Das Bier soll aus dem Hochschwarzwald kommen und hat einen Alkoholgehalt von 5,1 %. Das Etikett sieht durch die kantige Zeichnung ziemlich urtümlich aus. Oben ist die Flasche mit goldenem Aluminiumpapier verkleidet, das sich einfach ablösen lässt. Darunter der normale Standard-Kronkorken.
Es riecht, zumindest stilecht aus der Flasche getrunken, nicht grade schlecht. Das kann allerdings auch daran liegen, dass die starken Medikamente gegen meine Erkältung meine Wahrnehmung beeinträchtigen.
Der erste Schluck ist reichlich bitter. Der schwere Geschmack erzeugt bei mir das Gefühl eine gallertartige Flüssigkeit hinunterwürgen zu müssen.
Beim zweiten Schluck bin ich darauf vorbereitet und kämpfe tapfer um jeden Tropfen. Dann überkommt mich ein Hustenanfall. Vielleicht sollte ich etwas innehalten – den ersten Alkohol wirken zu lassen, um den Geschmack doch noch genießen zu können.
Nein, das klappt auch nicht. Insgeheim ärgere ich mich, dass ganze 0,33 l in der Flasche vor sich hingären. Der 3. Schluck erzeugt einen Impuls, der sich von der Magengegend durch die Wirbelsäule in jede Ecke meines Körpers bewegt. Schüttelfrost überkommt mich.
Ab der Hälfte der Flasche beginnt der Inhalt nach jedem Schluck stark zu schäumen, also wolle der friedliche weiße Schnee sein widerlich braunes Geheimnis möglichst lange überdecken. Vier fingerbreit vor dem Ende überkommt mich eine Idee meinem Leiden zu entkommen und ich fülle bis zu Hälfte mit CocaCola auf.
Das Ergebnis reicht nach 3 Jahre altem Spülwasser einer Vormittagsabsackkneipe aus dem Ruhrpott. Keine Ahnung, wie es dem kalte Zigarettenrauch gelang in meinen Nichtraucherhaushalt und in diese Flasche zu kommen. Der Schaum erinnert mich an einen Wattspaziergang an der Nordseeküste. Die enorme Menge Zucker, die dem Gemisch nun innewohnt, vermengt sich mit dem bitteren Geschmack zu einer undefinierbaren Gradwanderung, bei der die Geschmacksnerven immer wieder in das eine und das andere Extrem abzurutschen drohen.
Mir wird übel.
Die linke Hand hält die, sich sträubende, Nase zu, während die Rechte dem Elend, durch einen erlösenden Sturzbach, ein Ende setzt. Meine Augen werden glasig und ein befreiendes lautloses Schluchzen rühmt die vollbrachte Tat.
Einige Minuten später habe ich meine inneren Frieden wiedererlangt und mein Blick schweift noch nervös durch den Raum.
Dabei fällt mein Blick auf die vorschnell aus der Garage mitgebrauchte zweite Flasche Tannenzäpfle und ich erblasse. Tränen laufen mir die Wangen hinunter …
Fazit: Wie widerlich.