Archiv für den Monat: Juli 2009

Harry im Scala

Für Mittwoch Abend hatten Andrea und ich Karten für die Vorpremiere von Harry Potter und der Halbblutprinz. Gleich vorweg: Der Film ist gut, aber Reviews gibt es inzwischen bestimmt genug – da setze ich mal aus. Als Kino hatten wir uns aber nicht das große Kinopolis in Leverkusen Wiesdorf ausgesucht, sondern das Opladener Scala. Das hat nur 2 (evtl. auch drei) Säle und wirkt auch sonst, wie man sich ein Stadtteil-Kino halt so vorstellt. Unscheinbar in einer Seitenstraße mit einer einzigen Theke für Karten, Getränke und Popcorn. Nachdem der Film angefangen hat, schleicht sich der Vorführer noch einmal geduckt zur Türe und die Karten von der Rolle beinhalten natürlich keine Platzreservierung.

Letzteres machte die Wartezeit bis zum Einlass sehr nervenaufreibend. Man konnte als Teil der Menge spüren, wie sich jeder für den Sprint auf die guten Plätze bereit machte. Andrea ist ja klein und flink – ich musst mir dahingehend also keine Sorgen machen. Im Saal wirkten einige Spätkommer nicht so recht zufrieden mit ihren Plätzen.

Vor dem Film gab es vom Kinobetreiber eine kleine Ansprache: Dies sei der erste Film, den das vor „kurzem“ neu-eröffnete Kino ab Starttermin zeige und er freue sich sehr über die ausverkaufte Vorstellung. Danach entschuldigte er sich auch gleich für die etwas überforderte Klimaanlage und das Konzert im Club eine Etage tiefer, dessen Bässe besonders die ruhigen Passagen des Filmes unfreiwillig untermalte.

Den Lohn für die Offenheit (oder für  die schwache Klimatisierung) konnte er 1 Minute später einfahren, als er seine Last-Minute-Eiscreme an die Leute bringen wollte. Die Euphorie war ihm deutlich anzumerken, als er auch die dritte Füllung seiner Box bis auf die letzte Schachtel los wurde. Bestimmt das Geschäft des Monats! 😉

Wenn HP nicht die gesamte nächste Woche über das Programm bestimmen würde, hätte ich meine Ablenk-Beschäftigung für die nächsten Tage gefunden. Ob sich der Film für das Kino wirklich rechnet? Möglicherweise werden intern die Hälfte der – bestimmt nicht zu knappen – Leihgebühr als PR-Kosten verrechnet.

Also liebe Opladener/Leverkusener, schaut eure Filme zukünftig im Scala – ein Kino in 500m Entfernung ist echt was Feines.

Abschied

Endlich wieder Single! – nein quatsch, natürlich nicht. 😉 Allerdings habe ich Andrea heute morgen zum Düsseldorfer Flughafen gebracht. Inzwischen sollte sie auch schon auf halbem Weg nach Helsinki sein. Der Abschied kam doch sehr plötzlich, als wir nach der Gepäckaufgabe zur Schranke kamen, hinter die ich nicht mehr mitkommen durfte. Wir haben die letzte Umarmung ganz schnell gemacht, damit sich das Drama in Grenzen hielt. Die drei Monate sind mir aber erst auf der Rückfahrt irgendwo hinter Düsseldorf Hauptbahnhof klar geworden. *seufz* Gut, dass ich mir einen Monat die Zeit mit der Radtour vertreibe.

Eigentlich wollte ich mir den Start noch von der Besucherplattform anschauen und mit meiner neuen Knipse festhalten – die 2,XX € um durch eine Tür zu gehen, waren mir aber dann doch etwas sehr frech, zumal sich quasi im Moment des Abschieds der Himmel zum Wolkenbruch aufgetan hatte.

