In Marrakesch dauerte die Passkontrolle etwa eine Stunde und auch die Schlange vor der Autovermietung wurde mit Gelassenheit abgearbeitet. Wir hatten uns nach einigen Internet-Bewertungen auf das schlimmste eingestellt und waren eher positiv überrascht, dass wir so bald vom Parkplatz fuhren.
Nach einer Fahrt durch die Stadt und später nach Norden zu unserem Campingplatz sind mir die Verkehrsregeln in den Kreisverkehren weiterhin schleierhaft. „Im Zweifelsfall Vorfahrt achten und sich Zentimeterweise vortasten“ scheint ein guter Leitsatz zu sein. Ansonsten imitiere ich die anderen Verkehrsteilnehmer und versuche keine Zweiräder bei ihrer kreativen Wegfindung zu treffen.
Wir haben uns für die ersten Dirham eine urbane Mahlzeit gekauft und sind mit Hilfe der Touristeninformation 10 km nördlich kurz vor der Schnellstraße nach Casablanca auf einem Campingplatz gelandet, der uns für zwei Nächte als Ausgangspunkt dienen wird.
Beim Aufbau zogen dunkle Wolken auf und kaum steckte der letzte Hering in der lehmigen Erde, goss es wie aus Kübeln. Andrea hatte sich in das Zelt geflüchtet, während ich noch im Auto nach einem Ladekabel suchte, als das Unwetter mit Erbsen-großen Hagelkörnern den Platz unter Wasser setzte. Unsere Isomatten schwammen förmlich auf dem Zeltboden wie auf einem Wasserbett, als sich das Wasser dort sammelte. Nach 30 Minuten stürmte ich zu Andrea, um das Leid zu teilen – zwei Stunden später war der Spuk vorbei und das Zelt mit sandigem Matsch gesprenkelt. Der Zeltboden blieb dicht!
An die Kombination von Nordafrika und Hagel hatten wir nicht gedacht.
Das große Packen wäre einfacher gewesen, wäre uns die Existenz eines voll ausgestatteten Decathlon an der Hauptstraße bekannt gewesen – ein Koffer weniger auf dem Hinflug, um es ganz genau zu sagen.
Morgen wird die Seenplatte um uns herum bestimmt verschwunden sein und wir drehen eine Runde durch die Medina.