In den letzten Tagen habe ich Googles neuesten Abkömmling ein wenig getestet – und das auch nur, weil es anders als bei Twitter und den sozialen Netzwerken plötzlich einfach da war – direkt in meinem Google Mail Konto. Nagut, wenn ich ehrlich bin hatte ich mich zwei Tage vorher noch geärgert, dass ich nicht sofort nach dem offiziellen Launch für den Dienst freigeschaltet war. Die unvermeidbare Datenschutzdiskussion halten die Medien ja schon einige Tage warm.
Auf den ersten Blick konnte ich keinen großen Unterschied zu dem erkennen, was ich hier im Blog seit einigen Jahren verbreche oder in meinem Feedreader lese:
Kurze Einträge mit/ohne Foto, die andere Personen kommentieren können. Dazu die Möglichkeit Inhalt von anderen Googleseiten, Webseiten (RSS Feeds) oder auch Twitter-Accounts zu importieren, um sie zentral zusammenzufassen. Abgerundet durch ein kleines Profil, um dem Ganzen auch die soziale Komponente hinzuzufügen.
Das war für mich jetzt nicht genug, um mich wirklich zu begeistern.
Heute morgen hab ich aber (noch vom Bett aus) auf meinem Handy Google Maps auf Version 4 aktualisiert und mit der neuen Buzz-Integration gespielt. Dank mobiler Standortbestimmung kann man von dort seine Buzzs (Denglische Mehrzahl?) mit Ortsangabe absetzen und über ein neues Layer entsprechende Einträge in seiner Umgebung finden. Rund um die Kölner Innenstadt haben sich schon einige alkoholschwangere Grüppchen auf diesem Weg verewigt. Da die Einträge aber mit einem Alter versehen sind, kann man zumindest hoffen, dass diese Einträge in wenigen Tagen verschwinden und dafür die Turis auf der Domplatte übernehmen. 🙂
Bezogen auf die Benutzerfreundlichkeit, habe ich noch nie so schnell und einfach etwas ins Netz geschrieben (Twitter habe ich ja bisher nur gelesen). Für längere Einträge ist es aber gänzlich ungeeignet, weil es keine Formatierungen oder Absätze gibt. Links, Fotos und Videos sind bisher die einzigen Mittel seinen Text zu bereichern.
Mein Profil: http://www.google.com/profiles/Christian.Tausch
Die Speicherung von Text und Medien übernimmt (natürlich) Google, wenn ihre Eingabemasken benutzt werden. Mit der reinen Indizierung sind sie ja schon seit einigen Jahren nicht mehr zufrieden. Aber gerade diese Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen möchte ich ja nicht haben – darum ein eigener Blog und keine Statusmeldungen auf Facebook oder Pinwandeinträge auf StudiVZ.
Ich bräuchte also für WordPress eine Eingabemaske (mit GPS-Support) wie sie Buzz hat und eine saubere API zu Google, um die Inhalte (auch aus anderen Anwendungen) über die Karte abfragbar zu machen. Nicht damit ich und mein großes Ego noch effektiver digitale Spuren hinterlassen können, sondern weil ich gerne selber in Zukunft auf diesem Weg im Netz surfen und stöbern möchte, ohne dass sich jeder gezwungener Maßen mit Google einlassen muss.
Laut Startseite der Buzz API soll bald die Möglichkeit bestehen, Einträge extern zu lesen und zu schreiben – damit ließe sich der meiste Inhalt zwischen Buzz und Blog synchronisieren, ohne große Gedanken an „Daten-Schleifen“ verschwenden zu müssen (Blogeintrag wird in Buzz übernommen, der dann wieder im Blog erscheint, …). Das löst aber nicht das Problem, dass es dann zwei getrennte Plattformen gibt, auf denen Einträge kommentiert werden können. Schade.
Es fehlt eine allgemeine und offene Schnittstelle, um die Darstellung sauber vom Hosting zu trennen. z.B. Anzeige und Kommentarfunktion sowohl im Blog, als auch in Buzz und anderen Diensten, obwohl die Daten bei mir auf dem Server liegen (von mir aus können Google und Co da auch gerne ihre Caches füllen was das Zeug hält). Zusammen mit einer Authentifzierung über OpenID ein nettes Bachelorthema – aber ich bin ja schon bestens versorgt. 😉