Koge – Kilometer 805. Der Tag begann mit einer sehr unangenehmen Entscheidung, die mich die nächsten Tag noch begleiten wird. Das gehört aber in einen sehr persönlichen Bereich, der hier im Blog nichts zu suchen hat.
Um 10:00 brach ich von Rodby nach Nord-Osten auf. Der erste Teil des Weges führte durch den südlichen Teil der Insel bis über die westliche Brücke, die trotz Wind gut zu befahren war. Von dort sollte es über die Bundesstraße (ja ihr wisst was da kommt) schnurgerade nach Koge gehen. Irgendwann zweigte der Radweg ab und ich entschied mich diesem zu folgen. Was ich nicht wusste: Der Weg führte mich ohne jede Rücksicht auf Steigung die Hügel hoch und wieder hinunter. Die Landschaft hier könnte ohne Übertreibung auch ins Bergische Land gehören. Den Höhenunterschied von der Küstenstraße zum höchsten Punkt des des Umkreises musste ich mehrfach überwinden. Dafür habe ich allerdings auch jede Menge alte Höfe und idyllische Tümpel gesehen, die der Durchreisende nie zu Gesicht bekommt. Nach etlichen Kilomtern – ich hätte längst da sein sollen – mündete der Radweg wieder auf der Hauptstraße, irgendwo auf halber Strecke. Also weitere 40 km auf einer schnurgeraden Strecke, bei der hinter jeder Anhöhe mit max. einer Tankstelle nur wieder der Blick auf 1-2 weitere Anhöhen fiel. Das zermürt so extrem, wie ich es mir nie ausgemalt hätte. Über 2 Stunden das Flimmern der Straße, im Angesicht der nächsten 2 km. Da versagt irgendwann auch Beppo Straßenkehrer mit „Immer ein Besenstrich nach dem Anderen, dann macht es Freude“, falls ihr euch an Momo erinnern könnt.
Die Wasserversorgung stellte sich auch als ein Problem da. 100 km lang kein Geldautomat in Reichweite, so dass ich mich an Tankstellen mit Flüssigem eindecken musste. Da zahle ich zwar 2% Gebühren, aber die 5 Liter, die ich heute vertrunken habe, mussten von irgendwo kommen.
Wie schön, dass unser Gehirn das alles sofort ausblenden, wenn man sein Ziel erreicht. =) Der Campingplatz liegt in Hörweite zum Meere. Etwas Warmes zu Essen hab ich in einem kleinen Imbiss gefunden und mit Buch auf dem Schoß am Strand gesessen.
Wenn der morgige Weg wieder an die 120 km heran kommt und das ist sehr gut möglich, da ich durch die Randezirke von Kopemhagen muss, verbringe ich noch eine dritte Nacht hier in Dänemark, bevor ich Schweden zu Gesicht bekomme.
Das mobile Internet funktioniert leider gar nicht, so dass ihr dies mit einiger Verspätung lesen werdet.