Bolilanga

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In 15 Minuten setzt das weiße Boot des Ressorts vom Steg in Katupat zur Insel Bolilanga über. Zwei bewaldete Hügel mitten im Meer, die von einem schmalen Stück Sandstrand verbunden werden, auf dem einige Bäume gepflanzt wurden und zwischen denen nun Hängematten im Wind schaukeln. Wenn man sich nähert, tauchen zwischen den Blättern Bungalows aus Holz und ein Restaurant auf, das auf Stelzen zwischen den Luftwurzeln der Mangroven steht. Die Gezeiten nehmen  sich den Strand alle paar Stunden und bringen ihn später ohne Plastikmüll wieder zurück. Man könnte trotzdem fast meinen, auf einer großen Seenplatte zu sein, da man die Weite des Wassers bis zum Horizont nur in die andere Richtung sieht. Ein schmaler und extrem steiler Weg führt an der größeren Insel die Hänge hinauf. Man klettert an Ästen und Vulkanfelsen, bis es wieder waagerecht wird. Dann sind es trotz der kleinen Insel 4 Minuten Fußmarsch, bis zwischen den Pflanzen wieder Meer zu sehen ist und sich ein versteckter Stand durch die Brandung verrät. Von hier sieht man abends die Sonne hinter der Vulkaninsel Una Una untergehen. Zurück geht es dann im Dunkeln nur noch mit Taschenlampe und blauen Flecken von den rutschigen Stellen, die man trotzdem nicht gesehen hat. 🙂

Fünf Nächte haben wir hier verbracht. Wir kamen im Sonnenschein, hielten dann zwei Tage Wolken und Regen aus und genossen zum Abschied zwei weitere Tage mit freiem Blick auf blauen Himmel.

Auf einer solch kleinen Insel läuft man den anderen Gästen zwangsläufig über den Weg, so dass man sich mindestens  zu zwei Mahlzeiten an der großen Tafel trifft und austauschen kann.

Wenn man vom Strand ins Wasser geht, muss man bereits nach wenigen Metern acht geben, nicht in eine Amemone zu treten, die von einer Familie Clownfische bewohnt wird. Die Insel ist komplett von einem Riff umschlossen und bietet genug zu sehen, um zwei ganze Tage mit Brille und Schnorchel auszufüllen.

Im Fundus des Ressorts ist ein zerfleddertes Bestimmungsbuch, so dass wir einiges wiederfinden konnten, was den Tag über an uns vorbei geschwommen ist.

Am ersten sonnigen Tag buchten wir zusammen mit einer Engländern, die mit ihrer Tochter angereist war, einen Schnorchelausflug zu zwei Korallenriffs im Norden der Inselgruppe. Bei niedrigem Wasser liegen die Formationen so knapp unter der Oberfläche, dass hier jemand mitten im Meer eine Hütte auf Stelzen errichtet hatte. Drum herum für Kilometer nichts als Wellen.

Das Mittagessen wurde an einem Strand an der Hauptinsel ausgepackt. Auch hier blühte unterwasser das volle Leben. Eine Bucht östlich sprangen wir abermals von Bord und überkletterten eine natürliche Felsmauer, die ein Wasserbecken vom Meer abtrennt. Zwar springt man vom Steg auch hier in Salz- bzw. Brackwasser, aber ist umgeben von Quallen, die nicht (mehr) giftig sind. In den oberen Wasserschichten sind sie handtellergroß und bräunlich, so dass man alle Details genau betrachten kann. Außerhalb unserer Reichweite unter uns zog eine größere weißlich-transparente Art ungestört ihre Runden. Wir hätten gerne noch an einer anderen Stelle halt gemacht, aber die Sprachbarriere verhinderte dies.

Den folgenden Tag liehen wir uns ein kleines Boot mit zwei Auslegern und paddelten zu den Mangroven nahe Katupat. Sandstrände gab es dort nicht zu sehen, dafür unzählige Seeigel, die nach unseren unverletzten Fusssohlen trachteten. Ein kurzer Landgang und wir traten den Rückweg an. So nah das Ziel auch scheint, eine Stunde pro Weg muss auch unter guten Bedingungen eingeplant werden.

Nach dem Mittagessen am nächsten Tag brachte uns ein gechartertes Boot nach Wakai, wo wir die Nachtfähre nach Gorontalo nahmen. Es war genug Zeit und Platz sich lang auszustrecken, bis wir gegen vier Uhr morgens am Ziel ankamen. Mit dem Dreirad fuhren wir über einen ATM zum Busterminal, wo um 5 unsere Fahrt nach Manado begann. Die letzte 10h+ Fahrt auf der Insel. 🙂

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