Trosa – Kilometer 1681. Um 9:00 stand ich an der Rezeption um auszuchecken. War wohl noch immer zu früh, so dass ich klingeln musste. Fast den ganzen Tag trieben schwarze Gewitterwolken über mir nach Süd-Osten, die aber keine Lust zu haben schienen, mehr als ein paar Tropfen abzugeben. Und dafür bin ich fast den ganzen Tag mit Regenjacke geradelt. In den sonnigen Momenten bekommt man den Hitzestau, wenn es dann bei rabenschwarzen Wolken durch den nassen dunklen Wald geht, ist man für jede Schicht dankbar, die den Wind abhält.
Heute war ein Kampftag gegen die Strecke und mich selbst. Ich möchte nicht wissen, mit welchem Gesichtsausdruck so manchen Autofahren fertig werden musste, der mir vor einer Hügelkuppe entgegen gekommen ist. Das war manchmal jenseits von gut und böse. Durchschnitt 19.9 km/h bei einer Tagesdistanz von unfreiwilligen 125 km – zumindest eine Person kann sich da was drunter vorstellen. 😉
Zum Glück blieb mir der letzte unerwartete Berg (Bad Iburg) erspart, dafür bin ich am geplanten Campingplatz einfach vorbei gefahren. Keine Ausschilderung weit und breit, da war ich schon an der Kreuzung nach Trosa, das immerhin auch nen Campingplatz hat. Ganz im süden auf einer Insel, die nur über einen Damm mit der Stadt verbunden ist.
Dort hab ich gleich mal mein Handy zum Laden abgegeben und nen Platz fürs Zelt gesucht – nicht gerade einfach, wenn man den Bereich für die Zelte auf einen Felsen legt, der mit max. 10 cm Fichtennadeln bedeckt ist. Naja, dafür hab ich mal wieder Meerblick und die Dusche war tiptop. 😉
Wo es morgen hingeht? Nun, ich bin in Tagesdistanz an Stockholm und die nächste Nachtfähre nach Turku geht um 19:30, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Ich glaube 80km mit dem Rad hat der Typ an der Rezeption gesagt, als ich ihn danach gefragt hab.
Das würde bedeuten, dass ich übermorgen in aller Frühe in Finnland wäre und mich nur noch 150 km von Andrea trennen. Der wäre es wohl am liebsten, wenn ich pünktlich zum Wochenende auf der Matte stehe, aber so sieht es eher nach Donnerstag Abend/Nachmittag aus. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich noch keine Karte der Gegend habe, vielleicht kann ich dort ja auch der Küste folgen und nen Tag einschieben – je nach dem, wie die Campinplätze liegen. Ich hoffe mal, die Karte lässt sich an Bord organisieren.
Noch was Neues: Seit heute morgen werden die Mücken zur Qual. Sobald man stehen bleibt, hängen sie dir an den Beinen. Zum Zeltaufbau musste ich mich extra einreiben. Das war weiter südlich alles nicht nötig. Macht sich hier das feucht-warme Klima der letzten Tage bemerkbar oder ist es die Nähe zu Finnland? Von da kenn ich es ja schon.
Jetzt lauf ich mit dieser Email zum Waschhaus, weil dort der nächste Repeater des Campingplatz-WLANs liegt. 😉 Ich hab eben schon gemerkt, das ich damit kaum noch was anzufangen weiß. Jeden Abend die Mail fürs Blog – mehr mache ich ja seit Tagen nicht.