Die Aufgabe war klar abgesteckt: Wenn wir wieder zurückkommen hast du die kleinen Tomaten und Orangen aufgefuttert. Stand da nicht in irgendeinem Schrank ein elektrischer Entsafter von der Sorte, wie er in morgendlichen Dauerwerbesendungen tonnenweise Obst, Gemüse und Bremsscheiben zu herrlich schmeckendem Saft verarbeitet? Richtig. Im Schrank vor dem Heizungskeller unter der Bettwäsche.
Vor dem Einsatz musste ich das Gerät zunächst entstauben und einen Blick auf die Funktionsweise werfen – man ist ja neugierig. In der Küche hatte ich die Orangen (2 Zitronen habe ich auch noch gefunden) und die Tomaten in passende Stücke zerlegt und dabei schon die halbe Arbeitsplatte in einen süßsauren und vor allem klebrigen See verwandelt, in dessen Mitte der Entsafter als Insel thronte.
Die Sauerei konnte man ja auch noch am Ende beseitigen – erst einmal stopfte ich alles in das Gerät . Das ging auch äußerst gut, bis ich die Zitronenkerne einzeln aus der Schneidetrommel puhlen durft. Die Werbung mit den Bremsscheiben war wohl doch für das Uranstahl-Allzweckbohrer-Set.
Als schließlich doch alles Verdaubare seinen Weg durch die Gedärme des Entsafters gefunden hatte, wurde mir langsam klar, warum das Ding seinen Platz im hintersten Winkel des letzten Schrankes eingenommen hatte. Bei der Demontage hatte ich am Schluss 9 verdreckte Plastikteile im Waschbecken liegen, die vor Winkel, Engstellen und Ecken nur so strotzten – alle waren natürlich mit einem Obst&Gemüse-Matsch bedeckt.
Das Ziel ist ohne Frage erfüllt. Keine Tomaten oder Orangen mehr in Reichweite und sogar das Endprodukt konnte sich geschmacklich sehen lassen. Nur ob sich dafür die 35 minütige Schwerstarbeit in der Küche lohnt, wage ich mal zu bezweifeln.
Ihr wisst wahrscheinlich selber wo ich das Ding wieder verstaut habe, bis die nächste arme Seele sich daran vergreift.
Kennt ihr den Film „Jumanji“? Ich meine ein leises aber beständiges Trommeln unter der Bettwäsche zu hören. Unheimlich.
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