Von Marrakesch fuhren wir ein weiteres Mal durch den Atlas nach Süden, um als Zwischenstation auf unserem Weg in die Wüste zwei Nächte in Ouazazate zu campieren.
Auf der Straße wir gerade heftig gebaut und für manche Kurve ein Berg versetzt. So hat man den Berg hinauf das Vergnügen mit einer dreispurigen perfekten Asphaltdecke unterbrochen von Baustellen und hinunter eine enge baufällige Straße.
Auf den letzten Kilometern vor der Stadt fährt man durch eine ebene Wüste aus Steinen. Man könnte fast jederzeit abbiegen und in eine beliebige Richtung bis zum Horizont fahren.
Ouarzazate liegt an einem größeren See und ist für seine Filmstudios bekannt, deren Kulissen man bereits von der Hauptstraße sehen kann.
Eine Führung geht durch Räume mit Requisiten und Kostümen aus Filmen wie Asterix und Obelix, Gladiator, Königreich der Himmel, Lawrence von Arabien, Die Mumie und dem letzten Ben Hur. Vor einer Woche wurden die Dreharbeiten zur nächsten Staffel Vikings beendet und die Ringgeister durften hier in einer Szene über die Ebene reiten. Unser Guide war sympathisch „Hands on“ – man durfte alles abklopfen und in die Hand nehmen, um Gips von Styropor zu unterscheiden. Die Glanzzeit der Ausstellungsstücke liegt schon etwas zurück, aber wir freuen uns schon darauf die Filme mit unseren Fotos abzugleichen.
Das echte Highlight war aber der zweite der Teil der Studios – die riesigen begehbaren Kulissen in der Wüste, zu denen man sich alleine mit dem Wagen über die Piste aufmachen musste. Wir konnten uns in vollkommener Einsamkeit die abenteuerlichen Konstruktionen ansehen und auf allen Ebenen begehen. Eine Abnahme vom TÜV überstehen die Gerüste nicht mehr und man sollte seine Schritte und Tritte wohl überlegen.
Aus jeder Perspektive gab es ein anderes Mauerwerk zu sehen, womit die einzelnen Höfe universell verwendbar sind.
Zwei weitere Kulissen noch weiter draußen waren ebenfalls interessant aber bereits sehr verfallen. Außerdem war es wirklich sehr sehr warm.
Wir besichtigten im Anschluss noch die Kasbah im touristischen Kern der Stadt und setzen uns dann zum See ab, um im Schatten eines Baumes den Nachmittag über unseren Büchern zu verbummeln.
Ich sitze bereits an Andreas Büchern und kann mich für schwere Schicksalsliteratur nicht so recht begeistern. 😛
Aber der nächste Thriller wartet bereits auf mich – nur noch wenige Seiten sind zu schaffen.
Unserer Campingplatz liegt sehr abgelegen, ist aber wirklich hübsch angelegt. Es patrouilliert ein Pfau mit seinen drei Damen, zwei Hunde, Hühner und einige Katzen auf dem Areal -eingerahmt von einer Lehmmauer und Dattelpalmen.
Hinter unserem Zelt fermentiert die Ernte auf einer Plane unter einem Olivenbaum und verbreitet einen süßen Duft. Am Abend gab es auch den ersten ernsthaften Versuch eines schönen Sonnenuntergangs, der die Wolken in Rottönen malte.