Wieder zu Hause angekommen, hab ich mir fest vorgenommen, erst einmal die Wohnung blitzblank zu putzen, denn in zwei Wochen müsste ja eh alles „reisefest“ sein. Da ist der Vorsatz, bis dahin alles reinlich zu halten, bestimmt nicht ganz verkehrt.

Es ist überstanden

Das war jetzt meine erste Klausurphase im Sommersemester 2009. Die Ergebnisse stehen noch zur Hälfte aus, aber die großen Überraschungen erwarten mich da hoffentlich nicht. Einzig die Prüfung in „Digital Modulationsverfahren“ werde ich in knapp 2 Monaten noch einmal schreiben (wenngleich nicht müssen). Dazu gesellt sich dann noch Physik 2 (Fluide und Optik) und ein weiteres Mal „Betriebswirtschaftslehre“ wo ich mit meiner 3,3 nicht zufrieden bin. Eigentlich überschaubar. 🙂

Jetzt kann ich mich endlich meinem Sommerprojekt widmen:
Deutschland – Dänemark – Schweden – Finnland

  • Die Route komplettieren
  • Zeltplätze und Jugendherbergen eintragen
  • Meine Hinterradtaschen „probe-packen“
  • Pfefferspray für nächtliche Bärenfreunde besorgen
  • Radfahren!

Davon abgesehen, fliegt Andrea am Samstag-Morgen schon einmal nach Helsinki vor. Und nachdem der Abschied verkraftet ist, muss ich diese Wohnung ja noch „nerdisieren“ (Blinkende technische Geräte, Kabel, Schrauben und PCs verteilen usw …) damit auch wirklich klar ist, dass dies für drei Monate eine Männer-Werkstatt ist. *tooltime-grunz*;)

Selbsteinschätzung 4TW

Am Freitag habe ich meine Klausur in Rechnerarchitektur geschrieben – die selbe Vorlesung, für die ich als Abschluss-Projekt ein Modul in VHDL geschrieben habe, mit dem man ASCII-Text über ein simuliertes Numpad eingeben kann. Die Prüfung war aufgeteilt in 50% NIOSII-Assembler und 50% VHDL (Zustandsautomat mit Zähler als Prozess). Meine Wunschaufgabe den Stack- und Registerinhalt von einer kleinen (disassemblierten) C-Funktion (Intel) zu interpretieren, war leider nicht mit dabei.

Bei beiden großen Aufgaben bin ich gleich zu Beginn vollkommen stecken geblieben. Kurz vor Schluss hatte ich meinen Tisch voller zerknüllter Moore-Automaten und Flussdiagramme und noch keine einzige Zeile Code geschrieben. Ich hab mich dann auf den erfolgversprechendsten Automaten konzentriert und irgendwie ein Statemachine-Pattern herunter geschrieben, ohne die als „Hilfestellung“ angegebenen Signale überhaupt zu beachten. Der Altera-Synthetisierer hätte mich dafür erwürgt. Assembler hat mein Professor nur als wenige Zeilen Makros gesehen.

Kurz: Bei der Abgabe war ich kurz davor, mich in aller Form für mein Versagen zu entschuldigen.

Heute finde ich in meinen Mails den Link zu den Ergebnissen und da steht eine 1,3! WTF?

Entweder hat mir mein Projekt den A**** gerettet oder eine Mischung aus Auswahlklausur und Glück, in den letzten 7 Minuten das richtige ausformuliert zu haben. Wahrscheinlich beides in Kombination mit einem extrem gut gelaunten Korrekteur.

Bevor ich darüber jetzt komplett ausflippe, muss ich das noch aus einer anderen Quelle verifiziert haben. Einen Tippfehler bei der Matrikelnummer würde ich sonst wohl nicht überleben …

Soviel auch zu mein Vorsatz, während der Klausurphase nicht zu bloggen. 😉 Fünf sind bereits geschrieben – drei fehlen noch. Morgen: Software Engineering und Formale Sprachen und Automaten

Revue 2020 plus Zubehör

Revue 2020So sieht mein neues Belichtungsgerät aus. Zusammen mit drei Entwicklungsschalen, Kleinteilen und Fotopapier auf eBay für den Preis eines Fastfood-Menüs erstanden. Nun fehlen nur noch die Chemikalien, eine zweite Zange und ich könnte meine eigenen Schwarz-Weiß-Papierbilder herstellen. Als Dunkelkammer hab ich mir schon unser Badezimmer ausgeguckt: Fensterlos, einfach abzudichten und mit reichlich Wasser.

