Mit großem Bedauern muss ich an diesem frühen Donnerstag verkünden, dass sich vor etwa 2 Stunden unser geliebter Farbfernseher aus der (sehr) großen Gemeinschaft der Elektrogeräte dieses Haushaltes verabschiedet hat. Der Schluss von Manderlay – ein Drama des dänischen Regisseurs Lars von Trier – hat offensichtlich eine Frage zu viel unbeantwortet gelassen. Als unser stark übergewichtige Freund hochfrequent an der inneren Zerrissenheit zerbrach, fiel die zweite Sicherung von Links solidarisch mit in Ohnmacht (bzw. Position 0) und musste mehrfach wiederbelebt werden. Dies kam nicht vollkommen unerwartet – schon geraume Zeit beschwerte er sich über gelegentlichen Verlust des Farbsinnes und längere Phasen der Desorientierung gleich nach dem Aufstehen. Ein Schock war es trotz allem.
Damit verliert nicht nur der eingebaut Videorecorder einen oft erdrückenden wenngleich ans Herz gewachsenen Mitbewohner und der DVB-T Receiver einen engen Verbündeten – auch Andrea und ich haben mit Ihm gelacht und geweint. Manchmal konnten wir uns auf eine Emotion einigen – in Zeiten von Castingshows und „der Name hört sich ja schon nach nem Actionfilm an“ auch gelegentlich nicht.
Seit Dr. House, der uns wiederholt von TV (wie wir ihn beim Spitznamen riefen) vorgestellt wurde, weiß ich zwar um das Wunder der spontanen und unerwarteten Genesung (und der Nebenwirkungen von Vicodin) – diesem Verlust haftet aber leider ein nicht unerheblicher Geruch von Ozon bzw. Endgültigkeit an.
Ich würde an dieser Stelle ja am liebsten „Scheiße! Verdammt nochmal! Das 100kg schwere (und 100W verbrauchende) Teil muss jetzt entsorgt und auf mittlere Sicht Ersatz besorgt werden. Mist! §$%&/„.
Da sich aber so etwas nicht gehört, schließe ich nur mit einem „Och nö!„.
Ein schönes Requiem. Möge er in Frieden auf dem Friedhof der Braun’schen Röhrentiere ruhen.
Btw. Suchst du noch einen „neuen“? Möglicherweise hätte ich einen ganz ordentlichen CRT abzugeben. Nur mal so zum andenken, du scheinst es ja nicht sooo eilig zu haben.