viertelstunde spaeter aus seiner Huette kletterte. Also wieder einige Stunden vor und nach dem Fruehstueck, die wir ratlos vor den Bungalows sassen oder uns im See aufwaremten. Immerhin kam jetzt eine Horde Makaken in die Naehe der Toilettenhaeuschen auf der nahen Insel. Der Guide verschlief unsere Tiersichtung allerdings.
Als wir zur letzten Trekkingtour aufbrechen wollten, konnte der Guide die Unterkunft nicht bezahlen und wir sollten ihm Geld leihen, bevor man uns fahren lassen wollte. Uns wurde hier doch sehr mulmig zumute. Welchen Deal er auch immer abgeschlossen hat, nach einer knappen Stunde durften wir aufbrechen – keiner aus der Gruppe war bereit ihm das Geld (2000-3000 Baht) zu geben.
Der Lehrpfad fuer Pflanzen mit zahlreichen thailaendischen Schildern war anspruchsvoll zu begehen, weil es die Berge hoch und runter ging. Aber der missmutige Guide zog uns ohne Erklaerungen in einer knappen Stunde zum naechsten Bootspier. Schlecht gelaunt und verschwitzt assen wir im Ausflugsrestaurant unsere letzte Mahlzeit und wurden wieder zurueckgefahren. Der Stopp beim Affentempel war vermutlich dazu gedacht uns auf die letzte Sekunde gnaedig zu stimmen. Aber trotz kleinem Gibbon war der Zug abgefahren.
Wir konnten erst zwei Stunden nach der Ankunft mit der Tourverkaeuferin sprechen. Wir hatten uns schon auf ein Streitgespraech eingestellt, um zumindest einen Teil des Geldes zurueckzubekommen. Sie erwartete uns aber bereits mit wissendem Blick.
Die Niederlaender hatten den Chef des Guides so die Hoelle heiss gemacht, dass der den Guide im Zorn gefeuert hatte. Tragische Geschichte, weil damit eine kleine Familie ohne Einkommen dasteht.
Sie hoerte sich unsere Geschichte an und waere auch bereit gewesen uns den vollen Betrag zurueckzuerstatten, solange wir damit „happy“ waeren. Wir waren schon mit 1500 Baht pro Person zufrieden.
So negativ sich die Geschichte im Rueckblick anhoert, muss man doch sagen, dass der See wirklich sehenswert ist und wir die stressfreien Momente genossen haben, nachdem wir uns mit der Situation abgefunden hatten.