Das Fotopapier hat seine maximale Lagerzeit allerdings schon einige Jahre hinter sich – April 1984 =) Laut Verkäuferin soll sich dies aber nur dadurch äußern, dass man etwas länger belichten muss. Da kann ich soviel über den Entwicklungsprozess lesen, letzten Endes muss ich es selber herausfinden.

Jetzt kann man natürlich sagen: „Da hat Christian gerade mal eine Woche seine Spiegelreflexkamera und schon will er seine eigenen Fotos belichten. Ist das zu glauben?“
Nun, da hätte „man“ wohl nicht ganz unrecht, aber bei solch einem Angebot, musste ich einfach zuschlagen. Selbstverständlich wage ich mich erst an das Chemielabor, wenn ich belichtenswerte Motive auf SW-Negativ habe. Alles brav der Reihe nach …

Ohligs-Mettmann-Leverkusen

50km für ein ersteigertes Belichtungsgerät, das habe ich gestern Abend in Mettmann abgeholt habe. Nach Solingen Hauptbahnhof hab ich die Bahn genommen und dann kräftig in die Pedale getreten. Meine Orientierung hat mich leider gleich hinter dem Bahnhof im Stich gelassen – eine Straße zu früh abgebogen und plötzlich war ich auf dem Weg nach Solingen Gräfrath. Die Beschilderung nach Haan hab ich (aus einem jetzt vollkommen unverständlichen Instinkt) ignoriert. Nach diesem zeitraubenden Umweg hab ich es doch irgendwie quer über die A46 bis zum Bahnhof Gruiten geschafft und sah auch wieder Straßennamen, die ich in meinem Plan wiederfand. Im Süden von Mettmann verschlug es mich noch einmal in ein Wohngebiet, bis ich endlich beim Verkäufer ankam.

Die Kleinteile wanderten in Rucksack und Fahrradtaschen, nur die Bodenplatte des Belichtungsgerät wurde zur Herausforderung. Zur Befestigung hatte ich mir eine lange dünne Kordel und Kreppband mitgebracht. Zwanzig Minuten rödelte ich noch vor dem Hauseingang herum, bis ich das Rad zwei Straßen weiter schob, um mich nicht vollkommen zu blamieren. Die Konstruktion darf man eigentlich gar niemandem zeigen, war aber doch überraschend stabil.

Zum Rückweg hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht, immerhin gab es ja die Option einfach den gleichen Weg zurück zufahren. Kurz nach 9 war es inzwischen schon, als ich die Entscheidung traf, durch das Neandertal und den Hügel hinauf nach Hochdahl zu fahren. Von dort verirrte ich mich doch ein wenig in Sandheide, bis ich den Weg nach Hilden fand. Die Beschilderung durch Hilden und Richtung Langenfeld war dann so narrensicher, dass ich nur noch mit den Kilometern zu kämpfen hatte. Aber spätestens wenn man kurz vor Leverkusen auf der Opladenerstr. fährt, werden auch die letzten Reserven angebrochen. Um 22:40 stand ich vor der Haustür.

Eine schöne und abwechsungsreiche Strecke mit einigen fordernden Steigungen. Obwohl ich mir etwas Sorgen mache, dass es ohne besondere Motivation (etwas abholen oder nach Hause finden :)) beschwerlicher sein könnte, fahre ich sie bestimmt noch einmal (inkl. „Umweg“ durch Solingen).

Strecke als KML Datei