Archiv für den Monat: April 2016

Lebensraum Atrium

_DSC2038Bei uns im Büro liegt die Arbeit still. Am Wochenende ist im bepflanzten aber nicht begehbaren Innenhof (wir sitzen in der 1. Etage) neues Leben geschlüpft. Eine Ente hat sich den wind-geschützten Platz in kompletter Ignoranz möglicher Nachteile als Standort für ihr Gelege ausgesucht. Nun watschelt sie mit ihrem Nachwuchs durch die knappe Begrünung, während sich die Kleinen an ihr neues TrumanShow-eskes Leben gewöhnen.

Aus ihrer Sicht besteht die Welt aus 20 Quadratmetern Grün mit Kieselsteinen. Oben der blau-graue Himmel und gelegentlich blicken faszinierte und entzückte Augen durch die spiegelnden Flächen, die ihr Universum begrenzen. Ein wahrlich atriumzentrisches Weltbild, das sich dort etabliert bzw. anerzogen wird.

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Wir haben auch schon handfestere Indizien für eine Einmischung der „Deus ex machina“: Ein improvisiertes Wasserloch und zwei Tonschalen mit Futter und Trinkwasser haben ihren Weg in den Hof gefunden. 🙂

Ob jemand schon einen Plan hat, zu welchem Zeitpunkt man der jungen Familie die Türen öffnet, weiß ich nicht. Spielen da Fragen der Aufklärung eine Rolle?

  • Sollen die Enten die Grenzen ihres Weltbildes aus eigenem Antrieb durchbrechen?
  • Darf/Muss man sie zur Emanzipation erziehen – sie täglich vor die Wahl stellen ihr goldenes Gefängnis zu verlassen oder zu bleiben?
  • Hält die fütternde Hand den Antrieb zur Selbstverwirklichung etwa bewusst klein?

Ich möchte die Angelegenheit ja nicht unnötig groß reden, aber ich bin so kurz davor eine Demo zu organisieren – ich weiß nur noch nicht wofür.

Mit Bestimmtheit weiß ich nur: Voll süß.

Einmal Astra auf Palette bitte!

Ist es wirklich schon Mitte April? Vor einer Woche bin ich von der Bahn auf das Auto gewechselt. Mein Monatsticket hätte noch drei Tage länger Gültigkeit gehabt, aber neues Spielzeug möchte auch benutzt werden. Wer kann schon von sich sagen, dass er die Selbstbeherschung hat, Geschenke unter dem Weihnachtsbaum bis Silvester liegenlassen zu können. 🙂

Die durchschnittlich 3,5 Stunden pro Tag, die ich in der Bahn verbracht habe, waren gar nicht so übel nachdem ich meinen Rhythmus auf die Taktung eingestellt und einige strategische Fusswege eingestreut hatte. Mein tägliche Dosis Podcasts und Websurfing füllte jede Wartezeit, während sich mein unverbrauchtes Inklusiv-Volumen verringerte.

Nun fahre ich pro Tag 1 Stunde und 20 Minuten mit 80 auf dem Tempomat durch die Baustelle und nerve meine lieben Mitpendler, die nach der mobilen Blitze in Hilden wieder aufs Gas treten. Meine Wiedergabeliste muss regelmäßig von allem geleert werden, bei dem ich bereit bin es zu entbehren.

Seit heute schließt meine morgentliche Route mit einer neuen Herausforderung: Dem Paletten-Parkplatz.

Astra auf Palette

Parkraum ist knapp und ich freue mich natürlich überhaupt einen Platz zugeteilt bekommen zu haben. Leider muss mein Astra dafür eine Konstruktion aus Metall erklimmen, die sich über eine Bedientafel an der Wand steuern lässt. Damit kann man sowohl die regulären Parkplätze freigeben, aber auch sich selbst den nötigen Platz für den Ein- und Ausparkvorgang verschaffen. Meine Nachbarn sind stattliche Kombis, die sich bislang über eine freie Lücke freuen konnten.

Mit neuem Auto und neuen Abmessungen muss ich mich da erst hineinfinden – zumal der Parksensor durch den nahen Kasten mit dem Antriebsmotor der Plattform ein dauerhaftes Piepen von sich gibt. Also Tür auf oder Kopf aus dem Fenster, als überquerte man den Amazonas auf einer wackeligen Hängebrücke.

Aber wer früh zur Arbeit kommt, hat noch freien Platz zum Rangieren ohne aussteigen zu müssen. Ich hoffe, da bahnt sich kein Wettrennen an.