Ich habe gerade 4 Stunden lang meine (Auto-)Schlüssel gesucht. Vier lange Stunden habe ich jeden Zentimeter meiner 12 Quadratmeter umgedreht, im zweiten Durchgang Gegenstände Stück für Stück von einer Zimmerecke in die andere geräumt. Nichts – absolut nichts.
Gestern Abend hatte ich noch fröhlich vor dem Rechner mit ihnen herumgespielt und sie in meiner Erinnerung auf dem Schreibtisch liegen gelassen, wo sie aber ganz offensichtlich nicht mehr lagen. In der Zwischenzeit hatte niemand das Zimmer betreten oder verlassen – mich eingeschlossen. Sogar „Schlafwandeln“ schloss ich am Ende nicht mehr aus und ging potenzielle nächtliche Routen im Haus ab. Ohne Erfolg. Mein Auto stand auch nach wie vor an seinem Platz.
Wo konnte ich noch suchen?
Ich probierte alternative Methoden aus:
Mit geschlossenen Augen jeden Teil des Zimmers anvisieren und versuchen die Gegenstände blitzschnell nach dem Öffnen der Augen in sich aufzunehmen. Wenn sich nur irgendetwas Farbiges am Schlüsselbund befinden würde, das einem sofort ins Auge sticht.
Mir fiel das rote Glöckchen ein, das gewöhnlich als Glücksbringer jeden meiner Schritte mit einem Ton begleitet. Ich begann im letzten Durchgang an jeder Kiste, jeder Schachtel und überhaupt jedem möglichen Behälter zu rütteln! Ohne Ergebnis.
Verzweifelt versuchte ich zu meinem akuten Problem etwas Abstand zu gewinnen und holte den Staubsauger aus der Abstellkammer, um die Folgen meiner Suche – zuvor unentdeckte Staubmäuse – zu beseitigen. Der Boden unter meinem Schreibtisch, den ich selbstverständlich gleich zu Beginn abgesucht hatte, bekam ebenfalls meine neu entdeckte Putzwut zu spüren.
Als ich unter dem Heizkörper einen besonders hartnäckigen Fleck auf meinem Parkett bearbeiten wollte, fiel mein Blick auf einen metallischen Gegenstand zu meiner Rechten.
Die Szene war geradezu grotesk:
Mein verschollener Schlüssel „klebte“ an der oberen Seitenwand meines PC-Gehäuses, knapp unter der sich anschließenden Tischplatte. Die Verblüffung war mir wahrscheinlich buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Wie war das möglich?
Mit relativ großem Kraftaufwand konnte ich den Bund vom Metall trennen und genauer unter die Lupe nehmen. Ein silberer Gegenstand der dort so nicht hingehörte pappte an der roten Glocke. Ich konnte mich spontan nicht entscheiden, ob ich in Tränen ausbrechen oder die Freude auf einen ungewöhnlichen Blogeintrag in mir zulassen sollte.
Rekonstruktion der Ereignisse:
Der Schlüsselbund lag wohl in der Tat auf der rechten Seite meines Schreibtisches. Dort muss er klang-heimlich (meine Kopfhörer werden auch ihren Beitrag geleistet haben) auf den mysteriösen Gegenstand X gestoßen sein, den ich hiermit feierlich als Neodym-Magnet einer Schreib-/Lesekopf-Führung aus einer Festplatte enthülle, den ich nach Defekt und Demontage derselbigen, als Männer-Spielzeug bei mir aufgenommen habe. Das neue Gebilde dürfte vom Schreibtisch in die schmale Lücke zum Stahl-Gehäuse gefegt worden sein (meiner Vermutung nach durch mein Kopfhörerkabel), wo es – den Gesetzen der Physik entsprechend – seiner endgültigen Position einnahm. Aaaargh!
In der guten alten Zeit, als Disketten und CRT-Monitore noch unsere Welt und meinen Schreibtisch bevölkerten, wäre mir diese Odyssee definitiv erspart worden. Trotzdem befestigt der Magnet jetzt weiterhin stilvoll meinen Flaschenöffner an der Magnetwand. Immerhin weiß ich beim nächsten Mal, wo ich suchen muss. 😉
Immerhin glänzt jetzt die Wohnung. 😉
Hehe 🙂 Cool, bin jetzt erst dazu gekommen das ganz zu lesen… unglaublich!
Mir könnte sowas natürlich nicht passieren mit meinem Laptop 😉 Dafür gibt es aber ganz andere Orte an denen man bewusst Gegenstände ablegt, das Ereignis an sich aber ganz schnell wieder aus dem Gedächtnis löscht 🙂