Für unseren dritten Tag in Tangalle hatten wir uns ein dichtes Programm zusammen gestellt. Nach einem späten Frühstück wurden wir von einem Tuktukfahrer am Gästehaus abgeholt und als erste Station einige Kilometer nach Süden an die Küste gefahren. Dort werden die Wellen so gegen die Felsenküste geworfen, dass alle 1-2 Minuten die Gischt durch ein Loch am oberen Rand bis zu 20m hoch in die Luft geschleudert wird. Touristen wie Einheimische warten auf den perfekten Moment für ein Foto. Zum Glück wird von den 200RPS Eintritt ein Aufseher bezahlt, der einen magischen Sinn dafür hat, wann der nächste Ausbruch bevorsteht. Mit dem August haben wir uns hier den idealen Monat ausgesucht – im Meer kann es einem schon nach wenigen Metern mulmig werden, wenn die Wellen über den vorgelagerten Felsen zusammenbrechen.
Anschließend ging es abseits der Hauptstraße ins Landesinnere zu einem buddistischen Tempel, der auf einen großen Felsen errichtet wurde. Immer wieder hielten wir am Straßenrand, weil unserer Fahrer Jackfruit, Pfeffer und ähnliches entdeckt hatte. In 350 Stufen ging es am Tempel bis zur höchsten Stelle, immer wieder mit Pausen, um die liegenden Buddhastatuen und farbenfrohe Wand-/Deckenmalereien in Höhlen zu betrachten, die vor 500 Jahren ins Gestein gehauen wurden. Schon auf der Hälfte war der Ausblick auf das Umland phänomenal. Neben der weißen Kuppel führte ganz oben ein schmaler Pfad auf den Aussichtspunkt.
Wow. Wir standen auf einem glatten Felsvorsprung mit 180 Grad Aussicht. Ringsherum nur Hügel überzogen mit Regenwald und ein weißroter Kommunikationsmast. Am Himmel Wolken, die sich noch nicht ganz sicher waren, ob sie später regen bringen wollten. Fantastisch.
Es wurde schon dunkel, als wir wieder am Panorama Rock abgesetzt wurden. Doch schon nach dem Abendessen und einer kurzen Verschnaufpause hatten wir uns mit dem Fahrer für die nächste Tour verabredet: turtle watching
Um halb neun fuhren wir durch die Nacht nach Norden an einen abgelegenen Strand. Als wir ankamen an, als sich eine andere Gruppe bereits nach einer Sichtung auf den Weg gemacht hatte. Diese kam uns einige hundert Meter weiter aber wieder entgegen. Die Schildkröte hatte es sich anders überlegt und war ohne Eiablage wieder ins Meer zurück. Am Startpunkt mussten wir nur weitere 30 Minuten warten, bis wir uns wieder im Bewegung setzten. Als man die Spuren nach 20 Minuten im Sand erahnen konnte, sollten wir leise warten bis sich die Schildkröte in Trance geschaufelt hatte. Dann stellten wir uns im Halbkreis um das ein Meter lange Tier, was sich langsam in die Böschung grub. Nach einigen Minuten setzte sich der Überhang in Bewegung und verschüttete das ausgehobene Loch und die halbe Schildkröte. Die Guides schaufelten sie wieder frei und brachten sie mit Klopfen an die Seite davon ab, sich noch einmal in eine lebensbedrohliche Situation zu schaufeln. Mit einiger Mühe robbte sie zurück ins Wasser.
Für meinen Geschmack waren wir viel zu nahe an dem Geschehen dran und auch die Ermunterung die Schildkröte anzufassen fand ich sehr unpassend. Obwohl durch die Eiumlagerung und unser Geld die Schildkröten geschützt werden bzw. das Projekt finanziert wird, war das nicht ganz so mein Ding und ich habe mich nach kurzer Zeit in den Hintergrund verzogen.
Auch auf diesem zweiten Ausflug sind uns noch andere Tiere über den Weg gelaufen. Ein schwarzer Skorpion der plötzlich im Scheijwerferlicht auftauchte und eine kleine Süßwasser-Schildkröte die noch vor uns über die Straße wollte.
Heute wird der Sonnenbrand von gestern auskuriert. Wir waren etwas schlampig mit dem Eincremen. 🙂